Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
herrschte.
    Und als hätte Lexarm der Schwarze Bastard, der Geist des Bösen, der mit Begeisterung ein Unglück dem anderen folgen läßt, uns als Opfer für sein widerwärtiges Treiben ausgesucht, erscholl plötzlich von allen Seiten ein wildes Geschrei. Im Licht der letzten Sonnenstrahlen Zims und Genodras' stürzten geschmeidige Gestalten aus den Schatten. Schnarler. Schuppige, krötenartige Geschöpfe. Sie griffen unsere friedliche Abendgesellschaft an. Blanker Stahl funkelte. In der nächsten Sekunde waren sie über uns, wild entschlossen, uns alle zu töten.

6
     
     
    Die Leichen der neun Thaumaturgen von Sodan setzten sich auf und blickten höhnisch auf Tralgan Vorner nieder.
    Vorner suchte mit einer Hand am scharfkantigen Altarrand Halt, während er sich ruckartig in alle Richtungen drehte. Sein Kopf fuhr herum, als er nach einem Fluchtweg suchte. Vergeblich. Das wußte er. So wie er mit der gleichen tödlichen Gewißheit wußte, daß er in den tiefsten Pfuhl einer unvorstellbaren Hölle verdammt worden war.
    Eine übelkeiterregende Wolke widerwärtiger Verwesung hüllte ihn ein. Diese toten Kreaturen stanken! Tralgans Füße schienen mit dem Marmorboden verwurzelt zu sein. Er konnte sich nicht von der Stelle bewegen, hinaus aus dem Schnittpunkt der augenlosen Blicke.
    Er wollte schlucken und konnte nicht. Ein Pesthauch legte sich auf seine weitaufgerissenen Augen. Die Kaotim, die Untoten, verharrten völlig reglos. Der einzige Laut in der Kammer war Tralgans heiseres, stockendes Atmen, während sein Mund weit offen stand und er nach Luft rang.
    Er schaffte es, einmal zu schlucken. Seine Augen huschten von einer Seite zur anderen. Verzweifelt und erfolglos suchte er nach einem Ausweg. Er war verloren. Soviel zu seinem wilden Verlangen nach Rache, soviel zu dem Haß, dessen er sich gerühmt hatte.
    Tralgan konnte sich nicht rühren, gleichgültig, wie sehr er sich auch bemühte. Er starrte die Kaotim voller Entsetzen an. Gesetzt den Fall, er hätte sich doch rühren können, so gab es doch keinen Fluchtweg.
    Winzige züngelnde Flammen krochen aus den Steinsärgen. In allen Farben des Spektrums wirbelten sie auf den Boden. Dort begannen sie einen makabren Tanz über den Marmor, sprangen in die Höhe und wiegten sich hin und her. Ein lästerlicher Tanz des Verderbens.
    Dann erreichten die tänzelnden Flämmchen Vorner. Sie wanden sich an seinen Beinen hoch, umkreisten seine Hüften und krochen die Brust hinauf. Dann schmiegten sie sich wie ein Ring um seinen Kopf. Er fühlte keine Wärme. Statt dessen verspürte er eine Schwingung, die sich in die Tiefen seines Geistes bohrte. Sein Ib zuckte vor dem zauberischen Eindringen in seine Persönlichkeit zurück. Der Tanz der Flammen legte sein ganzes Wesen, alles, was er je gewesen war, gewaltsam bloß.
    Ein gewaltiger Lärm erscholl. Wie Hammerschläge dröhnte er in ihm in den Ohren; er schien allen Richtungen dieses schrecklichen Ortes zu entspringen. Der Aufruhr verschmolz zu Worten, zu zusammenhängenden Sätzen. Tralgan begriff, daß er einer einzelnen Stimme lauschte, die hundertfach verstärkt wie unzählige Echos durch das Innere seines Schädels hallte.
    »Ich bin Rafan-Ymet!« Die vielfältigen Echos erstarben zu einem durchdringenden Flüstern, das heiser und bedrohlich klang und Tralgan eine Gänsehaut über den Rücken jagte. »Vergiß das nie! Ich bin Rafan-Ymet, den man den Unentrinnbaren nennt. Ich spreche für alle – für den Augenblick.« Tralgan krümmte sich zusammen, drückte die Hände gegen die Ohren und zitterte am ganzen Leib. Die okkulte Stimme brannte sich in seinen Geist wie ein glühendes Brandzeichen in die Haut eines Sklaven.
    Tiefe Seufzer hallten durch die Kammer, als die restlichen acht Leichen die Worte ihres Sprechers bestätigten.
    Die augenlosen Gesichter der Untoten veränderten sich. Funken blitzten. Lichter glommen in der Finsternis auf. Rotweiße Augäpfel traten in Erscheinung, und es sah so aus, als würden sie ohne Halt in den knochigen Augenhöhlen schweben.
    »Haß beherrscht deine Gedanken. Was weißt du schon über Haß? Hast du Jahrhunderte verbracht, eingesperrt in eine finstere Gruft? Dein lächerlicher Verrat ist wie das Wimmern eines Woflo angesichts des Brüllens eines Leem!«
    Vorner wollte sprechen und konnte es nicht. Er wollte hinausschreien, daß er wußte, was Haß war. Der zersetzende Aufruhr in seinen Gedärmen, die Qual in seinen Gedanken. »Ich kenne mich mit Haß aus!« Er brüllte es hinaus, über

Weitere Kostenlose Bücher