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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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lassen. Aber wie steht es mit der Sicherheit Eures Transportes?“
    „O, da machen Sie sich keine Gedanken, Sir! Ich habe einige wackere Jungens zusammengebracht, welche für diese Sicherheit zu sorgen wissen. Übrigens ist ja auf der ganzen Route nichts zu fürchten. Indianer gibt es dort nicht, und die Herren Franzosen werden uns wohl auch nicht im Weg herumlaufen.“
    „Das ist auch meine Ansicht. Also der Lord kommt selbst mit?“
    „Ja; er und seine Tochter.“
    „Seine Tochter?“ fragte Juarez erstaunt.
    „Ja, Sir.“
    „Was? Miß Amy Lindsay ist bei ihm?“
    „Ja.“
    „Welch eine Kühnheit! Haben Sie es gehört, Señor?“
    Mit dieser Frage wendete sich Juarez an Mariano. Dieser antwortete:
    „Ich wußte es bereits. Señor ‚Geierschnabel‘ hat es uns heute vormittag erzählt.“
    „Und was haben Sie bei dieser Botschaft gedacht?“
    „Ich nahm mir vor, mit ‚Geierschnabel‘ den Fluß hinabzuschiffen.“
    „Sie werden dies auch tun?“
    „Es wird leider unmöglich sein.“
    Bei diesen Worten zeigte er auf den schlafenden Grafen. Dieser war sein Oheim. Durfte er ihn in diesem Zustand verlassen?
    Da wendete sich der Präsident an Sternau:
    „Señor, Sie haben mir alle Ihre Schicksale erzählt, aber Sie haben vergessen, mir zusagen, was Sie zu tun gedenken.“
    Sternau antwortete:
    „Wir gedachten, nach der Hacienda del Erina zu reiten und dann diesen Cortejo beim Schopf zu nehmen. Zugleich aber wollten wir eine Gelegenheit suchen, die Nachricht, daß wir noch leben und wieder frei sind, nach der Heimat gelangen zu lassen.“
    „Und dies ist noch jetzt Ihr Vorsatz?“
    „Ja.“
    „So ersuche ich Sie, sich mir anzuschließen. Ihr Weg führt ja über Chihuahua. Folgen Sie mir dann noch bis Cohahuila, so teilen wir uns in den Vorteil: Ich habe eine Anzahl tüchtiger Männer bei mir, und Sie reisen in meiner Gesellschaft sicherer, als allein. Übrigens brauchte Señor Mariano die beschwerliche Stromfahrt nicht zu unternehmen, sondern er könnte seine Braut mit uns von Cohahuila aus erreichen.“
    „Dieser Plan ist gut“, meinte ‚Geierschnabel‘. „Was übrigens die Stromfahrt betrifft, so könnte ich den Herrn gar nicht mitnehmen.“
    „Warum nicht?“ fragte Mariano.
    „Mein Kanu ist zu leicht, es trägt nur einen Mann, mich allein.“
    „Man könnte ein größeres nehmen.“
    „Dann würde die Fahrt langsamer vonstatten gehen. Nein, Sir, gehen Sie auf den Plan des Herrn Präsidenten ein. Ich kalkuliere, daß es das beste ist, was ich Ihnen raten kann.“
    „Aber wird unser Kranker mit nach Chihuahua können?“ fragte Mariano Sternau.
    „Es fragt sich, wann wir aufbrechen“, antwortete dieser.
    „Ich breche bereits morgen früh auf“, sagte der Präsident.
    „Das ist für den Grafen zu früh.“
    „So müssen wir leider bleiben“, klagte Mariano.
    „Das ist auch mir unlieb. Ich hätte Sie gern bei mir gehabt“, sagte Juarez.
    Da meinte Sternau nach einigem Nachdenken:
    „Vielleicht gibt es einen Ausweg, Señor Juarez. Glauben Sie nicht, daß sich das Fort Guadeloupe in vollständiger Sicherheit befindet?“
    „Ich bin überzeugt davon.“
    „So könnten wir den Grafen einstweilen zurücklassen?“
    „Wo denkst du hin!“ rief Mariano. „Wer soll ihn pflegen?“
    „Die beiden deutschen Ärzte, welche hier wohnen. Sie sind tüchtige Mediziner und werden gewiß nichts unterlassen, was zu seiner Genesung beitragen kann.“
    „Aber wenn die Franzosen doch –“
    „Die Franzosen?“ fiel Juarez ein. „Ich gebe Ihnen mein Wort, daß kein bewaffneter Franzose wieder nach Fort Guadeloupe kommen wird. Und wenn dennoch das Gegenteil geschähe, so wäre auch in diesem Fall nicht die mindeste Gefahr zu befürchten. Ein Graf Rodriganda kann von den Franzosen nie als Feind betrachtet werden, denn er ist ihnen ja niemals als Feind entgegengetreten.“
    „Aber die Indianer, die Comanchen!“ sagte Mariano vorsichtig.
    „O, die haben eine solche Schlappe erhalten, daß sie jahrelang nicht versuchen werden, wiederzukommen, mein lieber Señor.“
    „Sie könnten sich gerade dadurch zur Rache veranlaßt fühlen.“
    „So werde ich Sie auch für diesen Fall beruhigen. Es kostet mich bei den beiden Häuptlingen der Apachen nur ein Wort, und sie legen eine genügende Anzahl von Kriegern in die Nähe des Forts, um dasselbe zu beschützen und zu bewachen.“
    „Wollen Sie dieses Wort aussprechen?“
    „Gewiß, ich werde es tun.“
    „So bin ich befriedigt, Señor. Es handelt sich

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