365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
stickig, unser Grunzen erfüllt den engen Raum und bald beginne ich zu pumpen. Ich bäume mich auf, bebe, zittere und krampfe. Er legt eine Hand auf meinen Mund und dämpft den Schrei, während ich, den Kopf in den Nacken geworfen und damit gegen seine Schulter gepresst, abspritze. Die Ekstase ist kaum abgeklungen, da klammert er die Arme fest um mich – sein ganzer Körper vibriert während er in mir kommt. Er presst die Lippen grob gegen meinen Hals, um nicht zu laut zu sein und schiebt sich in seinem Krampf noch tiefer in mich.
Es brennt, als er sich aus mir herauszieht und während ich meine Hosen hochziehe und verschließe, wird mir klar, dass ich die restliche Fahrt im Stehen verbringen werde. Dass er mehr wollen könnte, als diesen spontanen Fick auf dem Klo, kommt mir nicht in den Sinn – und ich? Keine Ahnung! Wir werfen uns einen raschen Blick zu, nicken freundlich, wie man das bei flüchtig Bekannten eben so macht und ich öffne die Kabinentür.
Mit dem Theater, heimlich nacheinander das Klo zu verlassen, halten wir uns nicht auf. Die Blicke der anderen Fahrgäste verraten, dass man uns gehört hat. Statt einen Platz aufzusuchen, stelle ich mich am Einstieg hin. Der Hintern pocht und brennt und ich spüre noch empfindlich das Feedback seines Schwanzes in mir. Er bleibt neben mir stehen, schweigend, als stünde er nur zufällig hier, weil auch er gleich aussteigen will. Die Bezirke unserer Heimatstadt fliegen immer langsamer an uns vorbei, der Zug bremst ab und hält endlich im Endbahnhof. Wie sonst auch gehen wir einige Meter des Weges gemeinsam – dann laufen wir in verschiedene Richtungen davon.
Am nächsten Tag, als ich wieder gegen 17.45 Bahnsteigslalom betreibe, bin ich so erregt, dass ich kaum gerade gehen kann. Schon von weitem sehe ich ihn. In seinen Ohren stecken keine Stöpsel und seine Hände halten kein Buch – dafür ist sein Blick auf mich gerichtet. Der Zug fährt ein, der Bahnsteig leert sich, aber wir bleiben reglos voreinander stehen, als ginge uns das alles nichts an – und sehen einander schmunzelnd in die Augen. Der Zug fährt ab – ohne uns – dann fallen wir uns in die Arme, küssen uns. Wir verraten einander die Namen, beschließen, den nächsten Zug zu nehmen und die Zeit in einem nahen Kaffeehaus zu überbrücken.
Um zehn Uhr schmeißt man uns dort wegen der Sperrstunde raus. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen und wir sind mit dem Reden noch nicht fertig, also wechseln wir in ein Pub – aus dem uns gegen zwei Uhr früh der Barkeeper hinauskomplimentiert, weil er nach Hause will.
Wir lachen darüber, den letzten Zug verpasst zu haben und wandern durch die laue Nacht. An einer Tankstelle holen wir uns etwas zu trinken und laufen munter plappernd weiter. Es wird kühl und so schmiegen wir uns aneinander, wärmen einander, legen die Arme um Schultern und Taille des anderen. Irgendwann küssen wir uns – ich mit dem Rücken gegen eine Plakatwand gedrängt – und legen fortan unseren Weg auf diese Weise zurück. Kaum ein Hauseingang ist vor uns sicher – wir schubsen uns von einem zum nächsten und küssen uns, bis der Morgen dämmert.
Vor dem Bürokomplex, in dem er arbeitet, wollen wir uns für den anbrechenden Arbeitstag verabschieden. Die durchwachte Nacht macht unsere Augen klein, die Haut blass, von den Küssen sind unsere Lippen rot uns unser Kinn aufgescheuert. Immer wieder umarmen wir uns – können uns nicht voneinander trennen – kehren nach einigen Schritten voneinander weg immer wieder um und prallen gegeneinander, knutschen wild. Schließlich zückt er sein Handy, ruft in der Firma an und meldet sich krank. Gleich darauf tu ich es ihm gleich und wir nehmen den frühen Zug nach Hause.
Ich bin – so gesteht er mir auf der Fahrt – ebenso wenig sein Typ, wie er meiner ist. Er treibe es – das versichert er mir außerdem – normalerweise nicht mit fremden Männern auf Toiletten. Ich auch nicht – sage ich ihm – was der Wahrheit entspricht. Bisher – das möchte er ebenfalls festhalten – habe er noch mit niemandem eine Nacht lang durchquatschen können, oder wegen einem Kerl krankgefeiert. Ich auch nicht, gestehe ich ihm. Ich wäre ihm zu jung – meint er. Er wäre mir zu alt – kontere ich. Zu klein wäre ich außerdem – und er mir zu groß. Eigentlich – so sein Fazit – passt gar nichts – und darin passt wiederum alles.
Wir sind nicht die Typen für eine Beziehung – davon waren wir damals überzeugt – aber wir sind trotzdem schon
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