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302 - Wo der Wahnsinn regiert

302 - Wo der Wahnsinn regiert

Titel: 302 - Wo der Wahnsinn regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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begrenzt, auf den anderen war ein Graben ausgehoben worden, hinter dem versetzt Findlinge standen, die bei einem Angriff Schutz bieten konnten. Mehrere Feuer brannten, die wilde Tiere fernhielten.
    Matt besah sich den Graben mit dem Fernglas und entdeckte darin eine ölige schwarze Flüssigkeit. Vielleicht konnte sie im Notfall entzündet werden. Insgesamt machte er etwa dreißig Zeltbauten in verschiedenen Größen aus und mehrere Wachen, die in Zweiergruppen patrouillierten.
    »Kommst du da rüber?«, fragte er gedämpft.
    »Kein Problem«, gab Xij zurück.
    Sie hielten Ausschau nach einer günstigen Stelle, an der Xij in das Dorf vordringen konnte. In der Nähe gab es eine Feuerstelle, an der zwei Barbaren Wache standen – oder vielmehr entspannt an einem Steinbrocken lehnten.
    Sie warteten, bis sich eine große Wolkenbank vor den Mond schob. Dann wünschte Matt seiner Begleiterin viel Glück und drang ein Stück entfernt in ein Dickicht ein. Er gab sich keine Mühe, leise zu sein. Tatsächlich wurden die Wachen aufmerksam und rückten vor, um zu kontrollieren, was in den Büschen vor sich ging.
    Kaum hatten sie den Graben mit Hilfe einer Planke überquert, fuhr Xij ihren Kampfstock zu ganzer Länge aus. Sie nahm Anlauf und schwang sich wie ein Stabhochspringer über das Hindernis. Auf der anderen Seite verharrte sie im Nachtschatten eines Felsens, säuberte die Spitze des Stabes von der öligen Flüssigkeit und verstaute ihn wieder im Rucksack. Dann machte sie sich zielstrebig auf dem Weg zur Dorfmitte, um dort geschickt wie ein Affe auf einen Baum mit dichter Krone zu klettern, der sich auf dem Dorfplatz erhob.
    Niemand hatte etwas bemerkt. Nachdem Matt den Ruf eines Geruls imitiert hatte und sich danach nicht mehr rührte, kehrten auch die Wachen zurück und nahmen ihren Platz am Feuer wieder ein.
    Matt blieb noch eine Weile und beobachtete, dann zog er sich geräuschlos zurück. Wenn Xij entdeckt worden wäre, hätte er es gehört. Er hatte ihr seinen Driller überlassen; nicht nur, um sich damit zu verteidigen. Geriet sie in Gefahr, sollte sie ihn abfeuern und Matt so auf den Plan rufen. Außerdem konnte er die Sensoren des Panzers nutzen, um die Hitzewelle der Explosion und damit ihren Standort zu lokalisieren.
    Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten. Er rechnete nicht damit, dass Xij noch in dieser Nacht einen Hinweis auf Hanas Verbleib finden würde. Für die nächste Nacht hatten sie vereinbart, sich nach Mitternacht an derselben Stelle zu treffen, um das Ablenkungsmanöver zu wiederholen.
    Ruhelos kam Matt bei PROTO an. An Schlaf war nicht zu denken und einfaches Herumsitzen würde dazu führen, dass er wieder zu grübeln begann. Sein Blick fiel auf die spröde Amnesiekugel, die Rudowigu ihnen mitgegeben hatte. Was genau war das für ein Mittel?
    Neugierig aktivierte Matt den Scanner und platzierte die Kugel auf der dafür vorgesehenen Fläche.
    Noch ehe die Analyse abgeschlossen war, blinkten plötzlich rote Lichter auf und ein nervenaufreibender Ton erklang, den Matt hastig abschaltete.
    »Was zum Teufel...«, flüsterte er und besah sich die Ergebnisse.
    Auf dem Bildschirm prangte das Warnzeichen für Biowaffen! Der Scanner zeigte höchste Gefahr an!
    Matt starrte entsetzt auf den Monitor. Die Kugel war angefüllt mit tödlichen Viren!
    Er widerstand dem ersten Impuls, das Ding sofort in einem hermetisch verschließbaren Behälter zu verstauen. Wenn die Kugel bis jetzt dicht gewesen war, würde sich das auch nicht ändern.
    Er rief die Analysedaten ab. Eine Grafik zeigte den dreistufigen Aufbau des Gebildes samt einem rot markierten Bereich im innersten Kern. Wenn sich die äußersten Schichten im Wasser gelöst hatten, würde der Tod freigesetzt werden, der sich darin verbarg.
    Matt Drax schluckte schwer. Dieser gottverdammte Rudowigu hatte ihnen eine Biowaffe untergeschoben, die das gesamte Barbarendorf auslöschen konnte! Dies aber erst, nachdem sie mit Hana weit genug entfernt waren; deshalb die wasserlöslichen Schichten. Rudowigu wollte sich grausam an den Barbaren rächen und sah in ihm und Xij willfährige Vollstrecker.
    Matt konnte vor Wut kaum klar denken. Wenn er die Kugel nicht aus purer Langeweile unter den Scanner gelegt hätte, wäre er mitverantwortlich gewesen am Tod von Frauen und Kindern!
    Rudowigu wollte ein Heiler sein? Ha! Ein eiskalter Mörder war er!
    Matt fragte sich, ob das Mädchen auf dem Foto vielleicht Rudowigus Tochter war. Nicht, dass es sein Handeln in

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