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2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

Titel: 2938 - Versteck dich, wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
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war sehr überschaubar. Im Kleiderschrank lagen ein Paar ungewaschene Jeans, ein halbes Dutzend T-Shirts, zwei Sweatshirts und ein bisschen Unterwäsche. Im Bad stand nur das Nötigste.
    Im Nachttisch fanden wir ein paar zerfledderte Sexmagazine und eine Schachtel mit Munition für die uns bereits bekannte Ceska. Auf dem Küchentisch standen ein leerer Pizzakarton und zwei zerdrückte Bierdosen.
    Der Kühlschrank war leer, das einzig Interessante daran war ein mit einem Magneten darauf befestigtes Foto. Es zeigte Mariusz und Agnieszka Thomson, aufgenommen auf einem Rummelplatz. Beide sahen darauf wesentlich jünger aus und lächelten zaghaft in die Kamera.
    Nichts in dieser Wohnung wies auf den geheimnisvollen Komplizen hin.
    Nachdem wir uns einen groben Überblick verschafft hatten, untersuchten wir die Wohnung genauer. Beim Hin- und Herlaufen war mir etwas aufgefallen. An einer Stelle hörten sich meine Schritte heller an, und als wir den fadenscheinigen Teppich entfernten und die Bodendielen darunter untersuchten, kamen wir auch darauf, wieso.
    Jemand, vielleicht Mariusz, vielleicht einer seiner Vormieter, hatte zwei Bretter gelockert und darunter einen Hohlraum geschaffen. Dort versteckt lagen zwei unterschiedlich dicke Papierumschläge.
    Der erste enthielt ein Foto von Paul Clarke. Das Bild war gestochen scharf und der darauf Abgebildete gut zu erkennen. Dahinter steckte ein am Computer beschriftetes Blatt. Darauf standen die Anschrift des Hotels, die Zimmernummer und der Zugangscode für den Personaleingang.
    Darunter hatte jemand handschriftlich Daten und eine Uhrzeit gekritzelt. Es handelte sich um den Anreisetag von Paul Clarke. Die zweite Notiz war das Datum des darauffolgenden Tages, daneben stand eine Uhrzeit am späten Vormittag.
    »Das kann unmöglich der Abreisetermin sein. Wir wissen ja, dass Clarke erst einen Tag später wieder nach Seattle fliegen wollte«, bemerkte Phil dazu.
    »Ja, und wir müssen prüfen lassen, ob das hier Thomsons Handschrift ist. Oder die einer anderen Person, vielleicht sogar seines Auftraggebers.«
    Der zweite Umschlag war wesentlich dicker als der erste. Er enthielt mehrere Bündel Geldscheine. Jedes Bündel trug eine selbst gemachte Papierbanderole, auf der jeweils ein Datum und ein Betrag vermerkt waren. Die Beträge lagen zwischen zweitausend und zehntausend Dollar.
    »Was ist das denn?«, wunderte ich mich. »Warum hat er die Geldscheine auf diese Weise gebündelt?«
    Phil stieß scharf den Atem aus. »Trägt eines der Bündel das Datum vom vergangenen Donnerstag?«
    »Dieses hier.« Ich hob die Scheine hoch.
    »Zehntausend steht da noch drauf.«
    Wir sahen uns an und erkannten gleichzeitig, was wir vor uns hatten.
    »Er hat das Geld, das er für den Mord an Clarke bekommen hat, so hinterlegt. Und offensichtlich noch weitere Aufträge dieser Art übernommen.«
    Eilig sah ich alle Geldbündel durch. Darunter lagen etliche leere Banderolen.
    »Das ist das Geld, das er bereits ausgegeben hat«, murmelte Phil. »Das Ganze hier stellt Thomsons Art der Buchhaltung dar. Jetzt müssen wir nur noch die Daten mit den ungeklärten Mordfällen vergleichen, dann wissen wir, wer der Täter war.«
    »Das sind Hinweise auf mindestens zwanzig Aufträge«, sagte ich nachdenklich. »Aber immer noch kein Hinweis darauf, wer sie ihm erteilt hat.«
    ***
    Wir brachten die beiden Umschläge mitsamt Inhalt sofort ins Labor, um sie auf Fingerabdrücke untersuchen zu lassen sowie die Handschrift mit der von Thomson abgleichen zu lassen. Anschließend rief ich in Seattle an.
    Gregory Lasalle war an diesem Tag nicht im Büro. Da auf seiner Visitenkarte auch die Nummer eines Mobilphones stand, versuchte ich es mit dieser, landete aber lediglich auf seiner Mailbox. Ich bat um Rückruf und wählte die Nummer von Sonia Perkins.
    Sie war so schnell am Apparat, als habe sie nur auf einen Anruf gewartet. Paul Clarkes Freundin war inzwischen bei ihrer Schwester in Tacoma angekommen, im Hintergrund hörte ich fröhliches Kindergeschrei und die Erkennungsmelodie einer beliebten Serie. Ich nannte Sonia das Datum und die Uhrzeit, die wir auf dem Zettel in Thomsons Umschlag gefunden hatten.
    »Haben Sie eine Ahnung, was es damit auf sich hat?« Ich konnte förmlich hören, wie es in ihrem Gedächtnis arbeitete. Dann stieß sie heftig die Luft aus, als habe sie etwas Ungebührliches gesehen.
    »Paul sollte am Freitag einen Vortrag halten. Der Kongress war schon länger geplant gewesen, und man hatte ihn bereits

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