365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
Junge zurückwich, bis sein Verstand einsetzte. Höchstwahrscheinlich wusste der Junge nicht einmal, wo er sich befand und wen er da vor sich hatte, oder was überhaupt passiert war.
„Guten Morgen, meine kleine Lilie. Ich bin Mikail, dein neuer Freund.“ Samtweich umschmeichelte eine Stimme Felix und wieder spürte er eine sanfte Berührung an seiner Wange, so federleicht, als wäre er aus Glas.
„Felix“, brachte er stockend heraus, drehte dabei den Kopf leicht, um herauszufinden, ob sich noch jemand in dem Raum befand, dabei wurde ihm bewusst, dass Mikail nicht atmete und trotzdem streichelte dieser ihn sanft.
„Du bist kein Mensch…“ Flüsternd stellte Felix das fest. Es machte ihm noch mehr Angst, dass er keinen Menschen vor sich hatte. Alles Nichtmenschliche konnte noch fester zuschlagen. Ängstlich rollte er sich zusammen und versuchte, so wenig Angriffsfläche wie möglich zu geben.
„Nein, ein Erzengel und ich möchte dich gerne bei mir behalten, Felix.“ Problemlos löste Mikail die Hände des Weißhaarigen von dessen Bauch und legte sie sich auf die Wangen. Nur sehr zögerlich begannen die Finger sein Gesicht zu erkunden. So unschuldig hatte ihn noch nie jemand berührt. Doch er musste dem Jungen schnell zu einer Entscheidung bringen, möglichst bald und das wären die nächsten fünf Minuten.
„Felix, du musst dich entscheiden, ob du bei mir bleibst oder zurück in dein altes Leben gehst. Draußen sind meine Kinder. Noch wissen meine Kinder nichts von dir, deswegen kannst du jetzt noch gehen, bald wird es zu spät sein. Sie werden dich riechen und wissen wollen, was du bei mir tust. Entscheide dich, bitte.“ Schon jetzt wollte Mikail den Jungen nicht mehr loslassen. Seit über zweitausend Jahren hatte ihn nichts mehr fasziniert und nun, wo er etwas gefunden hatte, was genau dies tat, wollte er es nicht mehr hergeben.
In dem einen Moment durfte er den Engel noch sehen, im nächsten forderte dieser ihn auf, sich zu entscheiden. Felix war komplett überfordert mit dem Ganzen. Doch in sein altes Leben wollte er nicht zurück, auf gar keinen Fall, also blieb ihm doch nur die Möglichkeit, sich dem Engel anzuschließen, denn wie sollte einer wie er zurechtkommen? Noch einmal wollte er die Haut des Engels berühren, in der Hoffnung, die Frage einfach zu übergehen, doch Mikail drängte ihn: „Felix bitte!“
„Bei dir“, brachte er schließlich heraus, spürte fast sofort, wie unter seinen Fingern ein Lächeln entstand, was Felix auch ein scheues Lächeln entlockte.
Leise knurrte Felix‘ Magen und erinnerte ihn daran, dass sein letztes Essen doch einige Zeit zurücklag. Eine Hand legte sich auf seinen Bauch und streichelte darüber.
Kurz musste Mikail nachdenken, was es mit diesem Geräusch auf sich hatte, bis ihm einfiel, dass Menschen mehr Nahrung benötigten als Engel. Aber in der Höhle besaß er nichts zu essen, deswegen musste er ihn hier herausbringen.
„Komm, meine kleine Lilie, ich besorge dir etwas zu Essen.“ Sanft hob Mikail den Jungen hoch, musste dabei aufpassen, ihn nicht aus Versehen zu verletzen. Viel zu zierlich und verletzlich war seine kleine Lilie.
Wieder stand er auf dem Felsvorsprung, hatte jetzt nur noch eine kleine Anzahl seiner Anhänger im Blickfeld. Der Rest hatte begonnen, sein Reich neu aufzubauen und ihr altes Schloss herzurichten.
„Bringt mir etwas zu essen“, befahl Mikail, sah sofort, wie zwei Gestaltwandler lossprinteten. Felix stellte er auf seine eigenen Beine, behielt ihn aber nah bei sich, damit sich dieser nicht irgendwo verletzen konnte, denn es ging knapp drei Meter steil nach unten. Es dauerte keine fünf Minuten, bis einer der Männer vor ihm stand und ihm einen Teller mit etwas seltsam Aussehenden darauf hinhielt.
„Pizza?“, kam schüchtern von Felix, während er neugierig in die Richtung schnupperte und sein Magen noch lauter knurrte. Der Teller wurde ihm in die Hand gegeben, gleichzeitig drückte ihn jemand zu Boden und Mikail stellte sich direkt hinter ihn, sodass sich Felix an dessen Beine lehnen konnte. Hungrig stürzte sich Felix auf die Pizza. Für ihn war es eine Köstlichkeit, die es selten gab. Zusätzlich wurde ihm eine Flasche gereicht. Das Plastik fühlte sich kühl und einladend an. Gierig trank er das Mineralwasser und vernichtete Dreiviertel der Pizza, rollte sich danach zu den Füßen von Mikail ein und lauschte den Geräuschen um sich herum. Irgendwo unterhalb von ihm lief jemand auf und ab.
Aus der Ferne kam ein
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