Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
mächtigen Ordens der Schwestern der Rose, verschaffte ihrer derzeitigen Flamme, Ortyg dem Stämmigen, aber angemessenen Luxus in den oberen Gemächern des Blindell und Korf.
    Überall in der Stadt hielten reiche Männer und Frauen ihre Liebsten aus – das waren Tatsachen des Lebens, die man als ganz normal hinnehmen mußte.
    Sie war lange genug stehengeblieben und mußte sich sehr kritisch mit Sosie der Nachlässigen befassen, die in Lyss' Pastang immer am meisten Kummer mit der Ordnung hatte. Sie war zwar ein Jiktar, befehligte aber nur eine kompaniestarke Pastang aus sechzig Mädchen, während Gilda als Chuktar das kleine, dreihundertsechzig Kämpfer starke Wachregiment unter sich hatte. Ein durchaus normales Arrangement für Leibwächter, das sich von der Organisationsform der regulären Armee natürlich unterschied.
    »Also, Sosie, was hätten wir denn heute abend ... ah!«
    »Er ist mir unter der Hand, losgegangen, Jik – ich schwör's!«
    »O ja, ich glaube dir, Sosie. Wirklich. Du mußt deine Knöpfe eben fester annähen, ja?«
    »Jawohl, Jik!«
    Lyss wandte sich ab und sagte dabei nicht unfreundlich: »Wie gut, daß ich kein Mann bin, in den du dich verlieben könntest, Sosie. Er wäre wirklich schnell in Lebensgefahr, das kannst du mir glauben.«
    Lyss fuhr wieder herum und blickte Sosie mit starrem Gesicht an. Die vollen Lippen des Mädchens begannen unmerklich zu zittern. Dann zeigte sich ihr Gesicht so reglos wie das ihrer Vorgesetzten.
    Zufrieden marschierte Jiktar Lyss die Einsame weiter.
    »Dee Sheon sei mein Zeuge!« sagte sie im Gehen vor sich hin. »Wenn dir eine Aufgabe gestellt ist, mußt du sie so gut ausführen, wie es irgend geht, und zwar aus vollem Herzen und mit aller Konzentration und Kraft. Da ich nachlässige Regimenter hasse, trieze ich die Mädchen und unterwerfe sie der Disziplin – und wozu? Damit sie losziehen und gegen meine Freunde kämpfen können, die unter Drak dienen! Das ist wirklich ungeheuerlich!«
    Allerdings hatte die Situation auch ihre komischen Seiten, die ihr nicht verborgen blieben.
    Als Schwester der Rose, das wußte sie, gehörte sie zu der besten Vereinigung dieser Art, die es überhaupt gab – daran brauchte sie keinen Gedanken zu verschwenden. Die Schwestern des Schwertes, die Großen Damen und die anderen weiblichen Orden, geheim, kriegerisch, mystisch, wohltätig, wie auch immer, verblaßten zur Bedeutungslosigkeit neben der Pracht der Schwestern der Rose.
    In dem von Gilda befehligten Regiment befand sich nur eine Handvoll Mädchen aus den SdR, und keine von ihnen kannte Silda Segutoria. Sie hatte um Neumitglieder in letzter Zeit einen Bogen gemacht und schaute sie sich gründlich aus dem Hintergrund an, ehe sie sich ihnen als Lyss die Einsame bekanntmachte.
    In einer halben Bur war ihr Dienst vorbei; dann wollte sie ihre Verabredung mit Lon die Knie einhalten. Viel lieber wäre sie in die Räume hinter der aufreizenden grünen Samttür mit den kostbaren goldenen Verzierungen vorgedrungen.
    Sie erreichte den links gelegenen Wachraum, der den Jikai-Vuvushis vorbehalten war. Von dort schlugen ihr lautes Gelächter entgegen, laut neckende Stimmen, ein heftiger Streit um den Besitz einer schwarzen Hose und ein Duft, der angenehmer war als die meisten Düfte in dieser Villa. Sie duckte sich, um einer durch die Luft wirbelnden Haarbürste auszuweichen, schob sich an zwei Mädchen vorbei, die Armdrücken machten, und erreichte schließlich den kabinenhaften Verschlag, der den Jiktaren vorbehalten war.
    Das war natürlich alles Unsinn. Es machte ihr nichts aus, den Wachraum mit den Mädchen zu teilen, die auf der Stufe der Kämpfer standen, die bei den Männern Swods genannt wurden – wobei sich die Mädchen phantasievolle Namen zu geben verstanden. Da die Villa für die vielen Leute zu klein war, die Kov Alloran hier zusammengezogen hatte, ging es nicht ohne Kompromisse. Wenigstens hatten sie und die anderen Jiktare einen Raum für sich, einen eigenen Spind und einen Haken, um daran die Dienstuniform aufzuhängen.
    Sie legte das dumme Gewand, das wie ein Heroldsrock geschnitten war, ab; darunter kam ihre schwarze Kampflederkleidung zum Vorschein. Der Heroldsrock war steif vor eingewobenem Draht – der allerdings nicht aus Gold bestand. So sehr lag Kov Vodun doch nicht an seinen Leibwächtern, daß er auf diese Weise Gold verschwendete. Den Gerüchten zufolge würden alle Farben wechseln, sobald Alloran sich zum König gekrönt hatte. Sie hängte den

Weitere Kostenlose Bücher