365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
zwei Jahre zusammen.
ENDE
© by Kooky Rooster
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24. Lilie – Nia White
Tränenüberströmt tastete sich Felix den Hang hinauf. Hinter sich hörte er lautes Lachen und das Stampfen von Stiefeln. Seine Verfolger hatten ihn aus der Stadt hinausgetrieben, den Berg hinauf und er wusste nicht mehr, wo er hin sollte.
Auf einmal gab der Boden unter ihm nach und er fiel in die Tiefe. Ein Schrei entrang sich seiner Kehle, welcher in einem schmerzhaften Stöhnen endete, als er auf dem Boden aufschlug. Blind tastete er um sich herum, konnte nur Felsen unter seinen Fingern spüren. Über ihm wurden Stimmen laut, sofort wurde er still. Sie suchten ihn, doch anscheinend konnten sie ihn nicht sehen.
Langsam tastete sich Felix vorwärts und versuchte, einen Weg nach draußen zu finden. Zentimeter für Zentimeter bewegte er sich weiter, bis es auf einmal eiskalt wurde. Zitternd prallte er zurück, doch da war eine Wand, wo gerade noch ein Weg gewesen war. Er wollte aber nicht weiter vorwärts, irgendetwas war dort und es machte ihm Angst.
Langsam kam Mikails Bewusstsein an die Oberfläche. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, doch es musste sehr lange gewesen sein. In der Nähe schlug leise ein fremdes Herz. Es war schon fast nicht mehr hörbar. Elegant erhob er sich aus seinem Bett. Eigentlich sollte keiner die Möglichkeit besitzen, an diesen Ort zu gelangen. Mächtige Schutzbänne lagen über ihm, die er selber gewebt hatte, trotzdem erfüllte der Duft nach Lilien den Raum und der Herzschlag hallte leise zu ihm.
Wut regte sich in ihm. Wut darüber, dass jemand in sein Reich eindrang und seinen Schlaf störte. Um ihn herum flammten Kerzen in Wandhalterungen auf, beleuchteten die nackten Steinwände und ein schmales, zitterndes Bündel. Wütend schritt er auf dieses zu, breitete dabei seine schwarzen Schwingen, welche das Licht schluckten, aus. Vor dem Menschen ging er in die Hocke und drehte den Kopf von diesem. Die Haut war eiskalt und die Lippen blau. Der Geruch von Lilien stieg ihm noch intensiver in die Nase. Er liebte Lilien. Ungewohnt zärtlich strich er über die weiße Haut, leitete sanft Wärme in den zierlichen Körper. Faszination hatte die Wut abgelöst, denn er wollte die Augen des Jungen sehen. Doch sie öffneten sich nicht, nur die Atmung wurde tiefer und das Zittern hörte auf. Vorsichtig hob Mikail den Jungen hoch und brachte ihn in sein Bett. Sorgfältig wickelte er den Menschen in eine Decke, strich noch das weiße Haar aus dem Gesicht und heilte den Bluterguss auf der Wange. Gewissenhaft wob er einen starken Schutzbann um das Bett, machte sich danach auf den Weg nach draußen.
Von einem herausstehenden Felsen aus musterte er die Stadt, welche sich tief unter ihm an den Berghang schmiegte. Er musste unbedingt herausfinden, in welcher Zeit er sich befand und wie lange er geschlafen hatte. Aber zuerst würde er seine Anhänger rufen. Weit öffnete er seine Schwingen aus und sammelte die Magie in sich. Lautlos breitete sie sich über der Erde aus, erreichte jeden noch so kleinen Winkel und alarmierte auch die anderen Erzengel. Doch sie sollten ruhig wissen, dass er zurückgekehrt war.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis die ersten Engel am Himmel auftauchten, die ersten Vampire aus dem Nichts erschienen und Gestaltwandler aus den Schatten traten.
„Willkommen meine Kinder“, begrüßte er sie leise.
Verschlafen richtete sich Felix auf. Der Untergrund gab nach und war viel zu weich, zudem war er in etwas gewickelt. Vorsichtig löste er es, bemerkte dabei, dass es eine Decke sein musste und unter ihm eine Matratze. Langsam tastete er sich zur Kante vorwärts, bis er die Kante erreichte. Beinahe wäre er in die Tiefe gefallen, konnte sich aber gerade noch fangen. Einen Fuß nach dem anderen ließ er über die Kante hängen und konnte trotzdem nicht den Boden spüren. Tief durchatmend nahm er allen Mut zusammen und sprang hinunter. Sehr weit fiel er nicht. Bevor er aber auch nur einen Schritt machen konnte, berührte etwas seine Wange. Panisch wich Felix zurück, fiel erneut in das Bett.
Verwirrt beobachtete Mikail, wie sich der Junge langsam an den Rand des Bettes vortastete und fast stürzte. Lautlos trat er direkt vor diesen, doch der Blick ging durch ihn hindurch. Auf einmal verstand er. Seine Lilie sah nichts, sein kleiner Schatz war blind. Neugierig hob er den Arm und berührte die Wange. Etwas verletzt war er doch, als der
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