50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
heute bei 200 oder 300 Euro pro Flasche liegt, kann in ein paar Jahren aber durchaus auf 1.000 Euro steigen«, meint der Experte. Der Grund ist einfach: Zwar sind Whisky-Genießer und -Investoren durchaus bereit, für gesuchte Qualitäten ein paar Hundert Euro auszugeben. Bei 1.000 Euro verläuft jedoch oft die Schmerzgrenze. Von wenigen Investoren abgesehen, möchte kaum ein Whisky-Freund vierstellige Preise zahlen. Muss er auch nicht, denn es gibt durchaus Malt-Whiskys zum Preis von 100 Euro oder sogar noch darunter, deren Wert in den nächsten Jahren deutlich steigen könnte. Dabei handelt es sich um Brände aus Destillerien, die derzeit nicht so stark im Fokus stehen.
Nachkriegsjahrgänge sind gefragt
Wer in Whisky investiert, sollte langfristig planen, denn meist dauert es viele Jahre, bis die Brände an Wert zulegen. Ähnlich wie beim Wein, gilt auch für Whisky: je älter, desto wertvoller. Von Ausnahmefällen abgesehen, stammen die ältesten derzeit noch verfügbaren Getreidebrände aus den 1930er-Jahren. Sehr begehrt bei Sammlern sind ferner Whiskys aus den Nachkriegsjahrgängen. »Für sehr alte Whiskys muss der Liebhaber schon Preise zwischen 1.000 und 2.000 Euro akzeptieren«, weiß Theresia Lüning, Chefin des Versandhauses »The Whisky Store« und ausgewiesene Expertin für harte Getränke.
Mit kühlem Kopf entscheiden
Wie erwähnt, sollten unter Investment-Aspekten ausnahmslos schottische Single Malts und damit die höchste Qualitätsstufe infrage kommen. Blended Whiskys – selbst die teuersten – eignen sich nicht als Kapitalanlage. Wichtig ist darüber hinaus eine konsequente Investmentstrategie. Kein erfahrener Anleger käme auf die Idee, Aktien oder Aktienfonds nach dem Zufallsprinzip zu kaufen. Der erfolgreiche Anleger wird sich zunächst informieren, sich für bestimmte Branchen oder Regionen entscheiden und dann vielversprechende Titel aussuchen. Bevor der Whisky-Investor in größerem Umfang Geld in das hochprozentige »Lebenswasser« steckt, gilt es, eine ganz individuelle Anlagestrategie zu entwickeln. Vier Formen des Whisky-Investments stehen zur Wahl:
Die »Erste-Adressen«-Strategie. In diesem Fall ersteht der Investor die besten Abfüllungen einer bestimmten renommierten Brennerei.
Die »Regional-Strategie«. Der Anleger kauft ausschließlich Whiskys aus einer ganz bestimmten Region (zum Beispiel Highland oder Insel Islay).
Die »Best-of-Strategie«. Der Anleger ersteht ausschließlich die Top-Abfüllungen aller renommierten Destillerien.
Die »Limited-Strategie«. Der Investor entscheidet sich ausschließlich für limitierte Abfüllungen renommierter Destillerien.
Bleibt die Frage, nach welchen Kriterien man die Brände auswählen soll. Für Anleger, die ihr Geld in edle Weine investieren, ist es ein ungeschriebenes Gesetz, nur Rebensäfte zu kaufen, die vom renommierten Weinkritiker Robert M. Parker möglichst viele Punkte bekommen. Der »Parker« des Whisky-Marktes heißt Michael Jackson. Der mittlerweile verstorbene Whisky-Experte bewertete die Brände ebenfalls mit Punkten, und sein Whisky-Standardwerk Malt Whisky gilt vielen Sammlern und Investoren nachgerade als »Bibel«. Die einzelnen Single Malts werden in diesem Buch nach den Kriterien »Farbe«, »Duft«, »Körper«, »Geschmack« und »Abgang« beurteilt, dann folgt die entsprechende Punktzahl.
Experte Thomas B. Ide warnt jedoch davor, das Urteil von Michael Jackson zum Maß aller Dinge zu machen: »Auch dem Investor sollte der Whisky schmecken. Dann kann er ihn immerhin noch genießen, wenn sich der Preis wider Erwarten nicht in die erhoffte Richtung entwickeln sollte«, sagt Ide augenzwinkernd.
Investmentkompass
Lagerzeit
Grundsätzlich gilt natürlich: Je älter der Whisky ist, desto besser. Malt-Whiskys reifen in der Regel mindestens acht Jahre, mitunter sogar mehrere Jahrzehnte in Fässern. Ein Teil des Brandes verdunstet im Laufe der Jahre. Brennmeister sprechen in diesem Zusammenhang poetisch vom »Anteil der Engel«.
Wie lagern?
Whiskys sollten vor prallem Sonnenlicht und großer Hitze geschützt werden. Feuchte Keller sind zur Lagerung übrigens wenig geeignet, da das Etikett aufweicht und eventuell schimmelig wird.
Wo kaufen?
Spitzen-Whiskys nur bei Fachhändlern oder in renommierten Auktionshäusern (zum Beispiel www.bonhams.com ; www.mctears.co.uk oder www.whiskyauction.com ).
Perspektiven
Alte Malt Whiskys aus nicht mehr existierenden Brennereien weisen das stärkste Wertsteigerungspotenzial
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