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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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schätzt du ihn ein?«
    Bell schürzte die Lippen. »Sozial eingestellt ist er nicht, vermutlich menschenscheu.«
    »Würde ich auch sagen.«
    »Ein Psychopath, aber nicht gerade psychotisch. Ein echter Psychotiker könnte eine so komplexe Serie von Verbrechen nicht aushecken. Mich würden die forensischen Ergebnisse dieser Fälle interessieren. Je organisierter ein Verbrecher ist, desto weniger Beweismaterial hinterlässt er. Mir scheint, unser Mann arbeitet daran, sein Handwerk zu perfektionieren.«
    »Inwiefern?« Geary schob seinen Teller beiseite, ihm war der Appetit vergangen.
    »Vor sieben Jahren wurde die Mutter lebend aufgefunden. Ich würde gern wissen, was mit den anderen Müttern ist. Wurden sie gefunden? Tot? Lebendig? In welchem Bewusstseinszustand? Konnte eine von ihnen vielleicht beschreiben, was mit ihr geschehen war?«
    »Ich werde versuchen herauszubekommen, ob die jeweilige Polizei vor Ort in diesen Fällen weiter ermittelt hat. Ich werde auch beim Bureau nachhaken.«
    »Jedenfalls ermordet er die Kinder. Punkt.«
    »Aber er bringt sie nicht einfach um.«
    »Nein. Er verstümmelt sie.«
    »Klingt eher nach Folter.«
    Bell nickte. »Aber was die Mütter betrifft, sucht er nach einer Antwort.«
    »Er kontrolliert das Ergebnis durch die Art und Weise, wie er die Mutter hinterlässt?«
    »Schon möglich.«
    »Wie alt schätzt du ihn, Roger?«
    »Meine Rechenkünste sind eingerostet.« Bell bearbeitete seinen Salat.
    »Ich habe bereits gerechnet, aber ich möchte erst deine Einschätzung hören.«
    »Typischerweise schlummert diese Art pathologischer Anlage jahrelang und kommt dann zum Ausbruch, wenn der Täter Ende zwanzig ist. Wenn wir die Perioden von sieben Jahren zusammenzählen, würde er dann nicht so Mitte fünfzig sein?«
    »Bingo.« Geary nickte. »Was sonst noch?«
    »Er ist weiß. Gebildet. Ich schätze, er versteht sich auf Kreuzworträtsel, Schach, Strategiespiele.«
    »Und was ist sein Beruf?«
    Bell dachte nach. »Berufstätig, zweifellos. Wahrscheinlich angestellt. Er schafft es, seine Opfer zu verstecken und selbst zu bestimmen, wann und wo er sie wieder fremden Blicken präsentiert. Das erfordert nicht nur Einfallsreichtum, sondern auch die entsprechenden Mittel.«
    »Er ist also nicht arm.«
    »Nein, aber auch nicht unbedingt reich. Er sucht nach etwas. Ich würde annehmen, dass er sein eigenes Puzzle zusammenbaut. Ein Kopf, ein Torso, ein Arm, noch ein Arm.«
    »Fehlen noch zwei Beine.« Geary würde übel. Vielleicht hatte der Ruhestand ihn verweichlicht. Während seiner Dienstzeit hatte er einige grauenvolle Taten gesehen, und er hatte gelernt, Distanz zu halten. Aber Kinder? Daran würde er sich niemals gewöhnen.
    »Ja. Das erste Bein jetzt und das zweite nach weiteren sieben Jahren. Dann wird er fertig sein, nehme ich mal an.«
    »Mit seinem Meisterwerk. Aber warum?«
    »Gute Frage. Er versucht, uns etwas mitzuteilen, und bisher hat ihm niemand zugehört. Es hat ihn noch nicht einmal jemand wahrgenommen.«
    »Und ausgerechnet ich musste derjenige sein, der ihn hört, während ich eigentlich meinen Ruhestand genießen sollte.«
    »Könnte sein, dass er entdeckt werden möchte, John. Aber er arbeitet subtil, und sein Appell richtet sich nur an geschulte Ohren. Darum musstest du wohl tatsächlich derjenige sein. Was ich nicht verstehe, ist, warum euer VICAP-System das Muster nicht schon früher entdeckt hat.«
    »Das wüsste ich auch gern.« VIC AP, das Violent Criminal Apprehension Program, war eine Datenbank, auf die die lokale Polizei zurückgriff, wenn ein ungelöstes Kapitalverbrechen vorlag. Jeder dieser Fälle sollte nämlich in der Datenbank registriert sein und regelmäßig auf Querverbindungen überprüft werden. Warum das offenbar nicht geschehen war, bereitete Geary Kopfzerbrechen, und er hatte vor, sich deswegen mit Tom zu beratschlagen, wollte aber erst abwarten, bis er ihm alles übergeben hatte, worauf er gestoßen war. Niemand hatte es gern, wenn man seine Arbeit kritisierte, das wusste Geary aus eigener Erfahrung.
    Bell schob das letzte Salatblatt auf seinem Teller hin und her und dachte weiter nach.
    »Was meinst du, John, wohnt dieser Mann allein?«
    »Nehme ich an. All die Planung. Es sei denn, er kann es geheim halten. Aber das glaube ich nicht. Meiner Meinung nach ist er ein Einzelgänger.«
    »Da würde ich dir zustimmen. Psychopathen, die zudem noch Zwangsneurotiker sind, geben scheußliche Zimmergenossen ab.«
    »Und noch schlimmere Freunde.«
    Bell aß

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