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3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

Titel: 3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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die Küchenuhr. „Es ist nach sechs", stellte er fest. „Bist du vielleicht an einem Abendessen und etwas vergeblicher Mühe interessiert?"
    „Vergeblicher Mühe?" echote sie verständnislos.
    „Ich fürchte, du lässt die Leute mit der Zwangsjacke kommen, wenn ich dir das erkläre.

Langsam habe ich selbst schon das Gefühl, dass ich bald reif b in für die Klapsmühle. Hast du schon mal von dem Lokal ,Freezies' gehört?"
    „Nein."
    Michael seufzte wieder. „Mag eine schlechte Idee sein, aber was soll's. Ich habe Hunger und du sicher auch. Nach dem, was ich gehört habe, könnte es dort wenigstens interessant sein."
    Das Lokal ist mehr als interessant, dachte Simone eine Stunde später. Es lag nicht weit von Bar Harbor entfernt, aber offenbar abseits der gängigen Touristenwege. Nicht grundlos fuhren sie zweimal daran vorbei, ehe sie es schließlich fanden. Das verwitterte Schild an der Straße hing nur noch an einem Haken, und das mit Schindeln verkleidete Gebäude lag versteckt hinter einer Gruppe buschiger Pinien. Offenbar machte der Besitzer sich keine Sorgen, ob er Kunden anlockte oder nicht.
    Im Lokal konnte Simone sehen, warum - es war brechend voll. Die Speisekarte hing an der Wand. Bohneneintopf mit Muschelstückchen waren das Tagesmenü. Eine polierte Holzbar glänzte in dem schwachen Licht. Das Lokal war voll gestopft mit Tischen und Stühlen. Es roch stark nach Tabakrauch und Whisky. Männer aller Altersgruppen und Schichten trafen sich hier. Simone sah keine Frauen. In ihrer weißen Seidenbluse und der kurzen Hose wäre sie nirgends aufgefallen, aber hier drehten sich gleich ein Dutzend Männer nach ihr um.
    Sofort spürte sie Michaels Hand im Rücken. „Das ist das letzte, was ich erwartet hätte. Eine reine Männerbar", murmelte er. „Wenn du möchtest, kehren wir gleich wieder um."
    „Nein, ehrlich, mir macht das nichts", versicherte sie ihm. Sie war jetzt neugierig geworden, warum er hatte herkommen wollen. Hier ging es nicht rau zu, vielmehr sah das Lokal so aus, als kämen die Fischer nach getaner Arbeit her, um zu entspannen und Geselligkeit zu finden. „Niemand wird uns belästigen. Du kennst die Leute hier nicht so gut wie ich. Es ist allgemein bekannt, dass Touristen für sie eine ,Sommerkrankheit' sind. Fremde werden hier nicht sonderlich beachtet."
    Bis ihnen der Kellner ein schäumendes Bier und einen Teller Muscheleintopf servierte, musste Simone zugeben, dass si e sich geirrt hatte. Jeder im Lokal hatte Michael bemerkt. Anfangs dachte sie, die verstohlenen Blicke hätten die übliche Ursache. Ohne dass Michael sich irgendwie in den Vordergrund spielte, musste er in ei ner Gruppe Männer auffallen. Er begegnete dem Blick eines bärtigen Mannes, der Simone immer wieder prüfend musterte, und sofort senkte dieser den Kopf und schaute nicht mehr zu ihnen herüber.
    „Erinnere mich dran, dass ich dich mitnehme, wenn ich das näch stemal durch eine dunkle Gasse gehe", raunte sie ihm zu.
    „Wie bitte?"
    „Nichts. Ich dachte nur gerade, ob die Männer dich erkannt haben? Kennst du jemanden hier?"
    Ein Lachen huschte über sein Gesicht. „Meine Liebe, glaub mir, das liegt nicht an mir. Wenn ich dich noch mal mitnehme, musst du einen Sack tragen." Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht. „Aber ich glaube, nicht mal das würde helfen."
    Sie tat sein Kompliment mit einem Lachen ab, obwohl sie spürte, wie ihre Wangen erröteten. Er hatte sie zwar schon öfter mit Komplimenten geneckt, aber irgend etwas war heute Abend anders. Seit er mit seinem Bruder telefoniert hatte, wurde Simone das selt same Gefühl nicht los, dass Michael irgend etwas stark beschäftig te. Sie war nicht so von sich eingenommen, zu glauben, dass er sich in Gedanken mit ihr befasste, aber er schaute sie hin und wieder so an, dass ihr richtig warm wurde. War das albern? Himmel, sie rede ten doch nur miteinander.
    „Erzähl mir mehr über deinen Geschäftspartner", bat er sie unvermittelt. „Du sagtest, es sei ein Mann."
    Sie nickte. „Er heißt John Walther, ist um die sechzig, ein alter Skihase und hat noch vor einem Jahr an den Olympischen Spielen teilgenommen. Er hat eine eigene Skikollektion,

teure Sachen, aber unentbehrlich für Leute, die den Sport ernsthaft betreiben. Als er mich traf, wollte er gerade das Geschäft eröffnen, stand aber finanziell nicht auf festen Beinen. Er kennt sein Produkt, hat bloß zu verrückte Marketingideen und war froh, mich als Partnerin gewinnen zu können. Er meinte, er brauche

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