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40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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sich von dem Falltisch ab und begann unruhig umherzuwandern. » Versuchen wir uns an einem erweiterten Profil. Zumindest einer der Täter ist klug und organisiert. Er ist in der Lage, eine solche Aktion zu planen und durchzuführen. Und er ist in der Lage, die Dig AA zu hacken. Gehen wir also davon aus, dass er nichts tut, ohne sich vorher Gedanken darüber gemacht zu haben.«
    Shannon räusperte sich. » Können wir davon ausgehen, dass der Anrufer Araber ist?«
    Tromsdorff nahm nun Pauls Stelle am Whiteboard ein. Neben Pauls Motivliste eröffnete er eine neue und betitelte sie mit Täter? .
    Darunter schrieb er in schneller Folge militante christliche Fundamentalisten, fanatischer christlicher Einzeltäter und arabische Herkunft.
    Er hatte das letzte Wort noch nicht ganz zu Ende geschrieben, als sich die Tür öffnete und eine Frau den War Room betrat.
    Faris unterdrückte ein Stöhnen.
    Die Frau war schlank und ziemlich klein. Ihre schwarzen Haare trug sie zu einem strengen Bob geschnitten, dessen Kanten so akkurat wie Messerklingen wirkten. Sachte wippten die Spitzen um ihre Wangen, als die Frau näher trat. Sie hatte die Augen dezent in Grau und Silber geschminkt, dafür aber die Lippen in einem knalligen Granatrot. Die Farbe ihrer Fingernägel passte zu dem Lippenstift, und kurz sah Faris wieder den abgetrennten Finger vor sich. Er blinzelte das Bild weg und konzentrierte sich auf die Gegenwart.
    Die Frau war Dr. Anke Geiger, Kriminaloberrätin und leitende Direktorin des LKA 1. Als solche stand sie auf einer Stufe mit Andersen, und sie war die direkte Vorgesetzte von Robert Tromsdorff. Ihrer aller Chefin.
    Im Raum gab es niemanden, der sie leiden konnte.
    » Lassen Sie sich bitte von mir nicht stören«, sagte sie. » Ich bin sozusagen gar nicht da.« Sie setzte sich auf einen freien Besucherstuhl, schlug die Beine übereinander und zog den Rock ihres dunkelgrauen Kostüms nach unten. Ihre Waden waren kräftig und sehnig und sahen nach extrem viel Lauftraining aus.
    Tromsdorff bewegte unbehaglich die Schultern. Dann tippte er auf den letzten seiner Einträge. » Wir haben uns gerade gefragt, ob wir es mit einem arabischen Täter zu tun haben.«
    » Das bedeutet, wir haben es mit einem islamistischen Anschlag zu tun?«, fragte Dr. Geiger.
    » Nein«, widersprach Faris ihr.
    Sie hob eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen. » Nicht? Und Sie sind sich da so sicher, weil…?« Herausfordernd musterte sie ihn, und wie jedes Mal, wenn er mit ihr zu tun hatte, gab sie ihm das unangenehme Gefühl, ihm zu misstrauen. Die Art, wie sie ihn behandelte, kühl und voller Argwohn, hatte ihn schon oft überlegen lassen, woher die latente Islamophobie rührte, die sie ausstrahlte.
    Er machte den Mund auf, aber in diesem Moment verengten sich Geigers Augen zu kleinen Schlitzen. » Was haben Sie hier eigentlich zu suchen?«, erkundigte sie sich mit frostiger Stimme. » Wenn ich mich recht entsinne, sind Sie suspendiert, Herr Iskander.«
    » Er war in der U-Bahn, als die Bombe explodierte, Anke«, erklärte Tromsdorff an Faris’ Stelle. Um seine Mundwinkel waren Falten erschienen, und er sah erschöpft aus. Geiger hatte diese Wirkung jedes Mal auf ihn, wenn sie aufeinandertrafen. Sie hatte diese Wirkung auf viele Menschen.
    » So?« Kalt musterte sie Faris, und er fühlte sich wie unter einem Seziermesser. » Wie kommt das?«
    » Anke«, warf nun auch Andersen ein. » Meinst du nicht, wir sollten die Leute ihre Arbeit machen lassen?«
    Sie wollte etwas erwidern, doch sie riss sich zusammen. » Gut«, sagte sie. » Machen Sie weiter.« Es fiel ihr sichtlich schwer. » Aber verraten Sie mir zuerst, Herr Iskander, warum Sie so sicher sind, es nicht mit einem islamistischen Anschlag zu tun zu haben.«
    Faris atmete einmal tief durch. » Ich bin mir nicht sicher«, widersprach er betont ruhig. » Alles, was ich sagen will, ist, dass es für islamistische Täter äußerst ungewöhnlich ist, sich christlicher Symbolik zu bedienen.«
    Aus den Augenwinkeln sah er Andersen nicken. » Er hat recht«, sagte der Leiter des LKA 5 zu Geiger.
    Sie wirkte nicht glücklich darüber.
    Faris unterdrückte die aufkeimende Wut. » Der Anrufer…«
    » Was für ein Anrufer?«, fiel Geiger ihm ins Wort.
    Faris sah, wie Ben heimlich die Augen verdrehte. Er schluckte einen frustrierten Fluch hinunter.
    Anders als ihr Vorgänger, der die SERV ins Leben gerufen hatte, hielt Geiger die Sonderkommission für überflüssig. Faris wusste ebenso gut wie alle

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