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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sich selbst entsetzt, im Bann der leidenschaftlichen Gefühle, die ihn quälten. »Ich weiß Bescheid!« Er keuchte vor Anstrengung, die Worte auszusprechen; er hatte den Bann der Furcht gebrochen, die auf ihm lastete. »Wenn es euch nach Haß und Rache verlangt, da kenne ich mich aus!«
    »O ja, Tralgan Vorner, rechtmäßiger Elten von Culvensax. Wir verstehen. Dein Haß hat uns Leben verliehen.«
    Rafan-Ymets Stimme veränderte sich plötzlich; nun sprach er auf eine glatte, hochgebildete Weise wie ein hochrangiger Adliger, der sich an eine Versammlung von Ebenbürtigen wandte.
    »Wir sind hier seit so vielen Jahrhunderten ungerechterweise eingesperrt, daß der Abgrund der Zeit Felsen abgetragen hat. Doch du hast uns den Anstoß zur Wiederauferstehung gegeben.« Die Stimme liebkoste Vorner nahezu. »Vielleicht schulden wir dir eine Belohnung.«
    »Nein, nein!« stammelte Tralgan. »Ich ...«
    »Du wirst uns von Nutzen sein. Deine Rache wird unsere sein.«
    »Ja ... ja ...«
    »Ich der Unentrinnbare werde dich leiten. Du sollst deine Rache bekommen.« Der Groll und die tiefsitzende Wut, die in dieser so sanften Stimme bebten, überwältigten Tralgan Vorner. »O ja, Sterblicher, du wirst deine Rache bekommen. Aber die Rache an unseren Feinden wird viel größer sein, als du es dir in deiner Beschränktheit vorstellen kannst, wie die unwiderstehliche Macht der Gezeiten Kregens im Vergleich mit einem Kind, das das Wasser einer Pfütze aufwirbelt.«
    »Ja, ja«, stieß Tralgan hervor, außer sich vor Angst. »O ja, ich bin einverstanden. Auf jeden Fall! O ja, was immer du sagst!«
    »Gut. Du wirst unsere Befehle befolgen, ohne sie in Frage zu stellen. Ich werde bei dir sein, Tag und Nacht.«
    Tralgan blickte mit geröteten Augen in die Höhe, als die schreckliche Kreatur aus dem Sarkophag schwebte. Zerfallene Gewandteile und verfaulte Hautstreifen hinter sich herschleifend, blieb sie über ihm schweben. Augen voller Bosheit, die aus den leeren Höhlen starrten, blickten auf ihn nieder.
    Die tanzenden, funkensprühenden Flämmchen erstarben. Tralgan wußte, wohin sie verschwunden waren. Sie waren in sein innerstes Wesen eingedrungen.
    Seine Furcht ließ nach. Ihm wurde klar, welches Verderben ihn ereilt hatte. Er befeuchtete sich die Lippen. Nun, bei allen Namen! Er hieß sein Schicksal willkommen; er riß es an sich mit dem Verlangen eines Liebhabers, der seine Geliebte in gestohlenen Augenblicken heimlicher Leidenschaft umarmt. Er würde seine Rache bekommen! Die Geister der toten Zauberer würden ihm zur Seite stehen. Er war der rechtmäßige Elten von Culvensax, und er würde sein Erbe antreten, mochte kommen, was da wollte!
    Das verdorbene Blut des Hauses Vorner stieg voller Verlangen zwingend in ihm auf und überlagerte alle anderen Gefühle. Rache!
    Aber da war noch mehr!
    O ja, Vorners Rache hatte seinen Preis. Daß es der übliche Preis war, ließ ihn keinen Augenblick lang zögern.
    Rafan-Ymet weitete den lippenlosen Mund, in dem bröckelnde Zähne an hölzerne, vom Meer zernagte Wellenbrecher erinnerten. »Du verstehst? Du bist bereit – aye, willens –, dein Ib, deinen Geist, deiner Rache zu widmen?«
    Vorner nickte wild.
    »Du willst dein Ib verkaufen?«
    »Aye.«
    »So soll es sein. Dann werde ich dir von nun an zur Seite stehen.«
    Die farbigen tanzenden Flammen, die Tralgan liebkost hatten und in seinen Körper und seinen Geist eingedrungen waren, führten die unheilvolle Gegenwart des Thaumaturgen Rafan-Ymet des Unentrinnbaren mit sich. Jetzt war er ein Teil von Tralgan Vorner. Und dennoch ... »Ich werde in Erscheinung treten, wenn es notwendig wird. Du wirst meinen Befehlen gehorchen. Zusammen werden wir die Rache verüben, die uns zusteht, jawohl, bei den Neun Arkaden von Sodan!«
    Tralgan hatte gehört, daß Zauberer bei den Sieben Arkaden schwörten. Diese schrecklichen Überbleibsel eines längst vergessenen Zeitalters besaßen vielleicht ein umfassenderes Wissen.
    Rafan-Ymet schwebte mit baumelnden Stoffetzen zu seinem Sarkophag zurück. »Von dem Schatz kannst du dir nehmen, was du willst. Aber den Smaragd läßt du an Ort und Stelle!« Die Leiche sank in ihren Steinsarg zurück. »Dein Fluchtweg ist frei. Vergiß nicht, ich bin immer bei dir!«
    Der Sargdeckel schloß sich geräuschlos. Die anderen acht Deckel klappten ebenfalls zu.
    Dann knallten die neun Sarkophagplatten mit dem hallenden Lärm von Trommelschlägen des Verderbens zu, in kurzen Abständen, eine nach der anderen. Tralgan

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