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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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eine solche Vermutung eigentlich gar nicht zuließ.
    „Oder ein Hutmacher?“
    „Auch das nicht. Aber ich habe eine Schwester, welche sich ihre Hüte stets selbst aufputzt, und bin oft mit großem Interesse Zeuge solcher Arbeit gewesen. Ich habe mir die dabei vorkommenden Kunstgriffe genau gemerkt und möchte behaupten, daß ich Ihren Hut recht leidlich zu reparieren vermag.“
    „Durch diese Mitteilung versetzen Sie mich in die höchste Seligkeit. Ich würde Ihnen ganz unbeschreiblich dankbar sein, wenn Sie sich meiner erbarmen wollten!“
    „Sehr gern, Señora. Aber hier im Campo ist das nicht möglich.“
    „Wir werden ja doch nicht hier bleiben. Wohin reisen Sie denn?“
    „Wir gehen nach San José, wo wir für die nächste Nacht zu bleiben beabsichtigen.“
    „Das ist ein glückliches Zusammentreffen. Sie werden mir dort, bevor die Tertulia beginnt, den Hut herstellen. Wollen Sie das? Wollen Sie mein Retter sein?“
    Sie ergriff bittend meine Hand.
    „So weit es in meinen Kräften steht, bin ich zu Ihrer Verfügung. Aber wie wollen Sie bis zum Abend nach San José kommen? Die beiden Räder der Diligence sind so kaputt, daß ein Zusammenbinden der Stücke nicht möglich ist. Man wird den Wagen fortschleifen müssen.“
    „So bin ich freilich verloren! Mein Ruf steht auf dem Spiel; ja, er ist so gewiß wie ganz dahin!“
    „Hm! Wenn Sie reiten könnten, Señora!“
    „Das kann ich. Welche Dame dieses Landes könnte nicht reiten! Ich bin in Matara am Rio Salado geboren, wissen Sie, in der Gegend, wo Frauen selbst ohne Sattel reiten oder gar sich hinter ihren Männern auf das Pferd setzen.“
    „Und das können auch Sie?“
    „Ja. Ich habe schon als kleines Mädchen, hinter meinem Vater sitzend, weite und schnelle Ritte unternommen.“
    „Nun, so steht also Ihrem Fortkommen kein Hindernis im Weg. Señor Monteso!“
    Der Yerbatero, welchen ich rief, stand bei einem der Passagiere, mit welchen er sich im Gespräch befand. Er kam herbei und ich bat ihn, der Dame das ledige Pferd zu leihen.
    „Warum sagten Sie mir das nicht eher!“ antwortete er. „Nun habe ich es verkauft an jenen Señor, mit welchem ich sprach. Er sah, daß es unmöglich sei, zu Wagen fortzukommen. Er zählte unsere Pferde, und da er bemerkte, daß eins derselben überzählig ist, fragte er, ob wir es ihm verkaufen möchten. Ich war froh, den Hahnentreter los zu werden.“
    „Das ist höchst unangenehm. Ist der Handel nicht rückgängig zu machen?“
    „Nein, denn er hat mich bereits bezahlt. Hier sehen Sie!“
    Er öffnete die Hand und zeigte uns eine Anzahl Papiertaler, welche er in derselben hielt.
    „So kaufe ich ihm das Pferd wieder ab“, meinte die Dame. „Sollte mein Geld nicht reichen, so bitte ich Sie um einen Vorschuß, welchen ich Ihnen sofort nach unserer Ankunft in San José zurückerstatten werde.“
    „Ich stelle Ihnen meine Mittel gern zur Verfügung, Señora“, antwortete ich. „Bitte, kommen Sie zu dem Mann! Wollen sehen, ob er sich bereit finden läßt.“
    „Er kann einer Dame ein solches Ansuchen nicht abschlagen. Täte er es, so wäre er kein Caballero.“
    Leider hatte sie sich geirrt. Der Mann wollte lieber auf die Bezeichnung eines Caballero verzichten, als sich in den einsamen Campo setzen und, wer weiß wie lange, auf eine Gelegenheit zum Fortkommen warten. Als ich der Dame diese Erklärung mitteilte, deutete sie auf mein Pferd und sagte:
    „Dies ist von Ihren Pferden das beste und kräftigste. Wer reitet es?“
    „Ich selbst, Señora.“
    „Glauben Sie, daß es zwei Personen tragen kann?“
    Diese Frage klärte mich über die Absicht der Dame vollständig auf. Fast hätte ich laut gelacht.
    „Es ist stark genug dazu“, antwortete ich so ernsthaft wie möglich.
    „So könnten Sie mich hinter sich aufnehmen. Ich halte mich an Ihnen fest, wenn Sie das nicht geniert. Den Hut binden Sie an den Sattelknopf. Mein Tuch breiten wir über den Sattel und die Croupe des Pferdes aus. Gehen Sie darauf ein, so können Sie meiner allergrößten Dankbarkeit versichert sein.“
    „Ich bin mit dem größten Vergnügen bereit dazu.“
    „Sind Sie in San José bekannt, Señor?“
    „Ich war niemals dort. Ich befinde mich erst seit gestern hier im Land.“
    „Und haben Sie schon bestimmt, wo Sie dort bleiben werden?“
    „Jedenfalls im Posthaus.“
    „Nein, das dürfen Sie nicht. Das kann ich unmöglich zugeben. Sie müssen mit zu mir, um mein Gast zu sein. Ich werde Sie meinem Bruder vorstellen, und Sie

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