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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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ist rüber zur
Kirche«, fuhr er fort. »Miß June ist in ihrem Zimmer. Verdammt schwer für das
arme Mädchen!«
    Er trank das zweite Glas, ohne
es zu merken. »Fühle mich direkt verweist, Mr. Maycock.«
    »Sie allein? Was soll ich erst
sagen? In ein paar Tagen können Sie das Bett frisch überziehen und die
Mottenkugeln ausstreuen lassen.«
    »Fürchte auch, Mr. Maycock. Bei
Sir Aubrey erreichen Sie kein hohes Alter.«
    Die Flasche gluckste.
    »Wird er der neue Chef?«
    »Ohne Zweifel.«
    »Kennen Sie das Testament?«
    »Habe es als Zeuge
unterschrieben.«
    »Oh, ich wollte nicht...«
    »Kein Geheimnis. Bradford
kriegt das Haus und jeder ein Drittel des Geldes. Lady Cynthia war korrekt, gab
jedem das Seine.«
    »Ihnen auch?«
    »Mir auch.«
    »Freut mich für Sie, Mr.
Hatch.«
    Al zog den Knoten seines
Schlipses nach unten und legte die Beine über einen Stuhl.
    »Mr. Hatch — was passiert, wenn
wieder einer stirbt?« Der Butler machte sich nicht die Mühe, gegen etwas
Hölzernes zu klopfen.
    »Fällt sein Teil an die beiden
anderen.«
    »Praktische Klausel für
Mörder«, sagte Al und trank den Gin aus seinem Glas.
    »In der Tat, Mr. Maycock.«
    Er jonglierte lautlos mit der
Flasche.
    »Was sollen wir machen? Wir haben
nichts gefunden, und der langnasige Mr. Henry auch nicht.«
    »Ja«, sagte Al sarkastisch.
»Wir werden abwarten, bis der Nächste drankommt.« Seine Stirn zog sich
zusammen. »Wenn es nur...«
    »Wenn es nur June nicht ist,
wollten Sie sagen.« »Genau das, Mr. Hatch.«
    »Lieben Sie sie?«
    »Vom ersten Augenblick an.«
    »Dachte es mir. Wünschte, Sie
bekämen sie, statt Luther.«
    »Luther?«
    »Ja. Cousin und Cousine — edles
Blut unter eigenem Dach — Geld bleibt in der Familie...«
    »Kinder degenerieren...«
    »Vielleicht...«
    »Zum Kotzen, Mr. Hatch!«
    »Ganz recht, Mr. Maycock.«
     
     
    Der Kriminalsergeant Michael
Henry erschien am Tage der Beerdigung Lady Cynthia Hollingways zum letzten
Male. Inmitten der schwarzen Kleider und ernsten Gesichter war ihm äußerst
unbehaglich.
    »Verschwinde sofort wieder, Sir
Aubrey. Wollte nur noch berichten.«
    »Nett von Ihnen, Sergeant. Mr.
Maycock wird Sie dann zum Bahnhof fahren.«
    Henry setzte sich, und Al ging
zur Garage. Der Wagen war am Vormittag gebracht worden, zusammen mit einer
beachtlichen Rechnung. Silbrig und glatt stand er zwischen den Wänden. Vom
Unfall war nichts mehr zu sehen.
    Al faßte nach den Schrauben der
Bremszylinder. Sie waren fest, und der Behälter war bis obenhin voll Bremsöl.
Al setzte sich ans Steuer und stieß rückwärts hinaus. Er hatte keine fünf
Minuten gewartet, als der Sergeant erschien.
    Sie rollten durch das Tor.
    »Ziemlich viel Trauer auf einem
Haufen, da drin!«
    »Verständlich.«
    »Ja.« Henry kramte eine
Zigarette hervor.
    »Dort ist der Anzünder. Ist sie
von selbst gestorben, Mr. Henry?«
    »Zweifeln Sie?«
    »Ja.«
    »Beweisen Sie es, und ich bin
Ihr Mann.«
    »Kann ich nicht, Mr. Henry.
Aber eins weiß ich: Sie zweifelte nicht, daß die Sache mit den Bremsen ihr
gegolten hat. Irgend jemandem hat sie nicht getraut. Hatch hat gemerkt, daß
etwas in der Luft lag!«
    Al wich einer nervösen Henne
aus.
    »Sie hat ihr Zimmer
abgeschlossen und verriegelt wie ein Banksafe. Kein Fenster hat sie
aufgelassen. Sie wußte, daß ihr Gefahr drohte.«
    »Alles schön und gut, Mr.
Maycock. Aber wir müssen uns an Tatsachen halten. Sie hatte ein schwaches Herz.
Keine Zeichen von Gewalt war an ihr zu finden. Kein Gift weit und breit, auch
nicht in Dr. Summervilles Wundermittel.«
    Der Rauch von des Sergeanten
Zigarette quirlte hinter der Scheibe.
    »Niemand konnte das Zimmer oder
Tür und Fenster von außen verriegeln, wenn er wirklich drin gewesen wäre. Der
Kamin ist nur durch den Schornstein zu erreichen, und er war unberührt, ‘ne
Geheimtür ist immer ‘n schöner Ausweg. Aber es ist keine da. Verstehen Sie mich
recht: Die Erbschaft ist ‘n Motiv, und für Geld tun die Leute alles mögliche.
Wenn ein Mord geschieht, findet sich auch der Mörder. Ist nur ‘ne Zeitfrage.
Aber hier fehlt zuerst mal der Mord, und ohne Mord können wir keine Mördersuche
inszenieren.«
    »Hat sie telefoniert?«
    »Sie hat. Habe mich auf dem Amt
in Stackston erkundigt. Abends um acht hat sie Notar Bellamy in seiner Wohnung
angerufen.«
    »Und?«
    »War bei ihm. Freundlicher
Mann. Sie hat sich für den nächsten Tag um elf bei ihm angemeldet.«
    Als sah ihn überrascht an. »Wegen
des Testaments?«
    Henry hob die

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