365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
auf. Weit kam er nicht, bis Mikails Stimme ihn stoppte: „Komm zu mir Felix.“ Darauf vertrauend, dass der Engel ihm rechtzeitig sagte, wenn etwas in seinem Weg stand, lief Felix in die Richtung, aus welcher er den anderen gehört hatte. Hände hielten ihn davon ab, in Mikail hineinzurennen.
„Das Bad ist für dich hergerichtet und Kleidung liegt bereit.“ Widerstandslos ließ sich Felix von Mikail in den Waschraum führen, zählte genau die Schritte bis dorthin, damit er den Weg später erneut finden konnte. Etwas kalt war es doch auf den Fliesen, allerdings wurde ihm schnell warm, als Mikail ihn aus seinen Klamotten schälte, dabei mehrere Male fast wie unabsichtlich über Felix’ Haut strich.
„Zwei Schritte vor dir befindet sich ein in den Boden eingelassenes Wasserbecken, in das Stufen hineinführen. Wenn du dich nach rechts wendest und circa fünf Schritte machst, ist da eine Tür, hinter der sich die Toilette befindet. Ich komme gleich auch zu dir ins Wasser.“ Ein letztes Mal streichelte Mikail über die deutlich sichtbare Wirbelsäule des Kleineren und verließ dann den Raum.
Trotzdem das alles fremd für ihn war, fand Felix die Tür zum Klo auf Anhieb, erleichterte sich erst einmal und wunderte sich noch, warum sich alles so topmodern anfühlte, obwohl das Zuhause Mikails wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten stand. Auch zu dem Wasserbecken zurück schaffte er es ohne Unfälle. Stufe für Stufe lief er in das Wasser hinein. Ganz im Becken stehend reichte ihm das Wasser bis zum Hals. Nach einem tiefen Atemzug tauchte Felix unter. Er liebte das Gefühl der Schwerelosigkeit im Wasser.
Nach Luft schnappend kam er zurück an die Oberfläche. Lächelnd drehte er sich um und streckte seine Hände nach Mikail aus. Wasserbewegungen und kleinere Wellen hatten diesen verraten. Warm schmiegte sich der Engel an den zierlichen Körper, umfing ihn zusätzlich noch mit seinen Flügeln. So eingehüllt fühlte sich Felix geborgen, bemerkte mit roten Wangen, dass auch Mikail nichts trug. Schweigend genossen sie die Nähe des anderen.
Nur schwer konnte sich Mikail davon abhalten, mehr von dem Jungen zu fordern, als dieser bereit war zu geben. Trotzdem genoss er die Zeit, begann irgendwann, seine kleine Lilie waschen. Dabei fiel ihm auf, wie dünn dieser war, auch blaue Flecken fand er unzählige. Jeden Einzelnen heilte er sorgfältig, verbarg die Wut darüber, dass jemand seinem Jungen etwas zuleide getan hatte. Darum konnte er sich später kümmern, wenn Felix schlief. Dieser lehnte sich schon sichtlich erschöpft an ihn, dabei war er gar nicht so lange auf gewesen. Erst mal schob Mikail es auf die vielen neuen Eindrücke, die Felix im Laufe des Tages hatte sammeln müssen.
Sauber und in frische Kleidung gesteckt, brachte Mikail den Kleineren zurück ins Schlafzimmer. Von alleine fand Felix das große Bett, kroch hinein, wirkte dabei etwas verloren darin. Bis der Weißhaarige eingeschlafen war, blieb der Engel am Bett sitzen, erhob sich erst, als Felix tief und fest schlief. Durch die Balkontür konnte er einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten und in ihm regte sich ein Gefühl von Traurigkeit, denn Felix würde so etwas nie sehen können. Als er sich von dem Anblick losriss fiel ihm auf, dass er unbedingt eine Balkonbrüstung bauen lassen musste.
Endlich konnte er auch seine Wut rauslassen und sich daran machen herauszufinden, wo seine Lilie davor gewesen war und dann würde keiner ihn mehr halten. Er wollte Rache und die würde er auch bekommen. Vor dem Schloss erwartete ihn seine kleine Schwester, auch in eine dieser komischen Hosen und Oberteile gekleidet. Es war noch seltsam für ihn, trotzdem konnte er sich mit dieser Kleidung anfreunden, hatte das Mädchen doch auch die schlanke Figur seiner Lilie.
Mit seiner Schwester hatte er nur die schwarzen Haare gemeinsam, ansonsten unterschied sie sich komplett von ihm. Von der Statur her glich sie Felix und sie war sanftmütig, doch sie bekam immer die Informationen, welche sie haben wollte und sie sollte für ihn alles über Felix herausfinden. Allerdings war sie ihm zuvorgekommen und reichte ihm schon einen Stapel Papiere.
„Informationen über deinen kleinen Zwerg da oben.“ Nervös öffneten und schlossen sich Lilianes hellrote Flügel, während sie darauf wartete, dass ihr Bruder sie entließ. Denn auch wenn sie miteinander verwandt waren, war Mikail fast zweitausend Jahre älter und mächtiger als jeder Erzengel, den sie je hatte kennenlernen
Weitere Kostenlose Bücher