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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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hilflos. So blass und erschüttert hatte seine Mutter ihn noch nie gesehen. „Hallo, Francesco“, begrüßte Celia ihn ruhig. Ein weiches Lächeln umspielte ihre Lippen, und in ihren Augen blitzte und funkelte es vor lauter Freude.

Sie hat ihn am Schritt erkannt und beherrscht die Situation perfekt, dachte Hope.
    „Ich hatte keine Ahnung, dass du in Italien bist“, antwortete Francesco langsam und zögernd. „Es war an der Zeit, mein Leben zu verändern“, verkündete sie fröhlich. „Ich brauchte eine neue Herausforderung.“
    „Und die hast du ausgerechnet in Italien gefunden?“
    „Vielleicht erinnerst du dich, dass ich angefangen hatte, Italienisch zu lernen, denn wir hatten ja Pläne geschmiedet, wollten deine Eltern besuchen und noch vieles mehr. Es wäre zu schade gewesen, meine Sprachkenntnisse nicht zu nutzen. Aber wenn du glaubst, ich sei dir gefolgt, hast du dich getäuscht. Du bist zu eingebildet, mein Lieber.“
    „Das habe ich gar nicht …“
    „Doch, es war der erste Gedanke, der dir bei meinem Anblick durch den Kopf schoss.“
    „Na ja, ich habe nicht damit gerechnet, dich hier sitzen zu sehen. Weiß meine Mutter, wer du bist?“ „Klar. Sie hat es wahrscheinlich in dem Moment erraten, als sie Jacko sah.“
    „Wer, zum Teufel, ist Jacko? Deine neueste Romanze?“
    Sie lachte leise. „So kann man es ausdrücken. Wir leisten einander Gesellschaft, er bringt mich überallhin.“
    „Ich wette, von ihm verlangst du nicht, dich in Ruhe zu lassen, weil du glaubst, du seiest ohne ihn besser dran“, erklärte er verbittert.
    „Du liebe Zeit, Jacko ist mein neuer Hund“, entgegnete sie mit leicht erhobener Stimme, in der Empörung schwang.
    Francesco fluchte leise vor sich hin.
    „Ich bitte dich, nimm dich zusammen, Francesco.“ Hope betrat den Raum.
    „Oh, ich habe dich gar nicht gesehen, Mutter. Das ist … Also …“ Er verstummte, als ihm bewusst wurde, was für ungereimtes Zeug er redete.
    „Ich wollte dir nur die Sachen bringen, die du bei mir zurückgelassen hast. Sie befinden sich in der Reisetasche neben Jacko. Komm her, und begrüß ihn“, forderte Celia ihn auf.
    Er fühlte sich sichtlich unbehaglich, als er näher trat und den Hund streichelte, der nur kurz den Kopf hob. Dann setzte sich Francesco in den Sessel neben ihrem Platz.
    „Ich glaube es einfach nicht. Was, zum Teufel, willst du hier?“
    „Das habe ich dir schon erklärt“, erwiderte sie. „Aber ich weiß es zu schätzen, dass du dich nicht verstellst und so tust, als wärst du froh, mich zu sehen.“
    Er biss sich auf die Lippe. Nichts hatte sich geändert, sie irritierte ihn immer noch mit ihrem scharfen Verstand und ihrer spitzen Zunge.
    „Gibt es einen Grund, mich über deinen Besuch zu freuen?“
    „Nicht dass ich wüsste.“
    „Gut. Dann brauche ich ja wirklich nicht so zu tun.“
    „Nein. Und damit das klar ist: Ich habe nicht vor, Ärger zu machen oder Unruhe zu stiften zwischen dir und deiner neuen Partnerin.“
    „Ich habe keine …“ Er verstummte. Aber es war zu spät, er hatte sich verraten.
    „Das heißt, mein Besuch bringt dich nicht in Schwierigkeiten?“, vergewisserte sie sich.
    „Richtig. Es freut mich, dass du in glänzender Verfassung bist.“ Ihm war bewusst, wie steif seine Worte klangen.
    „Ja, das bin ich“, stimmte sie ihm zu. „Ich liebe dein Land“, fügte sie auf Italienisch hinzu, weil sie Hope, deren Schritte sie schon kannte, mit noch jemandem den Raum durchqueren hörte. Sie hatte sich nicht getäuscht. Hope wollte ihr ihren Mann vorstellen, und Celia begrüßte ihn in seiner Sprache.
    „Sie sprechen gut Italienisch“, bemerkte Toni bewundernd. „Sie müssen ein Sprachgenie sein.“ „Vielen Dank. Anders als Menschen ohne Sehbehinderung muss ich mich ganz auf mein Gedächtnis verlassen“, antwortete sie ruhig. „Meine Eltern, die ebenfalls blind sind, haben mir als Kind alle möglichen Tricks beigebracht, wie ich das Gedächtnis trainieren kann. Ich bin immer wieder stolz darauf, dass es so gut funktioniert, aber heutzutage gibt es ja ganz andere Hilfsmittel, die mir den Alltag erleichtern.“
    „Ja, da haben Sie wahrscheinlich recht.“

Während Toni sich mit ihr unterhielt, nahm Hope ihren Sohn beiseite.
    „Sie ist eine wunderbare Frau. Was ist nur in dich gefahren, sie zu verlassen?“
    „Ich habe sie nicht verlassen, Mutter, sie hat mich hinausgeworfen und erklärt, sie wolle mich nie wiedersehen. Stell dir vor, sie redet so, als wäre sie nicht

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