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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aufbrechen?“
    „Ich stehe zu Befehl!“
    Der Alkalde entfernte sich auf wenige Augenblicke, um seine Befehle zu erteilen, und dann begaben sie sich nach Kurts Hotel. In Mexiko, wo man gewöhnt ist, selbst die kleinste Strecke zu Pferd zurückzulegen, erregte es die Verwunderung der Passanten, den ihnen wohlbekannten Alkalden zu Fuß zu sehen. Er fand dies zwar nicht angenehm, konnte es aber doch nicht umgehen.
    Im Gasthof angekommen, nahm er den Jäger ins Verhör. Geierschnabel erzählte seine Erlebnisse in Fort Guadeloupe in seiner gewöhnlichen drastischen Weise. Jedes Wort, welches er sagte, bestätigte das, was der Beamte bereits von Kurt gehört hatte.
    „Bei Gott“, sagte er, „es gewinnt wirklich den Anschein, als ob wir uns nicht mit einem Märchen beschäftigten.“
    „Donnerwetter!“ rief Geierschnabel, indem er einen dicken Strahl Tabakssaftes an die Wand spuckte.
    „Was? Warum fluchen Sie?“
    „Na, denken Sie etwa, daß ich eines Märchens wegen nach Deutschland reise und mich sechstausendmal arretieren lasse?“
    „Das traue ich Ihnen allerdings nicht zu“, meinte der Beamte lächelnd.
    „Man hat sogar eine Posaune für ein Auseinanderplatzungsattentätermordinstrument gehalten. Eine Lüge! Ein Märchen! Ich sage Ihnen, Señor, wenn der Mann, den ich in Fort Guadeloupe sah, nicht Graf Ferdinande ist, so ist auch meine Nase hier nicht die meinige, sondern die Ihrige!“
    „Das ist allerdings ein sehr überzeugender Beweis. Jetzt aber wollen wir nach dem Kirchhof gehen.“
    Sie machten diesen Weg, indem sie möglichst unbelebte Gassen benutzten, und dann trennten sie sich, um einzeln durch das Tor zu treten, damit sie den etwa Anwesenden nicht auffallen möchten. Sie trafen auf dem Kirchhof bereits mehrere Alguacils (Polizisten), welche auf den Befehl des Alkalden hier auf sie gewartet hatten. Einer von ihnen hatte nach dem Erbbegräbnis gesucht und erhielt jetzt die Schlüssel des Alkalden. Er entfernte sich, um unbemerkt von den Kirchhofbesuchern die Tür zu öffnen, und bereits nach einigen Minuten meldete er, daß ihm dies gelungen sei.
    Jetzt begaben sie sich nun einzeln nach dem Mausoleum, wo, als sie vollzählig beisammen waren, die Polizisten die Laternen hervorzogen, welche sie mitgebracht hatten.
    Sie stiegen hinab und fanden den Sarg. Er wurde geöffnet und zeigte sich – leer.
    „Santa Madonna!“ rief der Alkalde. „Es ist wahrhaftig so; er ist leer!“
    Kurt untersuchte den Inhalt genau und sagte dann:
    „Sehen Sie diese Kissen! Sie sind wie neu.“
    „Ja“, antwortete der Beamte. „Es ist wahr. In diesem Sarg kann keine Verwesung vor sich gegangen sein. Mein Gott! Sollten Sie sich wirklich nicht täuschen? Sollte Graf Ferdinande wirklich lebendig begraben worden sein?“
    „Auf alle Fälle, Señor.“
    „Nun, so werde ich auch alles tun, um die Täter zu entdecken. Ich werde den Kirchhof und besonders dieses Begräbnis von diesem Augenblick an polizeilich bewachen lassen.“
    „Wird dies auch zu raten sein?“ fragte Kurt.
    „Warum nicht?“
    „Weil diejenigen, welche wir fangen wollen, höchst scharfsinnige und verschlagene Menschen sind. Wie leicht könnten sie diese Bewachung bemerken und sich schnell zurückziehen, sodaß sie uns dann leicht entgehen.“
    „Aber soll ich sie denn nicht eben ausfindig machen?“
    „Gewiß. Aber wir dürfen nicht glauben, daß sie am hellen Tage kommen werden, um irgend eine Leiche in den Sarg zu legen.“
    „Darin haben Sie unbedingt recht. Sie werden dies nur des Nachts besorgen können. Aber woher die Leiche nehmen!“
    „O, selbst so etwas kann einen Landola und Cortejo nicht in Verlegenheit bringen.“
    „Sie meinen, daß sie sich eine Leiche machen werden?“
    „Machen? Wollen Sie damit sagen, daß sie eine Leiche fabrizieren werden – durch einen Mord vielleicht?“
    „Ja.“
    „O nein. Dazu sind sie zu klug.“
    „Wieso zu klug?“
    „Eine neue Leiche kann ihnen ja gar nichts nützen. Sie brauchen eine alte Leiche, eine männliche Person, welche ungefähr so lange im Grab gelegen hat, als Don Ferdinande tot sein soll.“
    „Ah, Sie haben recht. Sie sind zwar ein noch sehr junger Mann, aber Sie zeigen den Scharfsinn, welcher so nötig ist, falls Ihnen Ihr schwieriges Vorhaben gelingen soll.“
    „Ich meine, daß es nicht nötig sein wird, uns jetzt um sie und um den Kirchhof zu kümmern. Aber sobald es Abend geworden sein wird, dann müssen wir wachsam sein.“
    „Ich werde den Zugang zum Begräbnis

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