2940 - Todesfalle Field Office
mir?«, fragte Derevaux. »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich damit nichts zu tun habe, und das ist auch so. Wenn Sie wollen, schwöre ich auf die Bibel oder gebe Ihnen das schriftlich.«
»Und was ist mit Emilio Ramirez?«, fragte ich ihn.
»Ah, darum geht es also, Sie wollten von Anfang an nicht mich, sondern Emilio«, sagte er. »Deshalb sind Sie mit Gewalt in mein Haus eingedrungen, haben auf mich und meine Leute geschossen und den ganzen Zirkus veranstaltet. Fuck! Und was genau wollen Sie jetzt von mir?«
»Wir wollen, dass Sie uns Ramirez ausliefern«, antwortete ich.
Er räusperte sich. »Und wieso? Glauben Sie wirklich, dass er hinter dem Anschlag auf euch Staatsbullen steckt?«
»Davon gehen wir aus«, sagte ich. »Der Anschlag wurde mit einer Stinger-Rakete ausgeführt, und zwar auf Agents, die kurz davor waren, Ramirez das Handwerk zu legen. Als wir ihn festnehmen wollten, hat er sein Lagerhaus in die Luft gejagt. Alles deutet auf ihn hin. Und deshalb wollen wir ihn haben!«
»So, wollen Sie«, sagte er in ruhigem Tonfall und zögerte, wahrscheinlich, weil er über die Optionen, die ihm blieben, nachdachte. »Wenn Sie mir Straffreiheit garantieren, kann ich Ihnen sagen, was ich weiß.«
»Keine Chance«, sagte Phil schroff. »Wenn Sie nicht kooperieren, werden wir davon ausgehen, dass Sie an dem Anschlag beteiligt waren, und Sie wie einen Terroristen behandeln – nicht wie einen gewöhnlichen Kriminellen.«
Derevaux schwieg. Man sah ihm an, dass ihn die Verletzung und die nachfolgende Operation geschwächt hatten. Aber er war noch in der Lage zu denken, und das tat er sichtlich. Er dachte wahrscheinlich darüber nach, welche Trümpfe er in der Hand hatte und was er mit uns aushandeln könnte.
»Also? Wie sieht es aus?«, fragte ich, nachdem er gut zwei Minuten nichts gesagt hatte.
»Was genau können Sie mir anbieten, wenn ich Ihnen erzähle, was ich weiß?«, fragte er.
»Das hängt ganz von der Qualität Ihrer Informationen ab«, erwiderte ich.
Er nickte. »Zunächst einmal kann ich Ihnen versichern, dass ich nichts mit dem Anschlag auf das FBI zu tun habe und auch nichts darüber weiß. Solch eine Aktion ist ja quasi Selbstmord. Und ich will eigentlich nichts weiter als meinen Geschäften nachgehen und leben.«
»Das spricht für Sie«, sagte ich. »Und was ist mit den Informationen über Ramirez? Was genau wissen Sie? Können Sie uns sagen, wo er sich aufhält?«
»Wo er ist, weiß ich wirklich nicht«, antwortete Derevaux. »Aber ich kann Ihnen einen guten Hinweis darauf geben, wo Sie ihn finden. Und das ist etwas, das nur ich weiß. Meine Männer haben keine Ahnung davon. Also müssen Sie mit mir verhandeln, nur mit mir.«
»Geht klar«, sagte ich.
Phil blieb ruhig, schaute nur bedrohlich drein, um Druck auf den Gangsterboss auszuüben.
»Also, was können Sie mir anbieten?«, fragte Derevaux.
»Wenn Ihre Information wertvoll ist und wirklich dazu führt, dass wir Ramirez finden, können wir beim Staatsanwalt ein gutes Wort für Sie einlegen. Er wird dann vielleicht nicht die Höchststrafe für Sie fordern.«
»Und was bedeutet das in Jahren?«, fragte er.
»Drei bis fünf Jahre, bei guter Führung vielleicht weniger«, antwortete ich.
»Das ist mir zu lange«, meinte er.
Ich schaute ihn ernst an. »Die Fahndung nach Ramirez läuft. Wenn wir ihn finden, bevor der Deal mit Ihnen klar ist, wird es gar keinen Deal geben. Und wir werden dem Staatsanwalt erzählen, dass Sie nicht besonders kooperativ waren. Das wird ihm nicht gefallen.«
Derevaux verzog das Gesicht. »In Ordnung, machen wir den Deal. Aber ich will das schriftlich haben, vom Staatsanwalt an meinen Anwalt, ist das klar?«
»Das können wir regeln«, sagte ich.
***
Wir verließen das Krankenzimmer und kontaktierten Mr High, der sich mit dem Staatsanwalt kurzschloss und seinerseits den Anwalt von Derevaux anrief, um die Bedingungen des Deals auszuhandeln. Dann schließlich, nachdem all das über die Bühne gegangen war, erhielt Derevaux einen Anruf von seinem Anwalt und zeigte sich kooperativ.
»Na also, hat doch geklappt«, sagte er und lächelte gemein. »Ich habe meinen Deal. Mit drei Jahren kann ich leben.«
»Wenn Sie uns dann endlich die versprochene Information geben würden«, insistierte Phil.
»Ja, natürlich«, meinte Derevaux. »Sie können Ramirez über Handy orten – darin sind Sie ja gut. Er hat ein Telefon für Notfälle, das er immer bei sich trägt, von dem aber nur wenige Leute wissen –
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