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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ersah ich, daß der Gegenstand des Juxes kein gemeinsamer war, sondern daß jeder von ihnen den andern auslachte, der Chinese den Araber und der Araber den Chinesen. Da sahen sie mich, und indem ich mich ihnen schnell näherte, rief mir der Sejjid entgegen:
    „Wie schön, daß du kommst, Sihdi! Da kannst du uns gleich sagen, wer es besser versteht, er oder ich!“
    „Was?“ fragte ich.
    „Das Reden! Er sagt, ich mache zuviel Arabisches in das Chinesische hinein. Und ich sage, daß sich das ja ganz von selbst verstehe. Wenn er das Chinesische so ausspricht, daß kein Mensch weiß, was er will, so muß ich ihm das doch arabisch sagen! Und das hält er für falsch! Denke dir, Sihdi, ich habe, während ihr eure Fahrt nach den Inseln machtet, beinahe die ganze, ganze chinesische Sprache auswendig gelernt! Wir haben nur dann in einer andern gesprochen, wenn diese Sprache nicht wußte, was arabisch, deutsch oder englisch war. Dann wird diese ihre Unwissenheit, wie du soeben gesehen hast, von uns beiden so herzlich ausgelacht, wie sie es verdient.“
    Tsi hatte allerdings innerhalb der beiden vergangenen Wochen, teils zu seiner eigenen Unterhaltung teils aber auch aus Interesse für Omars Eigenheiten, täglich einige Stunden mit ihm Chinesisch getrieben und in ihm einen in hohem Grade amüsanten Schüler gefunden. Auch er wunderte sich, wie er mir später sagte, über das außerordentliche Wortgedächtnis des Arabers, beklagte aber ebenso die unformale Weise, in welcher da alles aufgestapelt wurde. In hohem Grade zutreffend, fügte er die Bemerkung bei:
    „Ganz wie der Islam, seine Religion! Ein lieber, guter Mensch, im tiefsten Grund ernst gestimmt, doch äußerlich stets heiter. Für das Hohe, Edle ungemein empfänglich, und doch stets mit dem Kleinen, Gewöhnlichen beschäftigt. Im Kopf eine erstaunliche Fülle von Ausdrücken, von Worten, deren Sinn und Geist er aber nicht begreift. Fromm von Geburt – ich betone das ganz besonders –, religiös durch die Gewohnheit, würde er sehr leicht für den einzig wahren Glauben zu gewinnen sein, wenn dieser nicht in abendländisch enge, faltenlose Formen gekleidet wäre. Und wenn ich mich nicht irre, so befindet sich der Sejjid bei Ihnen auf dem rechten Weg dazu. Es sproßt und treibt in ihm. Stören Sie das nicht! Leben Sie ihm, wie bisher, das, was er werden soll, durch Ihr eigenes Beispiel vor! Er wird mit Ihnen bis an das Ende der Erde gehen, wenn Sie nicht von ihm verlangen, die Fäden, welche ihn mit seiner materiellen und geistigen Heimat verbinden, pietätlos zu vernichten. Ein derartiges Verlangen fordert, was unmöglich ist! Auch der Europäer weiß, daß der Mensch ein Kind seiner Scholle ist, nicht nur der Acker-, sondern auch der intellektuellen Flur, welche seiner Jugend Nahrung gab. Kann man, ohne ihn zu töten, ihm das nehmen, was diese Nahrung aus ihm machte? Nein! Nie! Jedermann ist davon überzeugt, sogar eure Buchstabengläubigen, aber freilich nur dann, wenn es sich um ihr eigenes, liebes Ich handelt. Sie verlangen den Mord aller Individualität, natürlich aller anderen, nur nicht der ihrigen! Gehen Sie doch hin in alle Welt, mein Freund, und sehen Sie die Zerstörungen, welche diese Forderung angerichtet hat! – – – Verzeihung! Ich bin auf untergegangene oder dem Untergang nahe Völkerindividualitäten gekommen und wollte doch nur von Ihrem Sejjid Omar, dem Mohammedaner, sprechen. Es war mir zu verführerisch, an seiner Person nachzuweisen, daß es eben nur des stummen Beispiels, nicht aber der Aggressivität bedarf, um aus einem sogenannten Ungläubigen das zu machen, was Omar unbedingt werden wird, wenn Sie nicht den unverzeihlichen Fehler begehen, seine Eigenart zur Gegenwehr zu zwingen!“
    Wie fleißig mußte der Chinese während seiner Studienzeit in Europa gewesen sein; wie herrliche Gaben waren ihm verliehen, und mit welchen Vorbedacht und welche Treue war diesen Studien daheim von Seiten seines Vaters, seiner Erzieher vorgearbeitet worden! Vielleicht hatte das Schicksal den Händen dieses jungen Mannes Aufgaben anvertraut, welche nur auf dem Wege, den es ihn führte, zu lösen sind. Die Vorsehung pflegt sich stets im stillen den rechten Mann heranzuziehen, um dann, wenn ihre Zeit gekommen ist, mit ihm am rechten Ort hervorzutreten.
    Er fuhr im Laufe des Nachmittags mit Raffley hinunter nach der ‚Yin‘, um dort Wallers Ankunft vorzubereiten, für welche aber erst der folgende Morgen bestimmt wurde.
    Da wir hörten, daß der

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