Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
300 - Unter Mutanten

300 - Unter Mutanten

Titel: 300 - Unter Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
aufeinander. »Ich glaube nicht, dass sie sich verlaufen hat.«
    Zuerst schaute Lissa ihn verwirrt an, dann erhellte sich ihre Miene. »Du meinst, sie…«
    »… hat sich abgesetzt! Genau das meine ich.«
    Sie vergeudete keine Zeit damit, Matts Theorie anzuzweifeln. »Xij kennt sich im Bunker nicht aus. Vielleicht erwischen wir sie noch rechtzeitig.« Sie drehte sich zu Gunner um, der ihnen gefolgt war. »Du schnappst dir Ruudi und durchsuchst das südliche Bunkerareal. Geht zu jedem Schott, jedem Ausgang. Befragt die Wachen. Wenn sie nichts gesehen haben, sagt ihnen, dass sie besonders aufmerksam sein sollen. Matt und ich nehmen uns das nördliche Areal vor.«
    Lissa ging voran und Matt trottete wie ein folgsamer Hund hinterher. Er mochte es gar nicht, wenn ihm das Heft des Handelns aus der Hand genommen wurde, aber er musste sich eingestehen, dass ihm das in der letzten Zeit häufig passiert war. Zu häufig, für seinen Geschmack.
    Bereits nach kurzer Zeit hatte er die Orientierung verloren. An den Wänden befanden sich zwar Linien in Rot, Blau, Grün und Orange, die offenbar irgendwelche Routen markierten, doch schien sich Lissa nicht danach zu richten. Mal bog sie nach links ab, dann nach rechts, dann wieder ignorierte sie Abzweigungen völlig.
    Sie kamen an einem Raum vorbei, in dem nebeneinander ein Motorrad, ein Jeep und ein Paar Skier standen. Kabelstränge führten in einen grauen Kasten.
    »Das ist unser Oberflächen-Simulator«, sagte Lissa, als sie Matts Verwirrung bemerkte. »Als der EMP vorüber war, hat Gunner aus den Bildern der Kameradrohnen sogar Lybekk als Simulationslevel in den Rechner eingespeist.«
    »Sehr schön«, meinte Matt, ohne wirklich zuzuhören. »Aber das hilft uns nicht dabei, Xij zu finden!«
    »Natürlich nicht.«
    Sie gingen von einem Bunkerausgang zum nächsten, doch erst die Wache beim fünften Schott nickte. Ein Mann mit Stiernacken und voluminöser Brust, der offenbar jede freie Minute mit Fitnessgeräten verbrachte.
    »Kurze blonde Haare, das Gesicht eines Mädchens, aber den Körperbau eines Jungen? Die hab ich gesehen. Sie hat mich gefragt, ob ich sie rauslasse.«
    »Und?«, fragte Matt. »Haben Sie?«
    Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust und wirkte tatsächlich ein bisschen beleidigt. »Natürlich nicht! Ich habe ihr erklärt, dass es untersagt ist, ohne die Genehmigung des Bunkerleiters an die Oberfläche zu gehen.«
    Er nickte und warf Matt und Lissa einen Blick zu, als erwarte er ein Lob.
    »Was geschah dann?«, fragte Matt, als der Muskelprotz nicht von selbst weitersprach.
    »Wie, was geschah dann ? Nichts. Sie ist wieder gegangen.«
    »In welche Richtung?«, wollte Lissa wissen.
    »Dorthin.« Er zeigte in einen Gang mit blauer und orangefarbener Linienführung.
    Sie folgten ihm, passierten einige Quartiere und Lagerräume und erreichten ein weiteres Schott. Im Gegensatz zu dem, durch das sie den Bunker betreten hatten, ließ es sich hydraulisch öffnen und schließen. Niemand stand davor.
    »Gibt es hier keine Wache?«, fragte Matt.
    »Eigentlich sollte es schon… o verdammt!«
    Lissa eilte zu einem Spind in der Nähe des Ausgangs. Nun sah auch Matt, dass hinter dem Schrank Beine hervorragten. Da lag jemand auf dem Boden.
    Der Wachmann!
    Zu Matts Erleichterung war er nicht tot. Er stöhnte, als Lissa neben ihm in die Knie ging und ihm die Wangen tätschelte. Eine mächtige Beule schimmerte auf seiner Stirn.
    »Was… was ist passiert?«, stammelte er.
    »Das würden wir gerne von dir wissen«, sagte Lissa.
    »Ein blondes Mädchen. Hat mir mit einem Stock eins über den Schädel gezogen.« Mit einem weiteren Stöhnen setzte sich der Wachmann auf. Er war vielleicht sechzig Jahre alt und hager. In seinen Kollegen vom anderen Schott passte er zwei-, wenn nicht dreimal hinein.
    Matt musterte das Schott. »Ich muss hinter ihr her. Vielleicht finde ich sie, bevor sie Unsinn anstellt.«
    »Vergiss es«, sagte Lissa. »Du weißt doch überhaupt nicht, wohin sie gegangen ist. Du wirst den Mutanten in die Hände fallen.«
    »Ich muss raus! Ich bin für sie verantwortlich. Wenn es sein muss, walze ich mit PROTO alles nieder, bis ich sie gefunden habe.«
    »Jetzt halt mal die Luft an! Euer Panzer steht nicht mal in der Nähe dieses Ausgangs. Nein, wir müssen anders vorgehen.«
    »Und wie?«
    »FLIEMAPÜD«, sagte Lissa nur und rannte los.
    Matt hetzte ihr nach. »Was zum Teufel ist ein Fliewatüüt?«
    ***
    Xij plagte das Gewissen.
    Sie hatte Matt belogen. Hatte ihm

Weitere Kostenlose Bücher