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3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

Titel: 3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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Haus zur Besichtigung freigegeben, schließlich will ich es ja verkaufen, aber ein unordentlicher Raum macht wohl nicht viel aus."
    „Wenn es Sie nicht stört, wäre es mir schon recht. Das ist wirklich sehr nett von Ihnen."
    „Es ist ja wohl mehr ein gemeinsames Problem. Sonst müsste ich mich um die ganzen Sachen kümmern." Er zögerte einen Moment und fügte dann etwas leiser hinzu: „Es bedeutet Ihnen wohl sehr viel, die Sachen Ihrer Großmutter zu finden."
    „Ja", gab sie zu. „Meine Großmutter hat sich wirklich merkwürdig verhalten. Sie will die Sachen gar nicht für sich selbst, sie will nur nicht, dass sie Fr emden in die Hände fallen. Sie wollte noch nicht mal, dass sich jemand anders aus unserer Familie darum kümmert, sondern hat darauf bestanden, dass ich es mache. Ich soll auch alles behalten. Sie glaubt, dass es mir persönlich etwas bedeuten würde."
    „Und glauben Sie das auch?"
    „Ich weiß es nicht. Zuerst hätte ich gern ein paar Fragen beant wortet."
    „Welche Fragen denn?"
    Simone zog die Knie an und schlang die Arme darum. Bei jemand anders wäre sie nicht näher darauf eingegangen, sondern hätte die Unterhaltung auf ein weniger heikles Thema gelenkt. Aber wenn sie sich die Tagebücher ansah, würden auch einige seiner Familiengeheimnisse ans Tageslicht kommen. Also hatte es wenig Sinn, ihr Anliegen vor ihm zu verbergen. Dennoch zögerte sie. „Langweile ich Sie auch nicht zu Tode, wenn ich Ihnen kurz die Familiengeschichte der Hartmans erzähle?"
    „Bestimmt nicht", sagte er und lächelte sie an.
    Sein Lächeln konnte ihr leicht gefährlich werden, aber sicher schaute er alle Frauen so an. Zum Glück konnte sie ihre Gefühle sofort verdrängen, wenn sie über ihre Großmutter sprach. „Ich weiß nicht, warum meine Großmutter bei meinem Großvater ge blieben ist, obwohl sie unglücklich mit ihm war. Aber sie hat ausgeharrt, und später dann bekamen sie sogar ein Kind. Meine Mutter. Mom hat als Kind schon mitbekommen, dass ihre Mutter ihrem Mann nicht treu war. Und später dann erging es ihr in ihrer Ehe auch nicht viel besser. Mein Dad war ein Trinker und Spieler. Sie hat sich von ihm scheiden lassen und sein Ebenbild geheiratet - ei nen gutaussehenden Taugenichts, der nicht mal eine Stelle halten konnte. Langweile ich Sie auch wirklich nicht?"
    „Nein."
    Simone musterte ihn prüfend. Meinte er das ehrlich? Es schien so, deshalb fuhr sie fort: „Meine Mom hatte drei Töchter - ich bin die ä lteste, dann kommen Laura und Rolly. Laura ist schon geschieden. Sie ist erst dreiundzwanzig. Rolly lebt mit einem Kerl zusammen, der sie

ausnimmt." Sie zuckte mit den Schultern. „Es hängt so viel davon ab, aus welcher Familie man kommt. Bei uns gab es keinen besonderen Zusammenhalt. Und leider haben sich die Frauen der Hartmans jedes Mal sehr in ihren Männern ge täuscht - das fing ja schon bei meiner Großmutter Julia an." Sie machte eine vage Geste und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Deshalb wüsste ich gern mehr über sie. Warum war sie so... ungezähmt, egoistisch und rücksichtslos. Denn ihr Verhalten hat eine große Wirkung auf uns alle gehabt. Verstehen Sie das?"
    „Besser, als Sie sich vorstellen können", antwortete Michael. „Das ist fast schon unheimlich. So ähnlich wie in Ihrer Familie sieht es auch in meiner aus. Nur dass dort die Männer die Leidtragenden sind."
    „Tatsächlich?" Lautes, aufgeregtes Möwengeschrei drang zu ihnen herauf. Die Brise wehte Simone eine Haarsträhne ins Gesicht. Sie strich sie sich hinters Ohr, hatte aber nur Augen für Michael. Er schien sie wirklich zu verstehen.
    „Sie haben nicht gesagt - es ist vielleicht etwas unverschämt, danach zu fragen -, ob Sie auch so ein Pech hatten wie die anderen Frauen Ihrer Familie."
    „O ja, doch." Ein tiefer Seufzer entschlüpfte ihr. Vielleicht aus Erleichterung. Er hatte ihr die Chance geboten, offen über sich zu reden, und es erschien ihr klug, sie zu nutzen. „Manche Leute können leicht Beziehungen aufbauen. Ich jedenfalls nicht", erklärte sie.
    „Ich auch nicht."
    „An und für sich komme ich mit Männern gut zurecht. Mein Partner im Geschäft ist zum Beispiel ein Mann. Ich habe auch viele Freunde. Aber unter keinen Umständen möchte ich mich je wieder fest binden."
    „Ich komme mit Frauen auch gut zurecht. Aber ich suche auch keine feste Bindung."
    „Es ist meine eigene Schuld. Ich meine, dass alle meine Beziehun gen in die Brüche gegangen sind. Auf jeden Fall will ich nie

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