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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bier?“
    „Nein.“
    „Wein?“
    „Nein.“
    „Kaffee?“
    „Nein.“
    „Schokolade?“
    „Nein. Heute morgen gab es welche, sie ist aber alle geworden.“
    „So gibt es wenigstens eine Limonade?“
    „Nein, der Zucker ist mir ausgegangen.“
    „Oder einen Julep?“
    „Leider auch nicht. Die Flasche ist mir zerbrochen, ich muß erst eine andere kaufen.“
    „Aber, zum Donnerwetter, Ihr sagtet doch, daß ich alles erhalten könnte, was mein Herz begehrt.“
    „Ja, das sagte ich allerdings, Señor.“
    „Nun, jetzt, da ich Euch sage, was ich will, ist gar nichts vorhanden.“
    Der Wirt schüttelte den Kopf und sagte in vorwurfsvollem Ton:
    „Daran seid Ihr selbst schuld, Ihr ganz allein, Señor.“
    „Ich? Inwiefern denn?“
    „Warum begehrt Euer Herz denn gerade das, was nicht da ist!“
    André lachte.
    „Ah, so ist das gemeint. Nun, so sagt einmal, was Ihr habt.“
    „Alles habe ich, nur ist mir gerade jetzt verschiedenes ausgegangen. Mit einem Glas Pulque aber könnte ich Euch recht gut dienen.“
    „Nun, so bringt es, Señor. Er ist immer besser als gar nichts.“
    Der Wirt nahm ein Glas und schenkte es aus einem großen Krug voll. Als er es André gegebenen hatte, setzte dieser es an die Lippen. Kaum aber hatte er einen Zug getan, so verzog er sein Gesicht auf eine Weise, als ob er Feuer verschluckt hätte.
    „Verteufeltes Zeug!“ rief er.
    „Ah, wollt Ihr etwa sagen, daß dieser Pulque nicht gut sei?“ fragte der Wirt.
    André war vorsichtig. Er antwortete:
    „Oh, jedenfalls ist er sehr gut, ja sogar vorzüglich für einen Mexikaner.“
    „Aber für Euch nicht?“
    „Nein. Man ist diesen Trank nicht gewöhnt.“
    „So seid Ihr kein Mexikaner?“
    „Nein. Habt Ihr das nicht bereits aus meiner Sprache gehört?“
    „Allerdings, aber man kann sich täuschen. Darf ich Euch fragen, was Ihr seid?“
    „Ein Jäger bin ich.“
    „Das dachte ich. Aber was für ein Jäger?“
    „Wie meint Ihr das?“
    „Nun, ich meine, ob ein Büffeljäger, ein Tigerjäger, ein Schlangenjäger, oder so.“
    „Ja, ich hatte vergessen, daß in diesem schönen Land die Jägerei auf mexikanische Weise betrieben wird. Bei uns hingegen schießt ein Jäger alles, was ihm vorkommt.“
    „So seid Ihr ein Nordländer?“
    „Ja.“
    „Ein Yankee?“
    „Nein.“
    „Also ein Kanadamann?“
    „Auch nicht.“
    „Was sonst, wenn Ihr aus dem Norden seid?“
    „Laufen denn nur Yankees und Kanadamänner in den Felsenbergen umher? Es gibt da ehrliche Kerls und Lumpen von allen Nationalitäten. Was mich betrifft, so bin ich ein Deutscher.“
    „Ein Deutscher? Ah! Also ein Anhänger unseres guten Kaisers Maximiliano?“
    Der kleine Jäger warf einen scharfen Blick in das hagere Gesicht des Mexikaners.
    „Spielt keine Komödie!“ sagte er.
    „Komödie? Wie kommt Ihr zu diesem Ausdruck, Señor?“
    „Ich weiß ganz genau, daß Ihr, wenn Ihr unter Euch seid, diesem ‚guten Kaiser Maximiliano‘ einen ganz anderen Titel geben werdet.“
    „O Dios! Glaubt dies nicht! Wir sind hier alle gut kaiserlich gesinnt!“
    „Das heißt, gut französisch?“
    „Ziemlich, denn wir verdanken den Franzosen ja unseren guten Emperador.“
    „Das freut mich von Euch, Señor, ganz ungeheuer freut es mich. Ich hoffe, daß Ihr Euch bestreben werdet, den Franzosen dankbar für diese Wohltat zu sein.“
    „Natürlich! Wir sind von ganzem Herzen dankbar.“
    „Wißt Ihr, wie Ihr das am besten beweisen könnt?“
    „Wie?“
    „Fabriziert so viel Pulque wie möglich, aber ganz von derselben Sorte wie dieser hier ist, und gebt ihn den Franzosen fässerweise zu trinken. Verstanden?“
    „Verstanden habe ich es, aber es wird nicht gehen.“
    „Warum nicht?“
    „Die Franzosen lieben den Pulque nicht, sie wollen nur Wein, immer wieder Wein.“
    „Und sie bekommen ihn?“
    „Ja. Was will man machen? Wenn sie ihn nicht erhalten, nehmen sie ihn sich selbst.“
    „Das heißt, sie nehmen ihn mit Gewalt?“
    „Hm, das wollte ich nicht sagen! Man muß in seinen Worten sehr vorsichtig sein.“
    „Ah, ist es so? Der Emperador Maximilian ist so gut, so vorzüglich, daß Ihr Euch bereits gezwungen seht, in Euren Ausdrücken sehr vorsichtig zu sein?“
    „Um Gottes willen, leise, Señor“, bat der Wirt.
    „Und leise muß man bereits sprechen?“
    Da nahm das Gesicht des Mexikaners einen vertraulichen Ausdruck an. Er bog sich zu dem Gast nieder und sagte:
    „Nicht wahr, Señor, Ihr seid kein Deutscher, wie Ihr vorhin sagtet?“
    „Warum

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