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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Maycock.«
    »Freut mich. Hörte es von Tante
Cynthia.«
    Er schüttelte Al die Hand. »Ich
bin Luther Brubance, Neffe des Hauses und Junes Vetter. Haben Sie Ihre Gitarre
mit?«
    »Die gehörte der Kapelle.«
    »Schade. Vielleicht läßt sich
eine besorgen. Drüben steht ein Klavier. June spielt gut, und ich habe ‘ne
Klarinette.«
    Al sah lustige Fältchen um
seine Augen. »Wird ‘n schöner Lärm werden. Haben Sie den Rolls schon gesehen?«
    »Ja.«
    »Na, da müssen Sie erst mal den
neuen — hallo, Juny! Kennst du den Herrn noch?«
    Al fuhr herum.
    Ja, da war sie. Mattgrünes
Cocktailkleid. Wie eine junge Herzogin. Jetzt erst bemerkte Al die Ähnlichkeit
zwischen ihr und Luther.
    »Mr. Sekretär — haben Sie schon
Hunger?«
    »Jetzt habe ich ihn vergessen.«
    »So? Ich sag’s in der Küche.
Hätte es mir auch denken können. Sie haben damals im Little Paris auch
schon so wenig gegessen.«
    »Miß June — Sie sollten
Nachsicht mit mir haben.«
    »Machen Sie sich nichts draus,
Maycock«, sagte Burbance. »Die weiblichen Mitglieder dieser alteingesessenen
Familie haben eine böse Zunge. Man sollte...«
    Er verstummte. Lady Cynthia und
ihr Bruder traten ein. Sie ging sofort auf Al zu.
    »Guten Abend, Mr. Maycock. Hat
Hatch Ihnen Ihr Zimmer gezeigt? In Ordnung. Dort ist Ihr Platz.«
    Al saß an dem runden Tisch
zwischen June und Bradford, der ihn kurz begrüßt hatte und dann wieder in
Schweigen versunken war. Er sah mürrisch und mißtrauisch aus, wie damals, als
Al ihn neben dem Wagen zum ersten Male gesehen hatte.
    Das Essen war ausgezeichnet.
Lady Cynthia dirigierte den lautlosen Hatch mit den Augen. Niemand sprach. Sie
haben unheimlichen Respekt vor ihr, dachte Al. Bin gespannt, wann sie mich
hinauswirft.
    Er schielte so oft und so
unauffällig wie möglich zu June hinüber und bemerkte mit Mißbehagen, daß
Burbance auf der anderen Seite das gleiche tat. Zu schön war sie.
    Lady Cynthias Stimme durchschnitt
das Klirren der Bestecke.
    »Würden Sie Ihre Aufmerksamkeit
einen Augenblick von June weg und mir zuwenden, Mr. Maycock. Nett von Ihnen.
Bitte halten Sie sich bereit, mich morgen um zehn Uhr in die Stadt zu fahren.«
    Al hob den roten Kopf. »Jawohl,
Mylady.«
    »Sorgen Sie dafür, daß genügend
Benzin im Tank ist. Das letztemal, als Luther fuhr, sind wir stehengeblieben.«
    Jetzt zog ein roter Hauch über
das Gesicht von Burbance, aber er hob das Gesicht nicht vom Teller. Al sah, daß
Bradford ihn geringschätzig betrachtete.
    »Jawohl, Mylady.«
    Das Klirren der Bestecke wurde
nicht mehr unterbrochen, bis Lady Cynthia die Tafel aufhob. Al wäre gern noch
in Junes Nähe geblieben, aber er wußte nicht, ob er bleiben durfte, und wurde
nicht dazu aufgefordert. So empfahl er sich und ging auf sein Zimmer.
    Das Fenster stand offen, und Al
hörte das leise Rauschen der Blätter. Er zog den Smoking aus und hing ihn
sorgfältig über den Bügel. Nicht einfach, mit der Familie zu essen. Ob June
wütend war? Der alten Dame entging aber auch nichts. Schien kein herzliches
Verhältnis zu sein zwischen ihnen allen.
    Al hatte gerade seine andere
Hose an, als es klopfte.
    »Ja.«
    Durch den Türspalt schob sich
Hatchs runder Schädel.
    »Mr. Maycock — weiß nicht, ob
es Ihnen recht ist — dachte, ein Schluck zum Einstand kann nicht schaden.«
    »Niemals, Mr. Hatch. Wußte
sowieso nichts mit mir anzufangen.«
    Hatch zog die Ginflasche hinter
sich ins Zimmer, ehe er die Türe schloß.
    »Gläser sind hier. Habe sie
schon reingestellt, bevor Sie ankamen.«
    »Sie denken an alles, Mr.
Hatch! Der beste Butler, den ich je gesehen habe.« Und der erste, fügte er im
stillen hinzu.
    »Oh, danke sehr.« Mr. Hatch war
geschmeichelt. Mit unglaublicher Geschwindigkeit entfernte er den Korken und
füllte die Gläser bis zum Rand.
    »Nicht einfach, keinen Tropfen
mehr reinzukriegen und keinen zu verschütten, was?«
    »Das ist wahr, Mr. Maycock.
Nicht jeder kann es. Habe lange Jahre üben müssen. Ihr Wohl, Mr. Maycock!«
    »Das Ihre, Mr. Hatch.«
    Der Butler warf den Kopf in den
Nacken, und sein Glas war leer wie ein Strandbad im Januar.
    Auch Al trank aus. »Die Flasche
werde ich bezahlen.«
    »Oh, das ist wirklich nicht —
wollen Sie wirklich?« Hatch gab sich einen Ruck. »Dann zahle ich noch eine!«
    Al schüttelte den Kopf. »Wird
nicht nötig sein, Mr. Hatch. Muß morgen früh mit Lady Cynthia in die Stadt
fahren. Nehme an, daß sie ‘ne scharfe Nase für Gin hat.«
    »Sie haben leider recht, Mr.
Maycock. Aber sonst

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