Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
völlig neu war.
    Über uns dehnte sich der Phantomschatten des riesigen blauen Skorpions. Llodi ritt mit gesenktem Kopf dahin; er hätte genausogut schlafen können, so wenig merkte er vor den Vorgängen. Ich spannte die Muskeln an, in Erwartung der Kälte, des haltlosen Gefühl des Stürzens, des Wappnens gegen den heftigen Aufprall. Mir zuckte die Angst durch den Kopf, daß man mich womöglich zur Erde zurückversetzen würde!
    Der lautlose, unsichtbare Aufruhr nahm ein Ende. Noch immer ritt Llodi an der Spitze; von Mevancy war nichts mehr zu sehen.
    Der blaue Skorpion war verschwunden.
    Sofort zog ich die Zügel an. Bei den Glocken der Hölle! Ich würde zurückreiten müssen.
    Die Aufregung war überflüssig.
    Denn schon kam der blaue Skorpion zurück, eine unendliche Erscheinung, die den Himmel füllte und spöttisch auf mich herabzusehen schien. Wieder rechnete ich damit, hochgerissen und kopfüber herumgewirbelt zu werden, und mußte voller Erstaunen feststellen, daß ich dabei noch immer auf Schniefers Rücken saß. Gemeinsam wirbelten wir hoch und schlugen Purzelbäume im Nichts. Was die getreue Lictrix von alledem halten mochte, wußte ich nicht – was ich davon hielt, war mir um so klarer bewußt, bei Krun!
    Wir landeten mit einem Ruck, der Schniefers sechs Beine nicht zu sehr beanspruchte.
    Vor den Sternen erhoben sich die dunklen Umrisse von Efeu-Lorn. Direkt vor mir reihten sich die Zelte, die Tiere, die Wagen. Damit war nun alles klar. Die Herren der Sterne wollten, daß Mevancy und ich einen Angehörigen der Karawane beschützten. Problem gelöst.
    Ha!
    Ich schaute mich vorsichtig im rosaroten Mondlicht um, konnte Mevancy aber nicht ausmachen. Also, wohin würde das Mädchen verschwinden? Vermutlich hielt sie es nicht für angebracht, ihr Zelt oder ihren Wagen aufzusuchen. Vielleicht schlich sie sich in das vornehme Zelt, in dem der tote Leotes aufgebahrt war. Das wäre gefährlich, war ihr aber zuzutrauen. Andererseits hatte ich irgendwo gehört, daß der Körper nicht mehr als wichtig galt, sobald der Tod eingetreten war. Allerdings stammte Mevancy nicht aus Tsungfaril; ich konnte mir schon vorstellen, daß sie sich mit Tsung-Tan eingelassen hatte.
    Welch ein Durcheinander! Wir hatten gerade eine tolle Flucht hingelegt, da kamen die verdammten, rücksichtslosen Everoinye und zogen uns wieder mitten ins Feuer!
    Rikky Tardish – also, das schien mir die beste Möglichkeit zu sein.
    Bestimmt zitterte er von Kopf bis Fuß und hatte keinen Spaß an der Sache; aber ich dachte mir, daß er Mevancy Unterschlupf gewähren würde, wohingegen ich bei ihm bestimmt schlechtere Karten hätte.
    Seine Mädchen lebten in dem achträdrigen Wagen, und mir kam der Gedanke, daß Rikky Mevancy vielleicht dort versteckte. Die übrigen Artisten wohnten in eigenen Wagen oder in Zelten. Ich wollte Schniefer nicht bei den anderen Tieren anbinden, wo der Sattel auffallen mußte – und für den Fall, daß wir schnellstens fortgaloppieren mußten, sollte Schniefer bereitstehen. Bei der nächsten Flucht wollte ich zu den Herren der Sterne hinaufbrüllen, daß wir uns nur ihretwegen zu retten gedachten. Ich zog dem Tier die Zügel über die Nase, tätschelte es und sagte ihm ins Ohr: »Braver Bursche. Bleib stehen!«
    Wir Klansleute von den Großen Ebenen von Segesthes wissen eben mit Tieren umzugehen ...
    Ich ließ die Lictrix reglos hinter mir stehen und kroch durch das verschwommene rosafarbene Mondlicht auf Rikkys Zelt zu. Zwei der kleineren Monde waren aufgegangen und bewegten sich in niedrigen Bahnen über Kregens Oberfläche. Im vagen Licht sah ich Schatten, dann war eine helle, durchdringende Stimme zu vernehmen: »Bei Spurl! Ihr Cramphs hättet den Tod verdient, ihr gahamondverfluchten Shints!«
    Ihre Stimme klang trotzig, mutig, ungebrochen. Ein heiseres Lachen antwortete ihr, dann war Strom Hangols volle, unangenehm klingende Stimme zu vernehmen.
    »Bringt die Shishi in mein Zelt ...« Er erblickte mich im gleichen Augenblick wie ich ihn. Er ritt eine Zorca und hatte ein gestrecktes Bein. Seine Gefährten umgaben ihn – kühne, prahlerische, ungehobelte Burschen, die eher um des Spaßes willen als wegen der Beute einen Mord begingen. »Ergreift ihn!« befahl er, und seine Stimme klang ziemlich leise. Grobe Hände packten mich. Ich wehrte mich und kam mir dabei vor wie ein Vogel in einer Schlinge.
    »Du Onker!« rief Mevancy.
    Auf dem Rücken seiner Zorca ragte Hangol hoch über mir auf. Er war mit einem Blatter

Weitere Kostenlose Bücher