2938 - Versteck dich, wenn du kannst!
Reihe von Zeugen gab, konnten wir das Liebespaar zumindest als Mörder von Mariusz Thomson ausschließen.
Darüber hinaus wussten weder Mutter noch Tochter von der neuen Frau an Paul Clarkes Seite und von dem geplanten gemeinsamen Hauskauf. Dass ihr Ex-Mann eine Lebensversicherung abgeschlossen hatte, war Laura Clarke jedoch nicht neu.
»Michelle sollte versorgt sein, falls ihm etwas passiert. Das und die Summe von 150.000 Dollar war Bestandteil unserer Scheidungsvereinbarung«, erklärte sie. Dass ihr Ex-Mann die Summe aufgestockt und noch eine zweite Person bedacht hatte, quittierte sie mit einem Schulterzucken, da es Michelles Anteil nicht schmälerte.
»Übrigens werde nicht ich das Geld für meine Tochter verwalten, Paul hat einen Treuhänder bestimmt, der das bis zu Michelles Volljährigkeit tun wird.«
»Wie es aussieht, also kein familiärer Hintergrund«, stellte Phil fest.
***
Nachdem Michelle Clarke nun in der Obhut ihrer Mutter war und wir nach Thomsons Tod davon ausgehen konnten, dass Gwen Upshaw nicht mehr in Gefahr schwebte, brachten wir die beiden Clarke-Frauen in einem Hotel unter. Eine weibliche Beamtin des FBI würde sie dort weiterhin bewachen.
Phil und ich beschlossen, alle Details den Killer betreffend etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Zu diesem Zweck rief ich alle bisherigen Ermittlungsergebnisse auf und sah mir die Liste der Sachen durch, die Thomson bei seinem Tod bei sich getragen hatte. Dabei stieß ich auf eine Merkwürdigkeit.
»Phil, auf der Liste hier steht unter anderem ein Schlüsselbund. Zwei der Schlüssel daran sind typisch für Apartments, sie passen aber laut der Spurensicherung in kein Schloss der Wohnung, die er mit seiner Mutter teilte.«
Phil ließ sich in seinen Bürostuhl zurücksinken und spielte mit einem Bleistift. »Hatte er vielleicht eine Freundin, von der wir noch nicht wissen?«
»Lass uns mal rekapitulieren. Zeitlich lagen die Morde an Mutter und Sohn auseinander. Der Mörder ist in die gemeinsame Wohnung eingedrungen und hat die Mutter in seine Gewalt gebracht. Sie hat noch telefoniert – wie wir wissen, gab es eine Verbindung zum Mobiltelefon ihres Sohnes. Also war er zu diesem Zeitpunkt nicht in der Wohnung. Wenig später taucht er im Club auf, um Michelle zu töten, und flüchtet, als sein Plan misslingt. Zurück in der Wohnung, wird er erschossen. Wo war er, als seine Mutter ihn anrief?«
»Das können wir prüfen. Wenn er eine Freundin oder eine zweite Wohnung hatte, müssen wir die ausfindig machen. Wenn wir Glück haben, finden sich dort Hinweise auf seinen Komplizen.«
***
Wir machten ziemlich Druck und hatten Glück. Die Auswertung von Thomsons Mobiltelefon war bereits routinemäßig durchgeführt worden und führte uns noch am selben Abend nach Little Italy. Dort jedoch standen wir vor dem Problem, dass die Daten uns nicht verrieten, wo genau Thomson sich zum Zeitpunkt des Anrufs aufgehalten hatte.
Zu dieser Uhrzeit war die Straße in vorabendliches Dämmerlicht getaucht und es waren die ersten frühen Nachtschwärmer unterwegs. Paare und kleine Gruppen nutzten den Samstagabend zum Ausgehen und schlenderten gut gelaunt an uns vorbei, auf dem Weg in Bars und Restaurants. Auch wir suchten zunächst die beiden Lokale auf, die sich hier befanden. Aber weder in dem chinesischen Schnellimbiss noch bei dem ungleich edleren Italiener kamen wir weiter.
In einer etwas heruntergekommenen Bar hatten wir mehr Glück.
»Ja, der Mann war ab und zu hier, hat ein Bier getrunken, nicht viel gesprochen, war immer allein«, gab der Keeper Auskunft. Wo Thomson genau gewohnt hatte, wusste er hingegen nicht.
»Versuchen Sie es dort drüben in der 18. Das ist ein Haus mit vielen kleinen Apartments, da wohnen viele Singles, die keine hohen Ansprüche stellen«, riet er uns.
In dem Haus selbst fanden wir zwar keinen Hinweis auf den toten Killer, aber eine Mieterin im Erdgeschoss kannte ihn.
»Wenn ich meinen Hund ausführe, bin ich ihm manchmal begegnet. Er wohnt erst seit kurzem hier nebenan«, verriet sie uns.
Damit hatten wir ihn gefunden. Einer der Schlüssel passte zur Haustür, die bereits abgeschlossen war, der zweite zu dem Apartment, das wir wenig später betraten und das sich als eine heruntergekommene, ungepflegte Bude mit einem Zimmer, einem kleinen Bad und einer unappetitlich riechenden Küche entpuppte.
Mariusz Thomson hatte bestimmt nicht vorgehabt, längere Zeit hier zu wohnen, denn die Anzahl an persönlichen Dingen, die wir vorfanden,
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