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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mich, daß die dummen Drikinger mir die Lictrix zur Verfügung gestellt hatten, um darauf durch die Große Salzwüste zu reiten. Ich ließ ein wenig die Zügel locker, spornte das Tier an und lenkte es im Schritt hierhin und dorthin, bis ich mich ein wenig sicher fühlte. Die Karawane versuchte ihre Ordnung wiederzufinden, und die Calsanys beruhigten sich. Einige Sklaven hoben bereits Gräber für die Opfer aus den Reihen der Karawane aus; was sie mit den toten Banditen tun würden, wußte ich nicht. Es gab Geschrei und einige Trompetenstöße. Dieses Treiben und das neue Reittier hatten mich von einer Ermittlung abgelenkt, die ich so schnell wie möglich hatte durchführen wollen.
    Nun ritt ich zu der Stelle zurück, wo Wuschelschwanz angebunden war, und stieg ab. Der tote Rapa lag noch unverändert im Sand. Ich beugte mich über das Geiergesicht. Ich glaubte in seinem Auge ein pfeilähnliches kleines Gebilde gesehen zu haben, aber es war nicht mehr da.
    Als ich mich aufrichtete, kam Nath die Waffe herbei. Blut befleckte seine Beine.
    »Hai, Onker«, sagte er mit Betonung. »Scrimshi – es ging nicht anders. Er war schlimm verwundet. Er hat mich angefleht. Verstehst du das, Onker? Er hat mich angefleht!«
    Ich brabbelte irgendwelche dummen, sinnlosen Worte.
    »Ach, halt doch deine alte Weinschnauze, wenn du nicht mehr herausbekommst!« Nath die Waffe war mit den Nerven ziemlich fertig. »Also, jetzt hat er schon ein gutes Stück des Wegs durch den Todesdschungel von Sichaz hinter sich. Ich hoffe nur, daß die spektralen Slaptras nicht an ihn herankommen.«
    Scrimshi hatte ich bei unserem ersten Zusammentreffen als unangenehme Person abgetan; doch mit der Zeit hatte er sich gebessert, und er tat mir leid.
    Ich versuchte nicht wieder zu sprechen, sondern deutete auf meinen Mund und tat so, als sänge ich ein Lied.
    »Wie?« fragte Nath die Waffe. Dann: »Ach, verstehe. Keine Ahnung. Als ich ihn das letztemal sah, haute er sich hübsch munter mit zwei Fristles herum. Bei Yakwang! Einen hat er mit der Strangdja so schnell angefallen, daß der andere Kerl schreiend die Flucht ergriff. Dann mußte ich mich aber mit einem miesen Brokelsh abgeben, der Scrimshi verwundet hatte. Nun ja, wenn man an das Gilium glauben will, kann man wohl hoffen, daß Tsung-Tan auf ihn aufpaßt.«
    Nath die Waffe marschierte weiter, seine Strangdja hinter sich herziehend. Bestimmt würde er die Klinge bald reinigen. Ich konnte mir auch vorstellen, daß er den Tod Scrimshis überwinden würde. Im Beruf des Söldners sind manche Bekanntschaften naturgemäß kurz, gehörte doch der Tod zum täglichen Leben.
    Der Sattler der Karawane, ein kleiner Och mit Namen Tanki der Stich, machte keine großen Schwierigkeiten wegen der Änderungen der Sättel. Auf Kregen gibt es nun einmal eine Vielfalt geeigneter Reittiere, die jeweils ihre eigenen Sättel brauchten, so daß die Sattler sich mit den unterschiedlichsten Modellen auskennen mußten. Jedenfalls war es bequemer für Mevancy, den Sattel des Rapas gegen einen einzutauschen, der eher für eine Dame geeignet war. Ihr alter Lictrix-Sattel eignete sich dafür nicht, da er für ein sechsbeiniges Tier ausgelegt war. Mir war er allerdings etwas eng, und Tanki der Stich mußte ihn ändern – Mevancy zahlte dafür.
    Ich hatte zwar meinen Gürtel von den Banditen zurück, die ihn gestohlen hatten; in den Beuteln aber war von dem Geld und den sonstigen Dingen, die man so mit sich herumträgt, nicht mehr viel zu finden. Unfähig zur Arbeit, völlig mittellos, war ich im Augenblick auf Mevancys Großzügigkeit angewiesen. Sie mußte schnell und geschickt gehandelt haben, um bei der Flucht vor den Drikingern ihr ganzes Geld zu retten.
    Einer der Wächter, Deldar Gurong, derselbe Deldar, der Scrimshi als vordersten Kundschafter hatte einteilen wollen, ritt herbei, im Sattel vor sich ein Bündel Waffen, die man toten Banditen abgenommen hatte. Unter den Schwertern waren, wie Mevancy mir später erzählte, Waffen, die den Oberherren Tawang und Shalang gehört hatten. Solches Waffentauschen ist bei Gruppen von Kämpfern und Jikai-Vuvushis üblich – selbst wenn sie Banditen sind. Ich fand dies interessant und schrieb meine Frage auf.
    Mevancy hob aber nur eine runde Schulter. »Weiß nicht, Kohlkopf. Ich habe keine Rapiere oder Dolche gesehen.«
    Sie bemerkte meinen Gesichtsausdruck und fügte barsch hinzu: »Also, Kohlkopf, das war doch nur ein nadeldünnes Schwert und ein unhandlich schwerer Dolch! Wie ich

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