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595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition)

Titel: 595 Stunden Nachspielzeit - Humorvoller Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo C. Parker
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Künstlern. Sie bereichern unser Leben, sorgen für Farbpunkte in einem manchmal trist anmutenden Alltag und sollten stets gefördert werden.
    Leider reagieren viele dieser Künstler empfindlich, sobald man ihre Arbeit bespricht. Lobhudeleien werden gerne gesehen, Kritik hingegen ist verpönt. Doch was bezwecken wir Redakteure mit unserer Kritik? Wollen wir die Künstler kränken? Mitnichten. Wir wollen sie aufrütteln, in Kenntnis setzen, einen Spiegel vorhalten. Im besten Fall sorgt eine negative Besprechung für eine Verbesserung zukünftiger Werke.
    Gerade in letzter Zeit kommt es mir so vor, als würden einige (beileibe nicht alle) der Kritisierten extrem dünnhäutig reagieren. Beispielsweise sprach ich am Wochenende einem Kinderbuch seine Qualitäten ab. Gestern bekam ich dann von dem Buchautor eine interessante Leserzuschrift per E-Mail.
    Es folgt mein Leserbrief.
    Hat sich Autor Frost also tatsächlich die Mühe gemacht, meine sechzehn Zeilen zu lesen. Ich bin beeindruckt, erwarte aber schon, dass er zwischen dieser geringen Zeilenanzahl und einhundertvierzig Seiten einen Unterschied sieht. Wäre es wirklich fair, auf eine Rezension zu verzichten, weil der Schriftsteller in einem Kleinverlag veröffentlicht oder bei mir in der Nähe wohnt? Ein schlechtes Buch wird nicht dadurch besser, dass der Verfasser möglicherweise mein Nachbar ist.
    In meinen Augen bringt Kinderbuchautor Frost eine wie ein Krebsgeschwür wuchernde Haltung ans Licht, mit der sich meine Kollegen und ich immer öfter auseinandersetzen müssen: Lobt unsere Arbeit oder schweigt!
    Nein, liebe Künstler! Das verstehen wir nicht unter Meinungsfreiheit. Stattdessen loben wir, wenn Lob angemessen ist, und kritisieren, falls es einen Grund dafür gibt. Das ist die Aufgabe einer freien Presse, von der wir alle profitieren.
    Bis zur nächsten Woche grüßt sie herzlichst
    Ihr Klaas Walther
    »Du blöder Arsch! Schmier dir deine Meinungsfreiheit sonst wo hin!«, brülle ich wütend und schleudere die Zeitung auf den Tisch. Mein Blick fällt auf das kleine Foto neben dem Beitrag. Bei seinem Bild klingelt nichts. Ich glaube kaum, dass wir uns persönlich kennen.
    Arabella kommt in die Küche, anscheinend hat sie mich fluchen gehört. »Was ist los?«
    Zornig deute ich auf die Kolumne. In aller Seelenruhe liest sie den Text.
    »Was für ein Idiot«, sagt sie schließlich.
    »Dem zeig ich’s!« Ich springe auf, um ihm eine erneute Nachricht zukommen zu lassen.
    Mein Gast hält mich am Arm fest. »Was hast du vor?«
    »Ich schicke ihm eine Mail!«
    »Mach das nicht. Er wird es wieder gegen dich verwenden.«
    »Mir egal!«
    »Sven! Was bringt dir ein Kleinkrieg mit einem Journalisten? Vielleicht ist er frustriert, weil er früher selbst Romane schreiben wollte und daran gescheitert ist. Begib dich nicht auf sein Niveau.«
    Ich atme tief durch. Aufgrund Arabellas Anwesenheit verraucht meine Wut. Zuletzt ringe ich mir sogar ein Lächeln ab. »Danke.«
    Sie haucht mir einen Kuss auf die Wange und teilt mir mit, nur noch wenige Minuten zu benötigen.
    ***
    Mit einem gut gefüllten Einkaufswagen stellen wir uns an einer der vier geöffneten Kassen an. Das Supermarktradio informiert über aktuelle Werbeangebote, vor uns befinden sich eine Mutter mit ihrem Kleinkind und ein Rentnerehepaar.
    Während ich eine Flasche Olivenöl als erstes Produkt auf das Förderband lege und das Radio für einen entspannenden Moment schweigt, nehme ich eine bekannte Stimme wahr.
    »Das macht genau achtzehn Euro.«
    Meinen Hörsinn überprüfend, richte ich mich auf. Er täuscht mich nicht. Meine Nachbarin arbeitet in diesem Supermarkt.
    Da sie sich auf den Rentner konzentriert, der ihr gerade einen Zwanzigeuroschein reicht, hat sie mich bislang nicht bemerkt. Ich spiele mit dem Gedanken, unauffällig an eine andere Kasse zu wechseln, doch dafür ist es schon zu spät. Insofern lasse ich mir nichts weiter anmerken und räume gemeinsam mit Arabella den Einkaufswagen leer.
    Kaum hat Katharina die Mutter bedient, wird sie auf mich aufmerksam.
    »Hi«, sage ich möglichst lässig.
    »Oh«, entfährt es ihr überrascht. Dann erinnert sie sich anscheinend, dass sich unser Verhältnis auf dem Weg der Besserung befindet. »Hallo«, fügt sie daher hinzu. Sie mustert Arabella, diese nickt ihr zu.
    »Ich habe Sie hier noch nie gesehen«, stellt meine Nachbarin fest.
    »Ist nicht mein Stammsupermarkt«, bestätige ich ihr. »Außerdem gehe ich meistens abends einkaufen, wenn Sie sich um

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