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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Sachen abholte, hatte sie ihm einen Kaffee eingeschenkt und betont, wie leid es ihr tue, dass die Beziehung so enden musste. Das war alles. Ein Gespräch, warum es so weit gekommen war, hatte es nicht gegeben. Jede Nacht hatte er gehofft, sie würde anrufen, um sich noch einmal mit ihm zu treffen und in Ruhe über alles zu reden. Aber das Telefon hatte nicht geklingelt. Stundenlang hatte er wach gelegen, bis die Stille um ihn her so unerträglich geworden war, dass er schier verzweifelte.
    Und jetzt, nachdem er sich schon damit abgefunden hatte, sie nie wiederzusehen, tauchte sie einfach im Haus seiner Eltern auf. Alles fing wieder von vorne an, er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Er hatte das Gefühl, Neuland zu betreten, und keine Ahnung, wie er mit der Situation umgehen sollte. Es war zum Verrücktwerden.
    Celia mühte sich mit ähnlichen Gefühlen ab wie er. Sie war aufgewühlt und überwältigt von seiner Gegenwart. Dabei hatte sie geglaubt, sie sei bestens vorbereitet auf die Begegnung mit ihm, und sie hatte sich sogar zu dem gut durchdachten Plan gratuliert. In dem Moment aber, als sie seine Stimme hörte, erwies sich ihr Plan als nutzlos. In der überschäumenden Freude, die allein seine Nähe auslöste, hätte sie beinahe alle guten Vorsätze vergessen und sich ihm in die Arme geworfen. Doch damit würde sie sich alles verderben, und sie zwang sich, sich zu beruhigen. In seinen Armen, in seinem Bett würde sie eine Zeit lang vergessen, was zu der Trennung geführt hatte. Und bald wäre alles wieder so wie zuvor, und sie würden sich aufs Neue trennen. Eine solche Entwicklung wollte sie verhindern.
    Sie war mit der Absicht nach Italien gekommen, Francesco für sich zurückzugewinnen, für immer, nicht nur für kurze Zeit.
    „Wir sind im Zentrum von Neapel“, erklärte er schließlich. „Warst du schon einmal im Three Bells?“ „Ja. Am liebsten sitze ich draußen im Garten unter den Bäumen. Danke, dass du mich gefahren hast“, fügte sie hinzu, als er anhielt. „Ich komme jetzt allein zurecht.“
    „Rede bitte nicht mit mir, als wäre ich ein Fremder“, fuhr er sie mürrisch an. „Lass mich dich zum Tisch begleiten. Ich verspreche dir, dich nicht anzufassen.“
    Celia kannte ihn zu gut, sie hörte den Schmerz, der in seiner Stimme schwang. Es tat ihr weh, ihn so unglücklich zu erleben. „Sei doch nicht so dumm“, erwiderte sie heiser. „Du kannst mich gern begleiten.“ Wie um die Stimmung aufzulockern, fuhr sie fort: „Dann kann ich dir einen Drink bestellen und mit meinen Italienischkenntnissen angeben.“
    „Einverstanden.“
    Er hielt ihr die Beifahrertür auf, ohne ihr die Hand zu reichen. Als sie nach seiner Hand greifen wollte, machte er hastig einen Schritt auf sie zu, um seinen Fehler zu korrigieren. Dabei stolperte er prompt über Jacko, der sich gerade in Position stellte. Francesco wäre der Länge nach hingefallen, wenn sie nicht blitzschnell reagiert und ihn festgehalten hätte.
    Wütend auf sich selbst, fluchte er laut und vernehmlich.
    „Es tut mir leid“, stieß er ärgerlich hervor. „Zum Teufel mit dem ganzen Theater. Entschuldige bitte.“ „Schon gut. Lass uns hineingehen“, antwortete sie.
    Er ging voraus, während Jacko ihm mit Celia im Schlepptau folgte. Als sie schließlich an ihrem Lieblingstisch unter den Bäumen saßen, bestellte sie bei dem Kellner für sie beide etwas zu trinken, natürlich auf Italienisch, wie sie versprochen hatte.
    „Gut gemacht“, lobte Francesco sie.
    „Du warst ein guter Lehrer. Ich habe aufmerksam zugehört und alles behalten, was du mir beigebracht hast.“

„Aber das, was dir gegen den Strich ging, hast du empört zurückgewiesen. Am Ende war alles, was ich sagte, falsch …“
    „Nur weil jeder zweite Satz lautete: ‚Ich mache es für dich‘, oder: ‚Du solltest das nicht machen.‘“ „Zum Schluss hättest du mich am liebsten umgebracht“, erinnerte er sie. „Wahrscheinlich habe ich Glück, dass ich ungeschoren davongekommen bin.“
    „Wir sind jedenfalls mit ungeheurer Geschwindigkeit auf einen Abgrund zugeschlittert …“ „Es tut mir leid, dass ich dir vorhin beim Aussteigen nicht die Hand gereicht habe. Ich dachte, du wolltest dir von mir nicht helfen lassen, und deshalb …“
    „Wie kommst du denn auf die Idee? Jeder anderen Frau hättest du doch auch geholfen. Es ist eine höfliche Geste, sonst nichts. Warum sollte ich etwas dagegen haben?“
    Frustriert stieß er die Luft aus. „Entschuldige mich

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