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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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zuzuschlagen. Sarah starrte auf den Teppich.
    »Als ich gestern Abend Maxi Saft geben wollte, ist mir der Rest der Pizza auf den Boden gefallen.« Sarah kniff die Augen zusammen. »Ich hab den Teppich schon immer gehasst, aber mein Mann konnte sich nicht von ihm trennen. Die Jungen haben mir geholfen, ihn aufzurollen. Ich war froh über die Ablenkung. Das Warten auf Emily wurde allmählich unerträglich.«
    »Mrs. Goodman …«
    »Sie ist nicht hier.« Sarah fing an zu weinen. »Das ist das Problem. Sie ist verschwunden . «
    Es war das erste Mal, dass Amy einer verzweifelten Familie ohne die Rüstung ihrer Uniform entgegentrat, und sie kam sich nackt vor. Aber sie kannte ihren Job. Die Familie stand unter Schock. Sie hatte zwar auch keine Ahnung, wo Emily Parker war, aber sie wusste, wie sie vorzugehen hatte. »Bitte verstehen Sie«, versuchte sie Sarah zu beruhigen, »dass wir uns das Haus anschauen müssen.«
    Als Amy wieder zur Wache zurückkam, reichte ihr Suellen einen ganzen Stapel Telefonnotizen.
    »So viele Anrufe habe ich seit meiner Beförderung noch nie bekommen.«
    Suellen grinste sie schief an. »So lange ist die auch noch nicht her, Honey.«
    Insgesamt hatte sie zwölf Nachrichten bekommen, und neun davon betrafen Sarah Goodmans Plakate. Amy machte einen Umweg über die Küche, um sich eine Tasse Kaffee einzuschenken, und setzte sich dann an ihren alten Schreibtisch bei den Streifenpolizisten. Hoffentlich würde sie bald bei den Detectives einen Schreibtisch zugeteilt bekommen. Sie nahm das Telefon und wählte.
    Die meisten Nachrichten waren Blindgänger. Die Informationen hatten entweder nichts mit der Sache zu tun oder waren gänzlich nichts sagend. Aber zwei Anrufer klangen interessant.
    Der erste musste Kinder haben, denn Amy hörte sie im Hintergrund. Er klang wie jemand, der weitaus Besseres zu tun hatte, als seine Zeit damit zu verbringen, der örtlichen Polizeidienststelle auf die Nerven zu fallen. Er berichtete, er habe am Tag zuvor Filme zum Videoverleih zurückgebracht, und als er kurz beim Supermarkt vorbeigefahren sei, um noch schnell ein paar Dinge einzukaufen, habe er etwas bemerkt, das seine Aufmerksamkeit erregt habe. Ein Mann mit weißem Haar und bleichem Teint sei in einem Oldtimer in der Farbe Lachskoralle mit Händlernummernschildern davongefahren. Bei ihm sei eine blonde Frau gewesen, die geschlafen habe. Als er das Plakat gesehen habe, habe er sich entschlossen, bei der Polizei anzurufen. Amy schrieb es auf und las es dem Mann zur Bestätigung noch einmal vor.
    Der andere Anruf kam von einem Mann, der sich weigerte, seinen Namen zu nennen. Das gefiel Amy zwar nicht, aber sie hörte ihm zu. Er beschrieb einen älteren weißhaarigen Mann, der in Begleitung einer blonden Frau zu ebendem Zeitpunkt vom Parkplatz gefahren sei, als Emily Parker verschwunden war. Aber diesmal fuhr Mister White einen Buick Skylark. Glücklicherweise war das Kennzeichen besonders auffällig gewesen und der Mann hatte es sich gemerkt.
    Seltsam, dachte Amy aber sie verstand.
    Es gab zwei Mister White.

KAPITEL 9
    I m Fenster von Lizzy’s Boxcar Diner blinkte die Botschaft »All you can eat« auf. Geary fuhr auf den Parkplatz und sah sich nach Bells blauem Nissan um: nirgends zu sehen. Er nahm sich eine Zeitung aus einem der Verkaufskästen vor der Tür, trat ein und setzte sich in eine Nische am Fenster. Bei einer Kellnerin bestellte er Thunfisch mit Käse auf Roggenbrot, dann schob er die blaue Glasvase mit einer einsamen roten Nelke beiseite und schlug die Zeitung auf, um zu warten. Bell und er kannten sich seit Jahrzehnten, und er hatte nicht einmal erlebt, dass Bell pünktlich erschienen war. Bell war zu spät zu Besprechungen gekommen, zu Prozessen, zu Fortbildungsseminaren, ja sogar zu FBI-Meetings, bei denen es um irgendeinen Psychopathen gegangen war, der bereits auf dem Weg zu seinem nächsten Opfer war.
    Geary überflog die Titelseite der Cape Cod Times . Einige Wale waren bei Wellfleet gestrandet. Ein neunjähriger Junge war auf seinem Fahrrad in Yarmouth von einem Auto angefahren worden und befand sich in kritischem Zustand in einem Krankenhaus in Boston. Die Schulen bereiteten sich auf das nächste Jahr vor. Und ein großes Foto zeigte, wie die Einheimischen über die Sommergäste dachten. Abreisende Urlauber, deren Autos sich auf der Route 6 stauten, wurden mit selbst beschrifteten Transparenten verabschiedet, auf denen stand: Verschwindet ; Euch wär’n wir los ; Uns bleibt euer Geld , Ihr

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