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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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schlüpfe unter die kuschlige Decke. Ob ich wenigstens ein einziges Mal mit ihr schlafen kann, ohne als Kakerlake wiedergeboren zu werden? Wäre Sex mit ihr nicht sogar die Degradierung ins Insektenreich wert?
    Nein!, ermahne ich mich selbst. Ich muss standhaft bleiben. In psychischer Hinsicht, nicht in physischer.
    Als sie aus dem Bad kommt, wünsche ich mir akute Blindheit herbei. Verführerisch lächelnd steht sie völlig unbekleidet im Türrahmen. Arabella hat den perfekten Körper. Wieder rufe ich mir in Erinnerung, dass bei ihrem Busen kein Schönheitschirurg nachgeholfen hat. Mein Vorsatz, physisch nicht standhaft zu sein, erreicht nicht jeden Körperteil.
    Anmutig wie ein Model stolziert sie auf das Bett zu. Sie schlägt das Oberbett beiseite und registriert meine Manneskraft. Ihre Finger berühren meinen rechten Innenschenkel. Bedrohlich rase ich dem Point of no Return entgegen, an dem ich bereit wäre, als Kolibakterie neu anzufangen. Ihre Fingernägel erzeugen wohlige Gefühlsschauer. Mit größerer Willenskraft, als ich mir jemals zugetraut hätte, stoppe ich ihre Hand, kurz bevor sie meine Hoden berührt.
    »Können wir kuscheln?«, bitte ich sie.
    »Kuscheln?« Wahrscheinlich bin ich der erste Mann, der sie das zu diesem Zeitpunkt fragt.
    »Yep!«
    »Okay. Was soll ich tun?«
    »Leg einfach deinen Kopf auf meine Schulter.«
    Vorsichtig platziert sie sich in die von mir gewünschte Position. Ihr dezentes Parfüm liebkost meine Nase, sanft drücke ich ihr einen Kuss auf den Schopf. Gleichzeitig streichelt sie meine Brust.
    Seit meiner letzten Beziehung sind Ewigkeiten vergangen. Ihre Nähe fühlt sich wundervoll an, ihr gleichmäßiger Atem lullt mich ein. Tatsächlich habe ich in der Nacht zuvor wenig geschlafen und war heute schon sehr aktiv. Ich schließe die Augen, denke an verflossene Partnerinnen – und döse ein.
    Eine angenehme Empfindung weckt mich. Ihr Kopf ist talwärts gerutscht, ihre Lippen umschließen mein Glied, als sie mein Erwachen bemerkt.
    »Hallo Schlafmütze«, begrüßt sie mich, nachdem sie von mir abgelassen hat. Ich spüre, dass es bei all der angestauten Energie nicht lange dauern wird, ehe ich einen Großteil meiner Karma-Pluspunkte hochdruckartig wegspritze.
    Ihre Zungenspitze leckt über meinen verräterischen Freund, ich halte Arabella jedoch an der Stirn zurück.
    »Nicht!«, flüstere ich.
    »Warum nicht? Du darfst auch in meinem Mund kommen. Das gehört zu meinen Dienstleistungen.«
    »Ich mag keinen Oralverkehr!«
    Sascha, ich hasse dich! Was erzähle ich denn da?
    »Wirkt aber nicht so, als würdest du es nicht mögen.« Bilde ich es mir nur ein oder klingt sie eingeschnappt? »Außerdem wärst du der Erste, dem es nicht gefällt.«
    Ich habe ihre Gefühle beleidigt! Wie ist das karmatechnisch zu bewerten? Führt meine Sexverweigerung bei ihr zu einem miesen Selbstbild? Sammle ich derzeit Negativpunkte?
    »Es gab in meinem Leben eine unangenehme Sexerfahrung«, lüge ich. »Die hatte mit Oralverkehr zu tun. Natürlich hat es sich gerade schön angefühlt«, lobe ich sie. »Danke.«
    So schön, dass es in meinem Unterleib nun pocht, da gewisse, kurz vor dem Abschluss stehende Erwartungen nicht erfüllt wurden.
    Diese Erklärung kann Arabella akzeptieren, sie robbt zu mir nach oben und wir küssen uns leidenschaftlich.
    »Glücklicherweise kenne ich ganz viele Ersatzpraktiken«, klärt sie mich auf.
    Als hätte ich daran auch nur einen Moment gezweifelt.
    Bevor sie auf dumme Gedanken kommt, schiebe ich sie wieder einmal sanft von mir.
    »Ich muss dringend aufs Klo.« Wenn sie wüsste, wie dringend! Beim Aufstehen fällt mein Blick auf die Uhr. Es ist bereits halb drei nachmittags. »Gehst du gerne ins Kino?«, frage ich sie.
    Vor der einzig geöffneten Kinokasse hat sich eine kleine Schlange gebildet. Arabella trägt ihr unauffälligstes Outfit. In der weißen Bluse, dem schwarzen Rock, der Nylonstrumpfhose und den High Heels gleicht sie einer Sekretärin, die ihren Chef begleitet.
    »Hol uns bitte Nachos mit Salsasoße, Popcorn und Softdrinks«, fordere ich sie auf. Ich drücke ihr zwanzig Euro in die Hand.
    »Warum verrätst du mir nicht, welchen Film wir sehen?«
    »Weil das die Überraschung verdirbt.«
    Während ich in der Warteschlange vorwärtsrücke, schaue ich ihr sehnsüchtig hinterher.
    Ein Räuspern ruft mich zurück aus meinen Tagträumen. Ein junger Mann an der Kasse brennt darauf, mir dienlich zu sein.
    »Welcher Film?«, fragt er.
    »Keine Ahnung«,

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