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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gedanken dokumentierten. Er mußte heute schon wieder fort und sagte uns, daß er gleich nach dem Frühstück zu dem holländischen Mijnheer gehen werde, um sich für die genossene Gastfreundschaft zu bedanken.
    Wir waren noch nicht fertig, so erschien zu unserer Genugtuung Tsi. Er hatte noch nichts genossen, erklärte aber, höchstens ein kleines Brötchen nehmen zu können, weil es ihm ganz unmöglich sei, jetzt an sich selbst zu denken. Er war nur gekommen, um uns in Beziehung auf Waller so viel, wie die Umstände erlaubten, zu beruhigen.
    „Er lebt“, sagte er. „Das heißt, der Körper ist nicht tot. Puls und Atmung sind vorhanden, wenn auch nur sehr schwach. Er liegt noch genauso, wie wir ihn gestern abend hingelegt haben. Sein Inneres aber, also das, was Ihr als Geist und Seele bezeichnet, hat sich noch nicht wieder geregt. Hier liegt der Fragepunkt, wenn nicht für jetzt, so doch für später. Denn die gestrige Katastrophe war keine leibliche, sondern eine geistige. Nicht sein Körper brach unter ihr zusammen, denn diesem gebrach es schon vorher an aller Kraft, sondern etwas ganz anderes, was, wie ich hoffe, sich niemals wieder erheben wird. Dennoch habe ich es zunächst nur mit dem äußeren Leben zu tun. Es ihm zu erhalten muß für heut und die nächsten Tage mein ganz ausschließliches Bestreben sein. Ich darf ihn nicht verlassen, und es macht mir ein böses Gewissen, daß ich ihn schon drei Minuten aus dem Auge gelassen habe, indem ich hier bei Euch sitze. Miß Mary ist gefaßt. Sie bereut ihre gestrige Regung keinesfalls. Sie würde auch heut und allezeit und genau wieder so um den Segen bitten, selbst wenn ihr Vater in voller Rüstigkeit dabeistände. Das hat sie mir gesagt, um mich und Euch, wahrscheinlich auch sich selbst zu beruhigen. Sie beauftragte mich, ihr Eure Verzeihung zu bringen, daß sie von ihrer Pflicht verhindert wird, Euch heut persönlich zu sehen, und ich schließe mich auch in Beziehung auf mich diesem Wunsche an, weil meine ärztliche Pflicht jedenfalls nicht geringer als diejenige der Tochter ist!“
    „Ärztliche Pflicht und Kindespflicht!“ meinte da der Governor. „Ich meine, es gibt noch eine dritte, die sich wohl auch mit beizugesellen hat, nämlich die Menschenpflicht, oder, nennen wir sie hier in diesem Falle die Freundespflicht! Wir können zwar weder mit dem Arzt medizinieren, noch dem Patienten die liebevolle Aufmerksamkeit der Tochter ersetzen. Aber Ihr erlaubt es uns vielleicht, mit zu wachen, abwechselnd für die Nacht. Und außerdem versteht es sich ganz von selbst, daß wir Euch drei Leuten auch in jeder anderen Hinsicht zur Verfügung stehen und zur Verfügung bleiben. Ich verspreche Euch, daß wir Kota Radscha nicht eher verlassen werden, als bis wir Waller mitnehmen können, hoffentlich nicht tot, sondern geheilt!“
    „Versprecht noch nichts, Mylord!“ antwortete der Chinese. „Es ist nämlich möglich, daß ich Euch sogar bitte, diesen Ort ohne ihn zu verlassen, wenn auch nur für einige Zeit. Es handelt sich zunächst nur um Leben oder Tod im allgemeinen. Dabei könnt Ihr alle gar nichts tun, als höchstens ruhig warten. Bleibt ihm das Leben erhalten, so vermute ich, daß ein wochenlanges, körperliches Stilliegen folgt, währenddessen seine Psyche sich wieder einzustellen und zu entwickeln hat. Dann könntet ihr Euch wohl beteiligen, an seinem Lager zu wachen. Für die vorhergehende Zeit aber muß ich ein solches Opfer als überflüssig erklären, wahrscheinlich sogar als bedrückend für die Tochter, wie ich Euch in aller Aufrichtigkeit sage. Der Gedanke, Euch ihret- oder ihres Vaters wegen so ganz untätig hier in Kota Radscha zu wissen, müßte sie beunruhigen, ihr peinlich werden. Darum bitte ich, zu überlegen, ob es nicht vielleicht einen Ausweg gibt, dies zu vermeiden!“
    Da drückte ihm der Uncle die Hand und sagte:
    „Da habt Ihr zwar sehr aufrichtig, aber auch sehr vernünftig gesprochen, junger Mann! Wir werden also überlegen. Vielleicht machen wir einen Ausflug nach irgendwo in der Nähe von Sumatra, denn in dem Land selbst herumsteigen, das halte ich nicht für passabel. Aber keineswegs eher, als bis es sich entschieden hat, ob Waller stirbt oder nicht.“
    „Das hoffe ich Euch schon morgen, spätestens übermorgen sagen zu können.“
    Er stand auf, um zu gehen, wandte sich aber, ehe er es tat, noch an den Malaien, zwar in englischer Sprache, um nicht unhöflich gegen uns zu sein, aber doch in der brüderlichen Weise, wie die

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