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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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anderen Wagen einige Stunden
geschlafen hatte!
    Und wenn noch Zweifel beständen
— die rassige Rothaarige am Steuer beseitigte diese restlos! Es war dieselbe
attraktive Dame, die Al in jener Freitagnacht am Fenster gesehen und deren
Gespräch mit dem unsichtbaren Partner er zwangsläufig hatte mitanhören müssen!
    Neben der Dame am Steuer saß
noch eine zweite Person: ein Mann! Al versuchte interessiert, ihn genauer ins
Auge zu fassen. Gerade, als die Verkehrsampel Grün anzeigte, und die Fahrzeuge
wieder zu rollen begannen, beugte der Mann sich vor, wobei sein Gesicht in
einen Lichtschein geriet.
    Alastair Maycock unterdrückte
einen Laut der Überraschung, die Entdeckung, die er machen mußte, versetzte ihm
vorübergehend die Luft.
    Der Mann neben der Rothaarigen
hatte eine verteufelte Ähnlichkeit mit — Luther Burbance!
    Das dunkelblaue Kabriolett war
angeruckt und fuhr davon. Al starrte ihm fassungslos nach.
    Luther Burbance?
    Hatte ihm seine ausschweifende
Phantasie da einen Streich gespielt?
    Nun, wie dem auch sei — für ihn
gab es im Augenblick wichtigere Probleme. Wohin sollte er sich jetzt wenden —
das war die Frage, die ihm am nächsten lag.
    Mit unentschlossenem Schritt
ging er weiter und überlegte. Irgendeine billige Pension, das war das Richtige
für ihn. Es würde gut sein, das Geld aus Junes reizender Hand weise
einzuteilen.
    Al blieb stehen, als ein
erleuchtetes Schild über einer Steintreppe seinen Blick anzog. Hunderte solcher
Schilder und Hunderte solcher Häuser gab es in London. Aber diesen Namen hatte
er schon einmal vernommen.
    Taggart’s Pension.
    Taggart’s Pension. Was war
damit? Während er mit gerunzelter Stirn das Schild anstarrte, kramte er in
seinem Gedächtnis. Irgendwo in seinem Bewußtsein war dieser Name und die
Gelegenheit, bei der er ihn vernommen hatte. Aber er fand die Verbindung nicht.
    Na, wenn schon. Bißchen warten
und nicht dran denken, dann würde es ihm schon einfallen. Außerdem — eine
Pension war eine Pension, und Mr. Taggert war ebensogut wie Mr. Sonstwer. Was
sollte er noch lange herumlaufen.
    Al stieg die Treppe hinauf und
drückte die Tür nach innen. Er sah einen langen Gang und Licht an seinem Ende.
    In einer Nische saß hinter
einem schmalen Pult ein Mann. Er las in der »Times«, und durch einen billigen
Lampenschirm aus grünem Glas fiel das Licht auf das Blatt und sein gedunsenes,
unrasiertes Gesicht.
    »‘n Abend«, sagte Al.
    Langsam senkte sich die
Zeitung.
    »‘n Abend.«
    »Zimmer frei?«
    Prüfende Augen musterten den
Besucher.
    »Wie lange?«
    »Erst mal ‘ne Nacht. Vielleicht
länger.«
    Die Prüfung schien bestanden.
Der Mann griff unter sein Pult und legte ein heftähnliches Buch mit dickem
Pappeinband vor Al hin.
    »Hier — tragen Sie sich ein.
Drei Shillinge pro Nacht. Zahlen im voraus.«
    Al sah auf.
    »Zuviel, was?«
    »Nein, wenn die Betten nicht so
kurz sind, daß man die Schuhe anbehalten muß«, sagte Al. »Sind Sie Mr.
Taggert?«
    »Bin ich. Bei mir ist alles in
Ordnung, Mister.«
    Al legte die Shillinge auf den
Tisch und schlug das Buch auf. In langen Reihen standen Namen und Adressen
untereinander. Schriften, links- und rechtsgeneigt, große und kleine,
schnörkelige und gerade, leserlich gemalte und geschmierte, die aussahen wie
Hieroglyphen auf einem Pharaonengrab.
    Er blätterte weiter, bis
unbeschriebene Zeilen auftauchten. Seine Augen überflogen das Blatt, und er
setzte gerade zum Schreiben an, als er stockte.
    Da war ein Name, den er kannte,
und blitzartig fiel ihm ein, wo er schon von Mr. Taggert und seinem Unternehmen
gehört hatte.
    Luther Burbance.
Geboren 12.1.18. Wohnort Hollingway Manor, Stackston.
    Schon wieder Luther Burbance!
    Luther hatte hier gewohnt! In
der Nacht, in der Lady Cynthia starb, war er hier gewesen! Dem langnasigen Mike
Henry hatte er es erzählt, als der seine erfolglosen Nachforschungen begann.
    Al spürte, wie Taggarts Augen
ihn durchbohrten. Er senkte die Feder ein und schrieb.
    Der Wirt zog ihm das Buch fort,
als er kaum fertig war, und Al konnte gerade noch erkennen, daß hinter Luthers
Namen mit Bleistift eine 14 geschrieben war.
    In der nächsten Minute
entschied sich, ob das Geheimnis um Cynthia Hollingways Tod gelöst werden
sollte oder nicht, ohne daß Alastair Maycock und Bill Taggert es wußten.
    Taggert drehte sich um und
fingerte an dem Schlüsselbrett herum, das an der rechten Wand der Nische
angenagelt war. Die Haken waren krumm und verdreht, und daran baumelten

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