2940 - Todesfalle Field Office
schüttelte den Kopf. »Sorry, nein, da kann ich leider nicht weiterhelfen.«
Ich musterte ihn genau. Diesmal schien er die Wahrheit zu sagen. Entsprechend verabschiedeten wir uns und verließen die Bar. Unser nächstes Ziel war die mitten in Brooklyn gelegene Snyder Avenue.
***
Dank Sirene und Warnlicht hatten wir das Zielgebiet schnell erreicht.
»Was wissen wir über Dillinger?«, hatte ich Phil noch während der Fahrt gefragt.
»Du meinst abgesehen davon, dass er den gleichen Nachnamen hat wie der ehemalige Staatsfeind Nummer eins?«, erwiderte Phil und recherchierte am Bordcomputer. »Leonard Dillinger, fünfundfünfzig Jahre alt, verheiratet, vier Kinder, mehrfach vorbestraft. Einmal wegen schwerer Körperverletzung. Das ist aber schon mehr als zwei Jahrzehnte her. Scheint ein ziemlich harter Kerl gewesen zu sein. In den letzten zehn Jahren ist er wohl ruhiger geworden oder hat sich zumindest nicht erwischen lassen. Hat vielleicht auch mit seiner Frau zu tun, die hat er nämlich vor zwölf Jahren geheiratet. Von einer Verbindung zu Ramirez steht nichts in den Akten.«
»Da wusste Swift offenbar mehr als die Akten«, sagte ich. »Bin gespannt, ob er zu Hause ist.«
»Falls nicht, treffen wir vielleicht seine Frau an und können sie fragen, wo er sich aufhält«, meinte Phil.
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Dann wäre es besser, wenn du mit ihr redest und deinen Charme einsetzt, um ihr die Zunge zu lösen.«
»Kein Problem«, sagte er.
Ich parkte den Jaguar direkt vor dem Haus, in dem die Familie Dillinger gemeldet war. Es handelte sich um ein zweistöckiges Einfamilienhaus, eine billige Konstruktion aus viel Holz und wenig Stein, wie sie an dieser Straße zuhauf standen.
Als wir uns der Haustür näherten, hörte ich Kindergeschrei, das aus dem Haus kam.
Phil klingelte und kurz darauf erschien eine Frau von Anfang vierzig und fragte freundlich: »Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«
»Guten Tag, Mistress Dillinger«, erwiderte Phil charmant. »Wir würden gern mit Ihrem Mann sprechen.«
Sie musterte uns misstrauisch. »Und worum geht es? Wir kaufen nichts an der Tür!«
»Wir sind quasi alte Freunde Ihres Mannes«, sagte Phil.
Ihr Blick wurde finster. »Mit seinem alten Leben hat mein Mann abgeschlossen, davon wollen wir nichts mehr wissen. Bitte gehen Sie!«
Ohne eine Reaktion unsererseits abzuwarten, trat sie zurück und schloss die Tür.
»So viel zu meinem unglaublichen Charme«, meinte Phil leicht genervt. »Offensichtlich weiß sie von der wenig ruhmreichen Vergangenheit ihres Mannes, also brauchen wir darauf keine Rücksicht zu nehmen und können uns offiziell als FBI-Agents vorstellen.«
»Sieht so aus«, sagte ich und klopfte.
Wieder wurde die Tür geöffnet, doch diesmal war es nicht Mrs Dillinger, sondern ihr Mann, derjenige, den wir sprechen wollten.
»Was wollen Sie?«, fragte er unhöflich.
Phil zeigte ihm seine Marke. »Wir haben ein paar Fragen an Sie. Können wir reinkommen?«
Er zuckte kurz zusammen, zögerte und sagte dann: »Besser ich komme raus.«
Dann trat er heraus und schloss die Tür hinter sich. »Kommen Sie mit in den Garten, da können wir uns unterhalten.«
Wir folgten ihm um das Haus herum in einen kleinen, aber gepflegten Garten mit schönem Rasen, Blumen und ein paar Nutzpflanzen. Er ging auf einen kleinen Pavillon zu, unter dem sich ein Tisch und mehrere Stühle befanden. Dort nahm er Platz und forderte uns auf, uns ebenfalls zu setzen.
»Worum geht es denn?«, fragte er.
»Um einen Mann aus Ihrer Vergangenheit«, antwortete ich. »Emilio Ramirez.«
Dillinger zuckte zusammen, als er den Namen hörte, sagte aber nichts.
»Wir wissen, dass Sie früher für ihn gearbeitet haben«, fuhr ich fort. »Das, was damals passiert ist und was Sie in seinem Auftrag getan haben, ist uns egal. Wie es scheint, haben Sie den Absprung geschafft und sich eine Familie angeschafft. Ich respektiere das. Allerdings müssen wir ein paar Informationen über Ramirez haben, die Sie uns geben können.«
»Wie kommen Sie auf mich?«, fragte er.
»So etwas zu wissen gehört zu unserem Job«, gab ich eine Nichtantwort.
Er nickte. »Ich habe das mit der Explosion beim FBI gehört und auch, dass ein Lagerhaus hier in Brooklyn in die Luft geflogen ist. Gehe ich recht in der Annahme, dass es das von Ramirez war?«
»Mit der Annahme liegen Sie genau richtig«, antwortete Phil.
»Und warum kommen Sie dann zu mir? War Ramirez etwa nicht in dem Gebäude?«, fragte
Weitere Kostenlose Bücher