4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid (German Edition)
es nicht. Schließlich sind wir Zwillinge.
Doch dann schien ich mir grundlos Sorgen gemacht zu haben, denn unsere Sportlehrerin kam ausgesprochen gut gelaunt zum Unterricht. Wie gesagt, es schien so. Dazu muss man wissen, dass Frau Schulte-Stratmanns Sportunterricht nicht gerade ein erholsamer Spaziergang ist, selbst für die nicht, die mit Sport keine Probleme haben. An diesem Morgen aber übertraf sie sich selbst. Eine anstrengende Übung jagte die nächste. Als sie mit uns fertig war, krochen wir förmlich aus der Sporthalle.
Nach dem Duschen und Umziehen schlich ich auf den Pausenhof. Meine Freunde waren schon dort. Genauer gesagt, standen Radieschen und Kalle mit hängenden Schultern neben Friedhelm, der mit immer noch knallrotem Gesicht an einer Mauer lehnte.
»Eh, Mann eh!«, keuchte er, als er mich sah. »Das war Rache, das war garantiert Rache!«
»Du meinst, ihr Mann hat ihr doch noch die Wahrheit gesagt und sie hat sich deshalb an uns gerächt?«, fragte Radieschen mit halb geschlossenen Augen.
Friedhelm nickte nur.
»Glaube ich nicht«, erwiderte Kalle und schüttelte müde den Kopf. »Sie war einfach nur gut drauf – oder schlecht, wie man es nimmt.«
Ich lehnte mich neben Friedhelm an die Mauer. »Ich schätze, wir werden es spätestens dann erfahren, wenn wir ihrem Mann das nächste Mal begegnen.«
Und das geschah früher, als wir es uns vorgestellt hatten. Wie schon beim ersten Mal hatte er sich wieder hinter einem Baum am Ausgang des Pausenhofes versteckt. Allerdings wussten wir dieses Mal gleich, was das leise »Psst! Psst!« zu bedeuten hatte.
»Sie, Herr Schulte-Stratmann?«, entfuhr es mir lauter, als ich eigentlich gewollt hatte.
Der hielt sich auch gleich den Zeigefinger vor den Mund, so wie Kalle es auch immer macht.
»Nicht so laut, Kinder. Ich muss euch noch schnell etwas berichten, bevor meine Frau kommt.«
Kalle war sofort hellwach. »Gibt es etwas Neues in unserem Fall?«
Herr Schulte-Stratmann seufzte. »Allerdings.«
»Eh, Mann eh! Dann haben Sie Ihrer Frau doch die Wahrheit gesagt?«
»Um Gottes willen!«, rief Herr Schulte-Stratmann nun viel zu laut. »Dann wäre ich ganz sicher nicht hier. Es geht um meinen Onkel.«
»Haben Sie ihn schon befragt?«, rief Kalle gleich.
»Nein, das konnte ich leider nicht. Er ist den ganzen Tag mit der Polizeihundestaffel beschäftigt. Und abends kann ich ihn nicht anrufen.«
»Und warum nicht?«, fragte Friedhelm. »Ist Ihr Telefon kaputt?«
»Nein! Wegen meiner Frau natürlich.«
»Ach so.«
»Ich wollte euch also nur sagen, dass ihr euch noch etwas gedulden müsst. Am besten, ihr unternehmt bis dahin nichts. Wer weiß, ob diese Typen gefährlich sind. Ich möchte nicht, dass euch etwas passiert.«
»Keine Angst, Herr Schulte-Stratmann. Wir passen schon auf uns auf«, erklärte Kalle großspurig. »Wann können Sie Ihren Onkel denn fragen?«
»Das weiß ich nicht. Ich muss sehr vorsichtig sein.«
»Haben Sie auch Angst vor den Gangstern?«, fragte Radieschen.
»Ja. Auch«, antwortete Herr Schulte-Stratmann zögernd. »Aber nun geht bitte, bevor meine Frau uns hier zusammen sieht.«
Auf dem Heimweg hatte Kalle seine Hände tief in den Hosentaschen vergraben und lief schweigend und mit mürrischem Gesicht neben uns her.
»Was ist los, Kalle?«, fragte ich ihn schließlich.
»Was soll schon los sein? Ich bin von unserem Partner enttäuscht.«
»Du meinst Herrn Schulte-Stratmann?«, fragte Radieschen.
»Wen sonst? Kaum zu glauben, wie viel Angst er hat, von seiner Frau dabei erwischt zu werden, wie er uns hilft.«
»Wundert dich das?«
»Nee, eigentlich nicht. Und darum können wir uns auch nicht auf ihn verlassen, zumindest nicht nur.«
»Was soll das denn wieder heißen?«
»Das soll heißen, dass wir auch etwas unternehmen müssen. Am besten, wir treffen uns heute Nachmittag im Schrebergarten und besprechen die Lage.«
Radieschen und ich hatten entschieden, früher zum Schrebergarten zu gehen, um Tausendschön zu füttern.
»Schließlich soll das nicht immer nur Friedhelm machen«, hatte mein Bruder gesagt und ich hatte ihm recht gegeben.
Allerdings hatten wir unsere Rechnung mal wieder ohne Friedhelm gemacht. Der war nämlich schon bei Tausendschön, als wir im Schrebergarten aufkreuzten.
Radieschen schüttelte den Kopf. »Demnächst schläft er noch hier. Was macht der überhaupt da?«
»Sieht aus, als würde er mit Tausendschön üben.«
Beim Näherkommen stellten wir fest, dass Friedhelm
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