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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bedingung bereit, daß Sie uns nicht flußauf-, sondern flußabwärts führen, weil wir überzeugt sind, daß wir dort ein gutes Essen finden werden.“
    „Bei wem denn?“
    „Beim Major Cadera und seinen Leuten.“
    „Señor, ich verstehe Sie nicht!“
    „Mag sein. Um so besser aber habe ich Sie verstanden. Petro Aynas, Sie sind wirklich ein ganz schlechter Kerl!“
    „Ich? Wie kommen Sie dazu, mich so zu beschimpfen?“
    „Durch die Lügen, welche Sie uns vorgemacht haben.“
    „Señor, es ist kein unwahres Wort aus meinem Mund gekommen!“
    „Schön! Sie behaupten, seit heute früh nicht daheim gewesen zu sein. Und doch waren Sie dort.“
    „Keinen Augenblick!“
    „Auch nicht, als der Major den Boten schickte, der Sie holen sollte?“
    Er ließ aus Überraschung eine kurze Zeit verstreichen, bevor er antwortete:
    „Davon weiß ich nichts.“
    „Besinnen Sie sich! Es war ein Mann mit einer Lanze. Sie gingen mit ihm zur Hütte hinaus, damit Ihr Weib nicht hören sollte, was Sie mit ihm sprachen.“
    „Señor, ich – ich – ich weiß eben kein Wort davon. Ich war ja gar nicht daheim!“
    „Und doch sagten Sie vorhin, daß Sie in der Hütte gewesen seien!“
    „Das habe ich nicht gesagt. Ich habe stets nur behauptet, daß ich früh fort und seitdem bis jetzt nicht wieder heimgekommen bin!“
    „Besinnen Sie sich! Sie waren doch da, als Ihre Frau kurz vor der Dämmerung die Fische brachte! Sie haben diese Fische selbst in die Lache getan! Sie sagten uns das doch vorhin!“
    „Señor! –“
    „Nun, was? Verteidigen Sie sich!“
    „Es war Scherz. Ich war nicht daheim. Ich habe keine Fische gesehen.“
    „Ganz, wie Sie wollen! Ich mag Sie nicht zwingen, uns etwas zu sagen, was Sie uns verschweigen wollen. Aber dann müssen Sie auch klüger sein, als bisher und mir nicht alles sagen.“
    „Was soll ich gesagt haben?“
    „Daß der Major mit seinen Leuten da am Wasser liegt.“
    „Davon habe ich nichts gesagt!“
    „Pah! Ferner, daß diese Menschen heute abend bei Ihrer Hütte zu tun haben werden. Daß wir getötet werden sollen, Sie aber uns retten wollen, indem Sie uns von hier fortschaffen. Ist es nicht so?“
    „Nein.“
    „Mich mögen Sie immerhin belügen. Aber wollen Sie diese Unwahrheit auch dem guten Bruder Hilario gegenüber aufrechterhalten?“
    „Ich – ich – ich kann nicht anders!“
    „Sie können anders, wenn Sie nur wollen.“
    „Nein. Ich – ich – ich weiß von nichts, von geradezu gar nichts.“
    „Ist das wirklich, wirklich wahr? Es ist das nun meine letzte Frage. Von der Art und Weise, wie Sie antworten, hängt die Art und Weise ab, wie ich mich dann zu Ihnen verhalten werde.“
    „Es ist – wirklich wahr.“
    „Nun gut! Haben Sie schon einmal so ein Ding gesehen?“
    Ich hielt ihm meinen Revolver hin.
    „Ja, Señor!“
    „So nehmen Sie sich vor demselben in acht, Petro Aynas!“
    „Wollen Sie mir drohen? Das wird der Bruder nicht dulden!“
    „Er will es gerade so haben, denn Sie belügen ihn!“
    „Dann, Señor, bedenken Sie, daß ich Ihren Revolver nicht zu fürchten brauche! Ich habe Waffen, welche noch gefährlicher sind als er!“
    „Jetzt noch – jetzt aber nicht mehr!“
    Zwischen den beiden ‚Jetzt‘ griff ich ihm rasch in den alten Zeugfetzen, welcher ihm als Gürtel diente, riß ihm denselben ab und schleuderte ihn mitsamt dem Messer und dem kleinen Flaschenkürbis weit fort.
    „Señ –!“
    Er wollte aufspringen und diesen lauten Ausruf ausstoßen; aber ich riß ihn neben mich nieder, kniete ihm auf die Brust und preßte ihm die Kehle zusammen.
    „Um Gottes willen, Sie erwürgen ihn, Señor!“ sagte der Bruder, indem er meinen Arm faßte.
    „Fällt mir nicht ein. Ihm geschieht kein Leid.“
    „Ich garantiere Ihnen, daß er nichts Feindseliges unternimmt!“
    „Ihr Wort in Ehren, Bruder, aber ich verlasse mich doch lieber auf mich selbst.“
    „Ich verbürge mich für ihn!“
    „Er hat Sie ja getäuscht. Wie können Sie da Bürge sein? Sie behaupteten, daß er Sie nie belügen werde, und doch hat er eine ganze lange Reihe von Lügen aufgestellt!“
    „Lassen Sie ihn wenigstens für einen Augenblick los!“
    „Na, ja. Ich werde ihm nur erst die Hände zusammenbinden, und zwar auf dem Rücken. Oder vielmehr, Señor Monteso mag dies tun.“
    Während ich dem Indianer den Revolver vor die Nase hielt und ihm drohte, ihn augenblicklich zu erschießen, falls er einen lauten Schrei ausstoße, band ihm der Estanciero mit meinem

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