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49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

Titel: 49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erhalte. Also mache dich fertig. In zwei Stunden reisen wir ab.“
    „Ich muß mich von der Prinzessin verabschieden!“
    „Das bilde dir nicht ein! Welches Spiel du da getrieben hast, das weiß ich nun. Die Strafe folgt nach; darauf kannst du dich verlassen. Ich muß dich auch darauf aufmerksam machen, daß du mir nicht den mindesten Widerstand während unserer Abreise leisten darfst. Es ist am besten, du erklärst dich bereits jetzt über deine Absichten.“
    „Ich reise mit.“
    „Ohne an Flucht zu denken?“
    „Ich fliehe nicht.“
    „So halte Wort! Du weißt, was ich andernfalls tun würde. Jetzt schicke ich dir die Alte.“
    „Als was reisen Sie?“
    „Als Türke. Du wirst osmanische Kleidung tragen und mit keinem Menschen ein Wort sprechen.“
    Nach der angegebenen Zeit erschien eine Anzahl Packträger, die die Pakete nach Kara Keui Kapussi zu dem Fischer trugen. Rurik und die beiden anderen gingen mit ihnen; der Herr aber nahm mit Gökala und der Alten ein Kaik, um sich dort hinfahren zu lassen. Fracht und Menschen waren bald untergebracht, und dann lichtete das kleine Fahrzeug die Anker.
    „Aber, um Gottes willen, wohin?“ fragte Rurik leise.
    „Nur zunächst aus Stambul fort und zu den Dardanellen hinaus. Dann lassen wir uns auf eine der Inseln setzen, wo wir die erste beste Schiffsgelegenheit benutzen, um nach Ägypten zu kommen.“
    „Warum dorthin?“
    „Dummkopf! Das ist nicht deine, sondern meine Sache!“ – – –
    Derjenige Dampfer, auf dem Steinbach seinen Boten mit dem Bild der Prinzessin eingeschifft hatte, war in seiner Fahrt aufgehalten worden. Eben als sie die Dardanellen passiert hatten, war der Maschinist zum Kapitän gekommen, um einen Defekt der Maschine anzuzeigen, und nach vorgenommener Untersuchung hatte der Kapitän erklärt, daß es notwendig sei, am nächsten Land anzulegen, um den Schaden auszubessern. Das war die kleine Insel Imbros, wo Anker geworfen wurde.
    Die Passagiere waren mit dieser Reiseunterbrechung nicht sehr einverstanden, mußten sich aber dareinfügen. Als Äquivalent erlaubte der Kapitän ihnen, an Land zu gehen; er werde durch das Hissen der Flagge und Läuten mit der Schiffsglocke das Zeichen geben, wenn man wieder an Bord kommen solle.
    Leider aber war der Defekt größer, als man erst geglaubt hatte. Es vergingen der Tag und die Nacht. Dann endlich, kurz vor Mittag, konnte die unterbrochene Fahrt fortgesetzt werden. Kurz vorher war ein kleiner, aber ziemlich schwerfällig gebauter Kutter an Land gelaufen und hatte neben dem Dampfer Anker geworfen. Von dem letzteren aus erblickte man auf dem Deck des Fahrzeuges einige Passagiere, bei welchen sich auch eine tiefverschleierte, weibliche Person befand. Einer der Männer fragte, ob es erlaubt sei, an Bord des Dampfers zu kommen, und es wurde ihm gestattet.
    Er erzählte, daß er bereits von dem Dampfer gehört habe, der hier in Reparatur liege und nach Ägypten wolle, und fragte, ob er Passagiere nehmen könne. Dann zeigte er seine Papiere vor, und da dieselben sich in Ordnung befanden und noch Platz vorhanden war, konnte es dem Kapitän des Dampfers nur lieb sein, einige Passagiere mehr zu bekommen.
    Der Türke ließ darauf die Seinigen kommen, seine Frau, drei Diener und eine alte Dienerin.
    Der Dampfer setzte sich bald in Bewegung. Steinbachs Bote hatte den besten Logierplatz erhalten, denn der Kapitän kannte ihn und seinen Herrn. Beide standen nebeneinander unter der schmalen Kommandobrücke und unterhielten sich.
    „Herr Sekretär“, fragte der Kapitän, „sind Sie ein Freund der Damen?“
    „Wenn sie interessant sind, warum nicht?“ antwortete der junge Mann.
    „Nun, so habe ich Ihnen eine allerliebste Überraschung vorbehalten. Ich habe nämlich diese Türkin neben Ihre Kajüte gelegt.“
    „Nicht möglich! Ich glaube, daß da nur zwei Kabinen sind?“
    „Ja; die Ihrige und diejenige, welche die Dame bewohnt.“
    „Aber wie kommen Sie auf diesen Gedanken?“
    „Auf die sonderbarste Weise. Was ich nicht für möglich gehalten habe – diese Frau trat zu mir, als sie sich unbemerkt sah, und bat mich um einen völlig abgeschiedenen Platz, an dem sie auch nicht von ihrem Herrn gestört werden könne. Herr heißt bei den Türkinnen natürlich Mann. Vielleicht hat es einen kleinen Zwist zwischen ihnen gegeben, oder ist irgendein religiöser Grund vorhanden, daß sie sich einstweilen absondert. Kurz und gut, ich habe ihr die Nebenkabine gegeben.“
    „Ich bin Ihnen nicht sehr dankbar

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