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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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Sorgen.«
    »Die mache ich mir aber. Du nimmst zu häufig menschliche Gestalt an. Du weißt, dass du damit deine Unsterblichkeit verlierst.«
    Émine machte eine beschwichtigende Geste. »Jacques, darf ich dich daran erinnern, dass du es warst, der mich einst dazu ermutigte? Du sagtest, es steigere mein Ansehen in der Bevölkerung, wenn ich den Menschen erlaube, mich zu berühren.«
    Der alte Mentor stieß ein tiefes Knurren aus. »Ja, und der Meinung bin ich auch heute noch. Aber doch nur für diejenigen, die uns Geld spenden, Émine! Der Großteil der Bevölkerung weiß nichts von den Eluviri, und das ist auch gut so. Es ist der Wille der Vier Heiligen, dass du den Menschen nach der Behandlung die Erinnerung an dich nimmst.«
    Émine strich sich eine Strähne ihres honigblonden Haares aus der Stirn. Sie wollte sich nicht mit Jacques streiten, zudem hatten sie dieses Thema schon zur Genüge durchgekaut. »Du hast wohl Recht«, sagte sie, um ihren Mentor zu beschwichtigen. »Dennoch weiß ich selbst, wann ich in Gefahr bin und wann nicht. Falls du auf den Vorfall von vorhin anspielst, so denke ich nicht, dass die arme Dame mir etwas angetan hätte.«
    Jacques schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Es geht ums Prinzip.«
    Émine erwiderte nichts darauf.
    Eine Zeit lang verharrten sie in Schweigen, bis der Wind den Glockenschlag einer Kirche durch die geöffneten Fenster trug.
    »Es ist schon spät«, sagte Jacques. »Der Graf Bornelle erwartet dich heute Abend bei seiner Soiree. Du musst dich bald auf den Weg machen.«
    Émine, die tief in ihre Gedanken versunken gewesen war, kehrte in die Realität zurück und nahm einen tiefen Atemzug. Sie verkniff sich ein Seufzen, stattdessen nickte sie nur. Sie hatte die Einladung schon vor Wochen angenommen. Obwohl sie sich noch immer ein wenig schwach fühlte, würde sie nicht umhinkommen, dem Grafen diese Ehre zu erweisen.
    »Er hat uns schon viel Geld gespendet«, sagte Jacques, als sei er Émine eine Rechtfertigung schuldig. Sie wusste sehr wohl, wie wichtig die Spenden für das Grüne Heim waren. Es gab nur wenige Menschen, die von Émines Existenz wussten und die das Schweigen bewahrten. Sie war dem Grafen Bornelle sehr dankbar dafür. »Ich werde mich bald auf den Weg zu ihm machen«, sagte sie und erhob sich von der Bettkante.
    Jacques nickte, in sein Gesicht stahl sich ein erleichterter Ausdruck. »Der Graf schickt eine Kutsche, die dich abholen und in die Stadt bringen wird. Sie müsste bald hier sein.«
    Émine zog die Augenbrauen hoch. »Das ist sehr nett von ihm, aber es wäre nicht nötig gewesen.« Émine legte Jacques eine Hand auf die Schulter. Er zuckte unmerklich zusammen, als bereitete ihm die Berührung Schmerzen. Schnell zog Émine die Hand zurück. »Solange ich keine feste Gestalt annehme, kann mir niemand etwas anhaben. Ich hätte zu Fuß in die Stadt gehen können.«
    Jacques schüttelte vehement den Kopf. »Um dabei zu riskieren, das schöne Kleid zu beschmutzen?«
    Émine hatte beinahe vergessen, dass der Graf vor einigen Tagen ein festliches Kleid für sie ins Grüne Heim hatte schicken lassen. Für gewöhnlich kleidete Émine sich einfach und zweckmäßig, aber der Graf hatte darauf bestanden, sie zur schönsten Frau des Abends zu machen. Das Kleid, das er für sie hatte anfertigen lassen, schimmerte in königlichen Rottönen, war mit schweren Perlen bestickt und so üppig und schwer, dass Émine bezweifelte, damit überhaupt weiter als ein paar Schritte laufen zu können. Sie lachte. »Da hast du wohl Recht. Ich werde mich jetzt besser umziehen. Schick den Jungen herein, er kann mir beim Ankleiden helfen.« Jacques nickte und verließ das Zimmer. Émine öffnete den Deckel der großen Kleidertruhe, die am Fuße des Bettes stand. Das pompöse Kleid füllte beinahe den gesamten Raum darin aus. Sie nahm es heraus und legte es auf die Matratze. Nie zuvor hatte Émine etwas derart Wertvolles besessen. Sie machte sich nichts aus weltlichen Gütern, dennoch erfreute sie sich an allem, was schön und vollkommen war.
    Sie schlüpfte aus ihrem bodenlangen weißen Kleid und legte es über einen Stuhl. Dann sah sie an sich hinab und betrachtete ihren nackten Körper, der hell und durchscheinend war wie feine Seidenvorhänge, durch die Sonnenlicht hindurchschimmerte. Wenn sie angekleidet war, fiel Émines geisterhafte Gestalt weniger auf, lediglich an den Händen und am Kopf vermochte man sie dann von einem Menschen zu unterscheiden.
    Es klopfte

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