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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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kleiner Umtrunk könnte mir gefallen, mein alter Dom«, sagte Seg.
    »Aye. Sogar die Truppeninspektion macht durstig«, sagte Nath.
    »Eine ansteckende Krankheit«, bemerkte ich und war nicht wenig überrascht, als man über meine Bemerkung lachte.
    So zügelten wir lachend vor einer ordentlichen, bekannten kleinen Taverne unsere Tiere und stiegen ab. Die Wirtschaft hieß Zum Frosch und Jut. Meine Gedanken waren noch immer beim Juruk-Jikai – einer der verrückten Namen, den Kreger einer Wacheinheit geben –, und ich sagte mir, daß ich bald eine Entscheidung über die Art und Anzahl der Reittiere dieses Trupps fällen mußte. Die Wachregimenter hielten sich an Nikvoves und Zorcas. Die Nikvove, ein schweres kräftiges Tier, eignet sich besonders für einen dröhnenden galoppierenden Angriff Knie an Knie. Die mit einem Spiralhorn verzierte Zorca wirkt dagegen viel zarter und attraktiver, ist kürzer gebaut und außerordentlich schnell. Die Befehlshaber der SWH und GJH hielten beide Tiere für unentbehrlich. In Vallia herrschte allerdings Knappheit an Reittieren, Juts für den Kampf waren nur schwer zu finden, bei Zair, deshalb mußte ich recht bald eine Entscheidung treffen.
    Die Wächter stiegen ab, und jeder Jurukker war scharf darauf, seinen Durst zur Ehre Beng Dikkanes, des Schutzheiligen aller Biertrinker in Paz, nachdrücklich zu stillen.
    Wir wollten uns schon einem gemauerten Torbogen zuwenden, unter dem purpurne und gelbe Blumen einen exotischen Rahmen bildeten, da vernahmen wir das Trappeln galoppierender Hufe von der Straße und erstarrten. Ein Reiter erreichte das Tor, fiel halb aus dem Sattel, vergaß seine Zügel und eilte durch den kleinen Hof auf uns zu.
    Wie selbstverständlich erschienen sechs stämmige Angehörige der Wache vor mir.
    Wir sahen die Uniform des Mannes, ein flottes gelbrotes Gewand, geschmackvoll mit Silberlitze besetzt. Wir erkannten ihn als Boten meines Ersten Schreibers Enevon Ob-Auge. In der linken Hand hielt er einige Papiere. Offenkundig wollte Enevon, der meine Verwaltung mit größter Sorgfalt beaufsichtigte, mir eine Nachricht zukommen lassen. Ebenso offenkundig würden die Burschen meiner diensthabenden Schwadron die weiteren Ereignisse genau im Auge behalten.
    Nun ja, so laufen die Dinge nun mal, wenn ein Herrscher nicht ohne dicke Leibwache auskommt.
    »Laß Farren durch, Deldar Naghan, ich bitte dich!«
    Obwohl ich mich um einen freundlichen Ton bemüht hatte, reagierte Deldar Naghan sehr förmlich; er war ein überaus großer Mann mit überaus rotem Gesicht, der sich seiner Position überaus bewußt war. »Quidang, Majister!« brüllte er übertrieben laut.
    Die Wächter traten zur Seite, und der junge Farren ti Wovoing näherte sich. Er war noch atemlos nach seinem Galopp durch die Straßen Vondiums.
    Ich konnte mir vorstellen, was geschehen war. Vermutlich hatte Enevon gesagt: ›Bring dem Herrscher diese Nachricht, junger Farren. Und – bratch!‹
    Die Botschaft war vermutlich von ungeheurer Bedeutung – aber noch eher konnte ich vermuten, daß sie eine Routineangelegenheit betraf. Das machte keinen Unterschied. Wenn eine Botschaft für den Herrscher bestimmt war, würde der junge Farren wie alle anderen engagierten Kollegen aus dem Botendienst jeden Geschwindigkeitsrekord brechen, um sie ans Ziel zu bringen.
    Ich ließ die Mundwinkel zucken – eine Bewegung, die als Lächeln durchgehen mochte – und ergriff die Papiere.
     
    ›Majister!
    Nath Naformo, ein Bote von Natyzhas Famphreon – nicht der Racter –, überbringt eine Nachricht, die er dir nur persönlich anvertrauen will.
    Enevon K.S.‹ *
     
    Ich knüllte die Meldung zusammen.
    »Ich danke dir, junger Farren. Gib Herrn Enevon Ob-Auge Bescheid, daß ich sofort zurückkehre.«
    Farren grüßte forsch, machte kehrt und lief zu seiner Zorca. Offensichtlich wollte er Punkte sammeln – davon gab es viele in Vallia, sehr viele ...
    Ich zeigte Seg und Nath na Kochwold die Meldung, knüllte sie wieder zusammen und steckte sie in einen Beutel an meinem Gürtel.
    »Laßt davon nichts verlauten!«
    »Trotzdem hört sich das seltsam an«, sagte Seg, als wir den gemütlichen Frosch und Jut betraten.
    Die Racter mit ihren schwarzweißen Abzeichen waren einst die mächtigste politische Partei in Vallia gewesen. Ihr Putsch war gescheitert, so daß sich ihre Überreste nun im fernen Nordwesten zusammendrängten, wo sie Krieg führten – nach Norden gegen den selbsternannten König Nord-Vallias, nach Süden gegen

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