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600 Stunden aus Edwards Leben

600 Stunden aus Edwards Leben

Titel: 600 Stunden aus Edwards Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Lancaster
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tun. Noch keine meiner Daten sind notiert. Ich beginne mit meiner Aufwachzeit. Tatsache ist, dass ich sie schlicht nicht weiß. Um 7:40 Uhr saß ich in meinem Toyota Camry, daher schätze ich, dass ich um 7:39 Uhr aufgewacht bin und eine Minute gebraucht habe, um vom Bett ins Auto zu kommen. Aber ich weiß es nicht mit Sicherheit. Ich schreibe 7:39 Uhr – das vierundzwanzigste Mal in 292 Tagen in diesem Jahr (weil es ein Schaltjahr ist), aber das erste Mal, dass ich einen Stern neben die Uhrzeit male. Das bedeutet, dass sie eine Schätzung ist. Ich mag keine Schätzungen, ich bevorzuge Tatsachen.
    Außerdem nehme ich den
Billings Herald-Gleaner
und notiere die Höchst- und die Tiefsttemperatur von gestern – zwölf und minus zwei Grad. Die Vorhersage für heute lautet, wie erwartet, dass es warm wird, voraussichtlich bis zu siebzehn Grad. Morgen werde ich es mit Sicherheit wissen.
    Meine Daten sind vollständig.

    Unter der Dusche denke ich darüber nach, was heute bereits für ein Durcheinander passiert ist. Ich bin erleichtert, dass es Kyle gut geht.Diese Träume neuerdings machen mir Angst. Ich frage mich, woher sie kommen und warum. Das wird eine lange Wartezeit werden bis Dienstag, wo ich mit Dr. Buckley darüber reden kann. Sie ist ein sehr logischer Mensch. Ich hoffe, sie kann mir erklären, was da los ist.
    Ich denke daran, dass es jetzt zu spät ist für meine Schüssel mit Cornflakes, was mein System der Nahrungsaufnahme vollkommen durcheinanderbringen wird. Ich denke daran, wie hässlich die Garage aussieht und dass ich bald etwas dagegen tun muss.
    Vor allem denke ich an Donna Middleton und wie erschrocken sie heute Morgen war. Ich habe Angst gehabt, aber meine Angst ist nichts gegen ihre gewesen. Ich denke daran, dass es ihr ohne mich richtig gut gegangen wäre und sie ihre Arbeit als Krankenschwester in der
Billings Clinic
ganz normal hätte verrichten können. Ich denke an meinen Vater und wie enttäuscht er gewirkt hat. Ich denke daran, wie viele Male er schon irgendwo hinkommen und mir aus der Patsche helfen musste. Das hier war vielleicht schlimmer als das »Garth-Brooks-Debakel«.
    Ich hocke mich in die Wanne, ziehe die Knie bis zum Kinn und stütze den Kopf darauf ab.

    Bei
Montana Personal Connect
sehe ich es erneut:
    Posteingang (1)
    Ich klicke auf den Link.
    Hallo Edward!
    Du bist SO witzig. Deine Nachricht hat mir sehr gut gefallen. Ich würd gern weiter mit dir reden. Du hast auch ein nettes Gesicht. Ich mag deine Augen.
    Pass auf, wir machen jetz was, ok? Ich stelle dir fünf Fragen über dich und du schreibst die Antworten zurück und dann fünf Fragen über mich.
    Hier sind die Fragen:
Wo bist du gebohren?
Hast du irgendwelche Spitznamen?
Was würdest du bei einer Verabredung gerne tun?
Hast du Geschwisster?
Würdest du dem Road Runner helfen, Wile E. Coyote zu entkommen, oder dem Kojoten, Road Runner zu fangen?
     
    Schreib zurück!
Joy
    Diese Frau bringt mich ganz durcheinander. Ihre Grammatik ist nicht besser geworden, und ich muss mich wohl mit der Möglichkeit anfreunden, dass dies nie geschehen wird. Allerdings stellt sie wirklich gute, wenn auch völlig aus der Luft gegriffene Fragen.
    Ich werde eine Weile darüber nachdenken müssen.

    Nach dem Abendessen – Rinderbraten mit Kartoffeln als Tiefkühl-Fertiggericht – antworte ich ihr.
    Verehrte Joy,
    Sie stellen wirklich gute Fragen.
Ich wurde am 9. Januar 1969 hier in Billings geboren.
Als ich klein war, hat meine Mutter mich Teddy genannt, aber ich bevorzuge Edward.
Ich denke, ich würde bei einer Verabredung gern ins Kino gehen. Ich mag Filme. Und wenn man nach dem Film noch essen gehen will, hat man etwas, worüber man reden kann.
Ich bin das einzige Kind meiner Eltern.
Ich bin nicht sicher, warum das wichtig ist, aber mir scheint, dass Road Runner keine Hilfe braucht, um dem Kojoten zu entkommen – das ist ja der Witz in diesem Cartoon, dass derKojote nie gewinnt. Ich nehme an, ich würde dem Kojoten helfen, aber was ich am liebsten machen würde, ist, Sachen für diese fiktive Firma zu erfinden, die vom Road Runner betrieben wird.
     
    Hier sind fünf Fragen für Sie:
Wie viele Onlinedates hatten Sie schon?
Was ist Ihre liebste Jahreszeit?
Gucken Sie Polizeibericht? Wenn ja, was ist Ihre Lieblingsfolge?
Was für Musik mögen Sie?
Wohin fahren Sie in den Urlaub?
     
    Mir freundlichen Grüßen,
Edward
    Um Punkt 22:00 Uhr setze ich mich vor meine allabendliche
Polizeibericht
-Folge. Heute sehe ich die

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