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321 - In 80 Welten durch den Tag

321 - In 80 Welten durch den Tag

Titel: 321 - In 80 Welten durch den Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Ahnung stieg in Tom auf, warum der Archivar das so sah. Er dachte an die Sinneseindrücke, die er während seiner Reise in die Zukunft empfangen hatte. Doch er wollte es bestätigt wissen. »Dieser Ungehorsam hat meine Welt gerettet. Milliarden von Menschen haben deshalb überlebt. Wie kann das ein Fehler gewesen sein?«
    »Den Kometeneinschlag zu verhindern, war ein so drastischer Eingriff, dass im Gegensatz zu vorher nicht alle Welten diese Entwicklung nachvollziehen konnten. Seitdem ist es mit der gleichartigen Historie vorbei! In der Konsequenz driften die Welten auseinander.«
    »Warum ist das schlimm? Sie wissen doch nichts voneinander!«
    Tom spürte, wie schwer die nächste Erwiderung der Stimme in seinem Kopf fiel. »Aber sie sind alle miteinander verbunden – über die Domäne, die wir zwischen ihnen errichtet haben. Der zeitlose Raum wird gedehnt. Irgendwann reißt er auseinander.«
    »Noch einmal: Warum ist das schlimm? Dass es euch nicht gefällt, wenn eure Schöpfung zerstört wird, kann ich verstehen. Doch ich sehe darin keine Bedrohung für die einzelnen Welten selbst. Wie sollte außerdem ausgerechnet ich helfen?«
    »Du bist der prophezeite Retter!«
    »Blödsinn.«
    Der Druck der Hand auf Toms Kopf verstärkte sich. Offenbar hatte der Archivar genug vom Erklären. »Du bist es! Und du wirst uns helfen. Glaube mir: Alle Welten sind gefährdet, nicht nur die Domäne. Du wirst verstehen, wenn du siehst. Komm!«
    Die Finger lösten sich von ihm. Für einen Augenblick verspürte er das Gefühl eines ungeheuren Verlustes. Er war wieder alleine in seinem Kopf! Natürlich stimmte das nicht. Die Geschuppten konnten noch immer den Armreif zur Kommunikation verwenden. Doch dieses Wissen linderte nicht die irrationale Trauer.
    Er stand vom Stuhl auf und folgte den Archivaren zum Ausgang des Wissensdoms. Diesmal wählten sie einen anderen Weg, denn sie kamen nicht an der Statue des aus Stein erblühten Propheten vorbei.
    Dein Glück! , dachte Tom. Ich hätte dir ganz schön was gehustet, solche Gerüchte über mich zu verbreiten. Ich, ein Retter!
    Sie kehrten zurück zum Portal. Davor warteten bereits mehrere Archivare. Einer reichte Tom einen durchsichtigen, quaderförmigen Behälter. Das Material war hart wie Glas, fühlte sich aber warm wie Kunststoff an. Darin lag eine handtellergroße steinerne Platte, die an den Rändern waberte, als lebe sie.
    Instinktiv griff Tom nach dem Öffnungsmechanismus der Kiste, einem einfachen Schnappverschluss, wie es ihn auf seiner Welt seit Jahrhunderten nicht mehr gab.
    Da spürte er erneut die Berührung eines Archivars.
    »Nein! Noch nicht öffnen!«
    »Was ist das?«, fragte Tom. »Was bewirkt es?«
    »Wir hoffen, es schließt das entartete Tor.«
    »Hoffen? Entartetes Tor? Gibt es da nicht ein paar Dinge, die ihr mir sagen solltet, bevor ihr mich auf meine Mission schickt?«
    Ein anderer Archivar reichte ihm ein Gerät, das Tom im ersten Moment für eine Schere hielt. Doch es endete nicht in zwei Schneiden, sondern in einem Rohr. Wie so oft zuvor im zeitlosen Raum strömte Wissen in ihn ein. Er erkannte, dass es sich um einen Greifer handelte. Wenn er die Scherengriffe bediente, glitten aus dem Rohr tentakelartige Greiffasern.
    »Mit ihm entnimmst du den Stein dem Behälter«, befahl der Archivar. »Achte darauf, dass du die Platte niemals mit bloßer Haut berührst. Niemals, hörst du? Es wäre dein Ende.«
    »Okay. Und was stelle ich damit an?«
    »Du setzt ihn ins Zentrum des entarteten Tors.«
    »Was geschieht dann?«
    »Die Rettung einer Welt. Oder der Untergang jeglicher Hoffnung.«
    »So genau hätte ich es gar nicht wissen wollen. Jetzt müsst ihr mir nur noch sagen, was es mit diesem entarteten Tor auf sich hat.«
    »Sieh selbst!«
    ***
    Die Archivare statteten Tom mit einem Gerät aus, das sie Transferluminator nannten. Dann betrat er den zeitlosen Raum , in dem sich sofort ein weiteres Tor vor ihm aufbaute.
    Er durchschritt es und landete vor der groben Mauer einer Ruine. Der Ruine eines portugiesischen Forts, um genau zu sein.
    Tom befand sich auf Hormus, bei dem Tor, das er sonst auch stets benutzte. Auf den ersten Blick wirkte die Welt nicht, als unterscheide sie sich von seiner.
    Doch dann fiel ihm der Geruch auf. Verbrannt und schmutzig. Offenbar hatte diese Welt ihre Klimaprobleme nicht in den Griff bekommen.
    Ein Knall ließ ihn zusammenfahren. Dann noch einer.
    Schüsse!
    Hastig sah er sich um, konnte aber nichts entdecken. Vermutlich trugen sie vom

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