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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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der Verdacht, er sei der Zahlmeister Allorans. Wie immer die Wahrheit auch aussehen mochte – eines stand fest.
    Zankov hatte den alten Herrscher getötet und die Schuld Draks Vater zugeschoben, dem neuen Herrscher. Dieser Anwurf wurde durch Königin Lust widerlegt, die die Wahrheit kannte. Bei diesem Gedanken spürte Dray plötzlich den übermächtigen Wunsch, der heutige Tag würde sich nicht ereignen.
    Wenn er nur – wenn er jetzt nur in Valka und Delphond sein und im Schatten der Blauen Berge Zorcas reiten könnte! Wenn er nur die Zeit hätte, die alten Bücher zu studieren ... Wenn ... Nun ja, er mußte eine Schlacht bestehen und eine Königin bei Laune halten. Vor seinem inneren Auge erschien ein Abbild Silda Segutorias und verschwand wieder – und er seufzte bei dem Gedanken, daß er, wenn sie hier wäre, keine Chance hätte, sie aus dem dichtesten Kampfgetümmel herauszuhalten.
    Sein Gefolge umschloß ihn. Trompeter, Standartenträger, Kuriere – sie alle waren angespannt und fieberten den Ereignissen des Tages entgegen. Gefaßt waren sie bestimmt auf große Schrecken. Er ritt ein Stück voran, mit versteinertem Gesicht, starr und aufrecht im Sattel sitzend.
    Die Masse der Soldaten, die vor ihm zielstrebig aufmarschierte, mußte heute wie ein gewaltiger Organismus funktionieren. Sie mußte Strom Rosil Yasi ein für allemal erledigen, bis nach Ovvend vorrücken und in Kaldi einfallen – um das vallianische Kernland wieder vollständig in Besitz zu nehmen.
    Ein Adjutant rief außer sich vor Aufregung: »Jis! Die Königin!«
    Drak wandte den Kopf und schaute hinüber.
    Die Pracht der Farben, der Glanz des Goldes und Goldschmucks war geeignet, ungeschützte Augen zu blenden. Königin Lushfymi ritt an der Spitze ihres Regiments, eng flankiert von Leone und den hohen Offizieren ihrer Einheit. Die Königin saß auf einer Schimmelzorca, deren Fell gespenstisch hell aussah. Das Spiralhorn, das der Stirn des anmutigen Wesens entsprang, war zur Gänze mit Blattgold verkleidet. Die Rüstung der hohen Dame war mit Edelsteinen übersät. Riesige Federbüschel bewegten sich über ihrem Helm. Bewaffnet hatte sie sich mit dem üblichen kregischen Arsenal – und ausreichend Ersatzwaffen. Drak wußte nicht zu entscheiden, ob sie prächtig oder lächerlich aussah.
    Er neigte eher dazu anzunehmen, daß sie einen positiven Eindruck machte und es wohl seiner schlechten Laune zu verdanken war, wenn er anders dachte.
    Ihre Kavalkade kam zum Stillstand und zwang seine Leute, ein wenig Platz zu machen. Zorcahufe stampften auf den Boden. Grell spiegelten sich die Sonnen auf Rüstungen und Juwelen und Waffen. Das kräftige süße Parfum der Frauen machte sich bemerkbar.
    »Lahal, Majestrix.«
    »Lahal, mein lieber Drak. Ich bin gekommen, mein armer Dummkopf, um dafür zu sorgen, daß du dich nicht umbringen läßt.«

12
     
     
    Grausam schnitten die rostigen alten Handschellen in die Haut seiner Unterarme; die ebenso alten Fußschellen ließen seine Fußgelenke schmerzen. Er war nackt. Ohne Bodenberührung hing er vor einer schmutzigen Backsteinmauer, an der grüner Schleim herabsickerte, und fand, daß ihm das Schicksal übel mitgespielt habe.
    Sehr übel.
    Die Zelle war alles in allem ziemlich klein; ihr Licht bezog sie durch eine vergitterte Öffnung am Ende einer tunnelähnlichen Vertiefung, die erkennen ließ, daß das Erdgeschoß um einiges über ihm lag.
    Das Wachpersonal hatte immerhin das Skelett von der anderen Wand genommen, das San Fraipur begrüßt hatte, als man ihn hier herunterschleppte. Bei der heiligen Strahlung Opaz'! Ein übelriechender Ort!
    Die Wächter gaben ihm zu essen. Einer war ein Gon, ein bleicher und ziemlich gebückt gehender Bursche, der seine Glatze mit Fett eingerieben hatte. Der andere war Apim und hatte nur noch ein halbes linkes Ohr, eine verbogene, gebrochene Nase und Hände wie Klauen; Zähne schien er nicht mehr zu besitzen. San Fraipur bekam irgendeinen Brei ohne Honig, und Brotstücke, die grasgrün angelaufen waren. Mit dieser schrecklichen Diät hielt er notgedrungen Leib und Seele zusammen.
    Und warum das alles?
    Beim großen, allprächtigen Namen Opaz' – warum?
    Weil er Vodun Alloran die Wahrheit gesagt hatte?
    Oder weil womöglich Arachna es so gewollt hatte?
    »Kehre in vier Burs zurück«, hatte König Vodun Alloran befohlen, »und gib mir dann Antwort auf meine Fragen.«
    Dies hatte Fraipur getan, so gut er konnte.
    Beim Eintritt in den ungelüfteten Thronsaal, vor dessen

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