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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Sternau war in die Fußstapfen seines Führers getreten.
    „Ugh!“ sagte dieser und nickte still mit dem Kopf.
    Der Weg führte erst über von Sandflächen durchbrochenes Weideland, dann über mit Kleinholz bewachsene Höhen, und endlich in einen Wald, dessen Bäume so stark waren, daß sich ein Mann gut hinter ihnen verbergen konnte. Jetzt waren sie fast zwei Stunden gegangen, als Sternau bemerkte, daß der Indianer vorsichtiger wurde; er schloß daraus, daß die Schlucht des Tigers in der Nähe sei. Zum Überfluß blieb der Mixteka stehen und sagte leise:
    „Sie sind nicht weit von uns; mache keinen Lärm!“
    Sternau beantwortete diese Mahnung mit keiner Silbe, mit keiner Miene und folgte seinem Führer schweigend weiter. Endlich legte sich dieser platt auf den Boden und bedeutete ihm, ein Gleiches zu tun. So krochen sie leise, ganz leise vorwärts, bis laute Stimmen an ihr Ohr schlugen.
    Sie kamen in kurzer Zeit an den Rand einer tiefen Schlucht, deren Wände so steil abfielen, daß man sie unmöglich erklettern konnte. Diese Schlucht war vielleicht achthundert Schritt lang und dreihundert Schritte breit. Auf ihrem Grund schlängelte sich ein Wasser dahin, und an dem Ufer desselben lagen, im Gras ausgestreckt, gegen dreißig wohlbewaffnete Gestalten. Sowohl am Eingang als auch am Ausgang der Schlucht saß eine Wache.
    Sternau überblickte das in einer Sekunde, dann flüsterte er:
    „Ihr habt dreimal zwölf Krieger gesehen?“
    „Ja.“
    „Jetzt sind es kaum zweimal fünfzehn. Die anderen sind fort.“
    „Sie werden auf Kundschaft gehen.“
    „Oder auf Raub.“
    Sternau horchte hinab. Es wurde so laut gesprochen, daß man ganz deutlich jedes Wort vernehmen konnte. Diese Menschen mußten sich sehr sicher fühlen.
    „Und wieviel sollten wir erhalten, wenn wir sie erwischten?“ fragte der eine. „Zehn Pesos der Mann? Das wäre genug. So viel sind zwei Deutsche und ein Spanier nicht wert.“
    Aus diesen Worten hörte Sternau, daß die Rede von ihm und seinen beiden Gefährten war.
    „Sie hatten einen anderen Weg eingeschlagen, hole sie der Teufel!“ sagte ein zweiter.
    „Warum fluchst du?“ fragte dessen Nachbar. „Ich sage dir, es ist gut, daß sie uns entgangen sind, denn nun erhalten wir die ganze Hacienda als Beute, allerdings nur unter der Bedingung, daß wir alles niederschießen, besonders aber den einen Deutschen und den Spanier.“
    „Wie nannte der Señor die beiden Namen?“
    „Der Deutsche heißt Sternau und der Spanier Lautreville.“
    „Ob wir Männer genug sind, um die Hacienda zu überwältigen? Dieser Arbellez soll gegen fünfzig Vaqueros haben.“
    „Narr, wir überraschen sie ja!“
    Jetzt wußte Sternau genug. Er war nicht der Mann, unnötigerweise Menschenblut zu vergießen, hier aber handelte es sich um die Ausrottung einer Räuber- und Mörderbande. Er griff daher zum Henrystutzen und nahm ihn langsam und vorsichtig von der Schulter.
    „Was wollt Ihr tun?“ fragte der Indianer besorgt.
    „Diese Menschen töten.“
    Der Häuptling sperrte den Mund auf.
    „So viele?“ fragte er.
    „Ja.“
    Man sah es dem Gesichte des Indianers an, daß er seinen Begleiter für vollständig verrückt halte. Er wollte sich zurückziehen. Aber Sternau gebot:
    „Bleib'! Oder fürchtest du dich? Ich bin Matava-fe, der ‚Fürst des Felsens‘. Diese Mörder sind alle in unsere Hand gegeben.“
    Bei Nennung dieses Namens fuhr der Indianer vor Schreck halb empor, um eine Bewegung der tiefsten Ehrerbietung zu machen.
    „Du bestreichst den Ausgang mit deiner Büchse, keiner darf entkommen.“ Bei diesen Worten legte Sternau auch die Büchse handgerecht vor sich hin, griff wieder zum Stutzen, legte an und senkte das Rohr nach abwärts. Aber er besann sich doch anders.
    „Du sollst sehen, wie der ‚Fürst des Felsens‘ seine Feinde besiegt.“
    Mit diesen Worten erhob er sich, so daß er von unten vollständig gesehen werden konnte, und stieß einen lauten Schrei aus, wie die Präriejäger es tun, wenn sie sich im Wald verirrt haben. Sofort richteten sich aller Augen zu ihm empor. „Hier steht Sternau, den ihr haben wollt!“ rief er hinab.
    Seine Stimme schallte im Echo wieder, und zugleich krachte sein Stutzen zum ersten Mal. Die Briganten waren aufgesprungen und griffen nach ihren Gewehren, die in der Schlucht zerstreut umherlagen. Aber sobald einer Miene machte, durch den Eingang zu entfliehen, streckte ihn die nächste Kugel nieder.
    Die Schüsse fielen so schnell hintereinander, als ob

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