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2944 - Rache ist ein seltsames Spiel (German Edition)

2944 - Rache ist ein seltsames Spiel (German Edition)

Titel: 2944 - Rache ist ein seltsames Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blinzelte, denn ich hatte den Lichtstrahl meiner Taschenlampe auf ihn gerichtet. Sofort erkannte ich, dass wir nicht den Gesuchten vor uns hatten.
    Der Obdachlose trug einen schäbigen hellen Mantel, darunter hatte er einen alten grünen Trainingsanzug. Und es sah nicht so aus, als ob er die Kleidung in letzter Zeit gewechselt hätte. Dunkle Sachen konnte ich jedenfalls in seiner Nähe nicht entdecken. Außerdem war er betrunken. In diesem Zustand hätte er niemals so schnell vor uns fliehen können, wie es der Schütze getan hatte.
    »Wir sind vom FBI«, sagte ich und senkte meine Waffe. »Haben Sie eine dunkel gekleidete Person bemerkt, Sir?«
    Der bärtige Mann kratzte sich nachdenklich im Nacken, offenbar war er noch nicht ganz da.
    »Nee, Agent. Ich habe geschlafen wie ein Toter. Es gab vorhin einen Krach, da bin ich so halb aufgewacht.«
    Wahrscheinlich meinte er das Geräusch, als der Streifenwagen in das parkende Auto gerast war. Offenbar hatte der Mann wirklich nichts bemerkt. Da registrierte ich plötzlich aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung. Jetzt war keine Zeit für Erklärungen. Ich sprang den Obdachlosen an, riss ihn mit mir zu Boden.
    Ein Schuss krachte, die Kugel hackte gegen das Grabmal und sirrte als Querschläger davon. Phil erwiderte das Feuer. Der Obdachlose schrie erneut auf. Er begriff wohl, dass er soeben um Haaresbreite dem Tod entgangen war.
    »Bleiben Sie auf dem Boden liegen!«, rief ich ihm zu. Gemeinsam mit meinem Freund nahm ich die Verfolgung des Heckenschützen auf. Die Lichtstrahlen unserer Taschenlampen tanzten wie helle Riesenfinger durch die Nacht. Wir sahen den Täter, wie er über Gräber sprang und sich davonmachen wollte. Das Schussfeld war zu schlecht, um gezielt auf seine Beine zu feuern. Doch plötzlich verschwand die Gestalt schlagartig. Ein schriller Laut erklang.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Im Näherkommen bemerkten wir, was geschehen war. Der Flüchtende hatte in der Dunkelheit ein frisch ausgehobenes Grab übersehen und war hineingefallen. Seine Waffe lag noch am Rand der tiefen Grube. Ich steckte sie sofort ein und leuchtete in die Tiefe.
    »Ich hole mir den Täter, Jerry!«, rief Phil und sprang tatendurstig hinunter. Ich zielte mit meiner SIG auf den Dunkelgekleideten, denn ich fürchtete, dass er noch ein paar miese Tricks versuchen könnte. Doch er hatte sich offenbar den Fuß verstaucht. Phil durchsuchte kurz seine Taschen, dann bugsierten wir den kleinen Kerl mit vereinten Kräften aus der Grube nach oben.
    Mir kam schon ein Verdacht, als ich das Parfüm roch. Doch ich musste mir Gewissheit verschaffen und riss ihm die Mütze vom Kopf, richtete den Strahl der Taschenlampe auf den Verdächtigen.
    Es war Schwester Lynn, die auf Phil und mich geschossen hatte!
    ***
    Die junge Frau jammerte und fluchte gleichzeitig. Sie behauptete, ihr Fuß wäre gebrochen. Das glaubte ich zwar nicht, aber sie musste auf jeden Fall untersucht werden. Ich hob sie auf meine Arme und trug sie zum Ausgang, während Phil uns leuchtete.
    Die Deputys staunten nicht schlecht, als sie sahen, wen wir da verfolgt hatten.
    »Schwester Lynn, das darf doch wohl nicht wahr sein!«, rief einer der Uniformierten. »Warum haben Sie auf uns und die Agents geschossen?«
    Die Deputys kannten die Pflegerin offenbar, aber das hier war ja auch nicht New York City.
    »Fahren Sie doch zur Hölle, Deputy Knowles – Sie und Ihre FBI-Freunde«, keifte Schwester Lynn. In ihren Augen schimmerten Tränen. Wir forderten einen Krankenwagen an, der wenig später erschien. Die Verdächtige wurde in die kleine örtliche Klinik geschafft. Phil und ich fuhren natürlich mit, denn wir wollten Schwester Lynn besser nicht aus den Augen lassen. Sie hatte ja in jüngster Zeit sehr viel kriminelle Energie bewiesen.
    Zuvor bat ich die Deputys, sich um den Obdachlosen zu kümmern und seine Aussage aufzunehmen. Vielleicht gab es ja ein Notquartier in Bayville, sodass er nicht im Freien schlafen musste.
    Im Krankenhaus benötigte der diensthabende Arzt nicht lange für seine Diagnose.
    »Der Fuß der Patientin ist nicht gebrochen, nur verstaucht. Ich werde einen flexiblen Verband anlegen.«
    Schwester Lynns Energie schien verpufft zu sein. Sie wirkte nun eher apathisch als wütend. Ich schaute ihr direkt ins Gesicht.
    »Warum wollten Sie uns töten?«, fragte ich.
    Sie gab keine Antwort. Ich erklärte ihr, dass ich sie des Mordversuchs an zwei FBI-Agents im Dienst beschuldigte und deshalb verhaften würde. Außerdem

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