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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unschöne Umstand, daß er keine Königin zu krönen vermochte. Söldner, das hat ihr Beruf so an sich, heiraten selten, es sei denn, sie hätten eine langfristige Aufgabe als Leibwächter übernommen. Seine Absicht, die Kovneva von Rahartdrin zu heiraten und seinen Ansprüchen auf die Insel damit mehr Substanz zu verleihen, war leider nicht zu verwirklichen gewesen.
    Er ballte die linke Faust um den verzierten Griff und bewegte das Rapier in der Scheide auf und nieder. Mürrisch zog er die Brauen zusammen. Die alte Schnepfe! Katrin Rashumin, Kovneva von Rahartdrin, hatte seine Armee bis auf das letzte bekämpft, aus Hinterhalten und Gräben, und sogar noch in den Bergen. Schließlich war sie ihm irgendwie nach Übersee entkommen.
    Er hatte noch so viele Verfolger ausschicken können, niemand hatte sie gefunden.
    Nun ja, eines Tages würde man sie aufspüren, tot oder lebendig. Wenn dieser Tag heraufdämmerte, würde sich Alloran seine Handlungsweise neu überlegen. Besitz – das war der Schlüssel! Er hielt Rahartdrin fest in Griff. Bald würde seine Armada in den Norden segeln, nach Tezpor.
    Andere Gründe zur Unzufriedenheit umgaben ihn reichlich.
    Niedergekauert saß er in einem riesigen Ohrensessel, die Füße mit den schimmernden Stiefeln arrogant auf den gebohnerten Tisch gelegt. Jedesmal, wenn er das Rapier niederrammte, berührte die Scheidenspitze den Boden. Nun ja, goldene Waffenhüllen waren nun kein Problem mehr, denn die Insel war von der Anlage her ungeheuer reich – und er würde sie alle zur Arbeit antreiben. Er wollte ausreichend Sklaven kaufen oder erbeuten, um seinen Reichtum aus jedem Winkel der Insel zu ziehen.
    Aber – er befand sich hier in Rahartdrin, in der Stadt Rashumsmot, nicht in seiner Heimat. Sie waren mit Kaldo und Kalden nicht zu vergleichen.
    Außerdem war dieser Ort nicht einmal die eigentliche Hauptstadt der Insel. Das war Rahartium, und dort herrschte ein unglaubliches Chaos. Er hatte die Brände verhindern, dann löschen wollen; aber diese Aufgabe wäre selbst dem aus Legenden und Liedern bekannten Nath zuviel gewesen.
    Vodun tröstete sich mit der Erkenntnis jedes Herrschers, daß er an Größe gewinnen würde, wenn das Volk eines eroberten, besiegten Landes zuschauen mußte, wie er sich die Krone aufsetzte. Er konnte ja weitere Krönungszeremonien in seiner eigenen Provinzhauptstadt Kalden abhalten.
    War er jedoch erst Herrscher des ganzen Landes, mußte er sich natürlich in Vondium krönen und in sein Amt einführen lassen.
    Das stand fest.
    Er zweifelte nicht im geringsten daran, daß es so kommen würde.
    Nun ja – er schwang die Beine vom Tisch und stand auf, um den wartenden Völkerscharen gegenüberzutreten – nun ja, bis jetzt war alles gelaufen wie vorausgesagt. Arachna * hatte immer recht behalten, da konnte seine Zuversicht eigentlich nur zunehmen.
    Das Lärmgewirr in den Straßen, das ihm bei seinem einsamen Auftritt auf dem Balkon entgegenschlug, wirkte förmlich berauschend. Er winkte der Menge zu. Die tiefstehenden Sonnen übergossen Gesichter und Köpfe mit smaragdgrüner und rubinroter Pracht, ließen an den Wachen der Posten und Soldaten blutrote Reflexe erscheinen, schickten grüne Lichtströme über ihre Rüstungen.
    In der Menschenmenge standen hier und dort an geeigneten Punkten dunkel gekleidete Männer und Frauen und beobachteten die Vorkommnisse. Hätte es jemand gewagt, den Bogen zu heben, um auf den Kov zu schießen, wäre ein anderer Finger schneller gewesen und hätte mit einem zielsicher abgefeuerten Armbrustbolzen dem unbesonnenen Dummkopf das Lebenslicht ausgepustet.
    Alloran begann zu winken und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die von unten als Lächeln gedeutet werden konnte – so zeigte er sich seinem Volke. Seinem neuen Volk. Die meisten Zivilisten waren geborene Rahartdriner. Seine Funktionäre waren damit beschäftigt, ihre Loyalität auf ihn umzubiegen. Dazu war ein besonderes Können vonnöten. Er setzte überaus fähige Männer und Frauen ein – und machte sich ihre Talente sehr geschickt zunutze.
    Nath der Antreiber hatte seine Befrager überzeugt, daß er von den gelockerten Gitterstäben nichts gewußt hatte. Er war völlig unschuldig. Als Alloran dieses gemeldet wurde, hatte der Kov nur gesagt: »Es war die Aufgabe dieses Rasts, alles zu wissen, was es über die wilden Tiere zu wissen gab. Die hat er nicht erfüllt. Er kann uns nichts mehr nützen.«
    Dann hatte er innegehalten, und ein ehrliches Lächeln war auf seinem

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