43 - Der Triumph von Scorpio
ähnelte. Dann verschwand die Gestalt.
Die Syatras waren untröstlich.
»Was ...?«
»Meines Erachtens sind die verdammten Pflanzen genießbar, Hühnchen.« Vermutlich war ich ihr ein schrecklicher Kamerad, aber ich nehme an, daß Sie meine Beweggründe verstehen. Ich zog das alte Seemannsmesser und ging auf sie zu.
»Ach du!« rief sie. »Komm zurück, du Fambly!«
Ich blieb stehen und rief: »Na gut. Es wird nicht mehr lange dauern, bis jemand nach uns sieht.«
Sie nickte entschlossen. »Ja, genau das dachte ich auch. Nur wenige fühlen sich in der Gesellschaft von Zauberern wohl. Und wenn du das nächstemal Spielchen treiben willst, Kohlkopf, ziehe ich andere Saiten auf.«
Augenblicke später stand plötzlich der gute alte Deb-Lu-Quienyin vor uns. Er stützte sich auf seinen polierten Stab und strahlte uns an. Der Turban saß gerade auf seinem Kopf.
»Llahal und Lahal!« rief er und kam näher. Die hinter ihm befindlichen Syatras peitschen mit ihren Tentakeln nach ihm. Dann gaben sie wütend auf.
»Lahal, San.« Mevancy hielt sich sehr aufrecht. »Es ist uns eine große Freude, dich zu sehen.«
»Ja, meine Liebe, mir geht es ebenso. Auf diesem Weg geht es hinaus.«
Er gab uns eine Wegbeschreibung, die für die nächsten paar Burs reichen würde, und versprach uns, zurückzukehren. Wir folgten seinen Anweisungen, und in dem Augenblick, in dem wir uns drei möglichen Strecken gegenübersahen, erschien Deb-Lu und zeigte uns die richtige. Es machte mich nervös, daß er sonst nichts sagte. Also mußten die Neuigkeiten warten, bis wir die Oberfläche erreicht hatten.
Als Deb-Lu das nächstemal erschien, gab er uns Anweisungen, die eine lange Zeit vorhalten würden. So lange wir in dieselbe Richtung und nach oben gingen, befanden wir uns auf dem richtigen Weg. Außerdem führte er uns in eine Höhle, in der es Früchte gab und in der viele Kleintiere durchs Gras jagten. So konnten wir unterwegs etwas essen.
Wir marschierten mit vollem Bauch tapfer weiter und gelangten ständig höher. Es gab keine Zwischenfälle. Die Zeit verging. Das Reich der Trommel verschwand hinter uns in der Tiefe, bei Vox! Schließlich kamen wir in eine Höhle, deren Wände von wild und bösartig aussehenden Götterstatuen bedeckt waren. In der Mitte stand ein Altarstein, der vertraute und schreckliche Flecken aufwies. Deb-Lu erschien auf der anderen Seite neben einem Götzenbild, dessen Rachen voller ungleichmäßiger Zähne war. Das Ding hielt die Statue eines nackten Mädchens in den Händen.
Mevancy sagte nichts, aber sie zog den Bauch ein.
Deb-Lu zeigte auf den baumelnden Fuß des Mädchens. Er brauchte uns nichts zu erklären. Ich ging hinüber und zog an dem bedauernswerten Fuß, dabei waren mir Mevancys Gefühle bewußt.
Die Statue drehte sich. Bernstein- und grünspanfarbenes Licht drang in die Höhle und vermischte sich mit dem allgegenwärtigen milchigen Schein.
Wir schritten durch die Öffnung, und die Statue drehte sich hinter uns und verschloß den Eingang.
Wir betraten eine Grotte. An den Felswänden stapelte sich eine erstaunliche Anzahl kleiner Statuen verwirrend vieler Lebensformen. Der Boden war mit abgestorbenen Blättern bedeckt. Am anderen Ende gab es eine mit Laubwerk verhangene Felsöffnung, durch die schwacher Lichtschein fiel – aber das Licht war rot und grün! Es handelte sich um das strömende, vermengte Licht Zims und Genodras', der Zwillingssonnen Scorpios.
Mevancy lief darauf zu, und ich folgte ihr auf dem Fuße.
Doch ich hatte mir wieder einmal unnötige Sorgen gemacht. Inzwischen war sie zu einer erfahrenen Abenteurerin geworden. Sie blieb vor der Öffnung stehen und blickte hinaus.
Ich stellte mich neben sie und schaute durch die herabhängenden Ranken. Dschungel! Nun, was hatte ich außer der Stadt des Ewigen Zwielichts erwartet, dort zu sehen?
14
»Ich bin froh, dich heil wiederzusehen, mein Gatte«, sagte Delia.
Ich wollte etwas erwidern, brachte jedoch keinen Ton hervor. Ich nahm sie in den Arm, und sie erwiderte die Umarmung mit leidenschaftlicher Energie, drückte mich an sich und ließ wieder los. O ja, meine Delia ist eine temperamentvolle Frau!
Wir befanden uns in der Achterkabine der Dame von Vendayha, und sie sagte gelassen: »Erzählst du es mir?«
Wir befanden uns in der Luft, und ich berichtete ihr einen Teil meiner Abenteuer. Für Mevancy wurde gesorgt. Ein junger Subby – eine Art Leutnant zur Luft – hatte seine Kabine an sie abtreten müssen. Sie hatte Delia
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