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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Klinke und ein Schlüsselloch auf. Reacher versuchte die Klinke herunterzudrücken. Sie ließ sich nicht bewegen. Das Schlüsselloch war ziemlich groß – kleiner als das einer Kirchentür, größer als das einer Haustür. Der Stahl um die Öffnung herum war bereift. Reacher rieb ihn mit einem behandschuhten Daumen ab und stellte fest, dass das Metall weder Kratzer noch Riefen aufwies. Dieses Schloss war auf keinen Fall tagtäglich auf- und zugesperrt worden.
    Er fragte: »Wissen Sie, wozu diese Anlage dient?«
    Der Kerl, der ihm gefolgt war, entgegnete: »Wissen Sie’s denn nicht?«
    »Natürlich weiß ich das. Aber ich muss herausfinden, ob unsere Geheimhaltung noch funktioniert.«
    Der Kerl sagte: »Wir haben Verschiedenes gehört.«
    »Von wem?«
    »Von den Bauarbeitern, die vor uns hier waren.«
    »Worüber?«
    »Über Atombomben.«
    »Sie haben gesagt, dass dort drinnen Atomwaffen lagern?«
    »Nein. Sie haben erzählt, dass das hier eine Klinik sein soll.«
    »Was für eine Art Klinik?«
    »Wären wir im Winter angegriffen worden, wären die Leute in Großstädten wie New York oder Chicago dick vermummt gewesen, sodass nur ihre Gesichter verbrannt wären. Meilenweit vom Nullpunkt entfernt, versteht sich. Näher dran wären sie verdampft. Aber die Überlebenden hätten hierherkommen und ein neues Gesicht kriegen können.«
    »Durch plastische Chirurgie?«
    »Nein, prothetisch – durch Masken. Das soll dort drinnen lagern: Hunderttausende von Plastikgesichtern.«
    Reacher machte einen Rundgang um das merkwürdige kleine Gebäude. Alle vier Seiten waren gleich. Massiver Stein, nur angedeutete Fenster, Schnörkel und Verzierungen. Ein etwas bizarrer Bau. Amüsant, aber nicht besonders aufschlussreich, solange man nicht hineinkam. Und das würde wohl nicht passieren.
    Er kehrte um. Dann blieb er aus einer plötzlichen Laune heraus vor der nächsten Hütte stehen, der ersten in der hinteren Reihe, die der zweiten in der vorderen Reihe entsprach. Die Menge war ihm in einer weit gedehnten Schlange gefolgt, die sich bis zurück zu seinem Ausgangspunkt erstreckte. Wie ein dünnes Fragezeichen, das sich über die geräumten Wege schlängelte. Reacher am nächsten stand der Kerl, der als Einziger mit ihm geredet hatte. Er befand sich ungefähr zwei Meter von ihm entfernt.
    Reacher öffnete die Tür der Hütte. Sie schwang halb auf.
    Der Kerl hinter ihm sagte: »Das geht Sie nichts an.«
    »Sie steht auf Militärgelände. Das genügt mir.«
    »Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl.«
    Reacher schwieg. Er wollte nicht mehr reden. Dafür war es zu kalt. Sein Gesicht fühlte sich taub an, und seine Zähne schmerzten. Er stieß die Tür einfach ganz auf und sah sich in der Hütte um.
    In dem Blockhaus war es düster. Und warm. Die Wärme kam von einem Parafinofen in der Mitte des Raums. An den Seitenwänden standen je sechs Feldbetten aufgereiht, und die abgetrennten Würfel an der Rückwand konnten Dusche und Toilette sein. Einfache graue Wolldecken auf den Betten, Umzugskartons mit Kleidungsstücken an den Fußenden, Rupfenvorhänge an den kleinen quadratischen Fenstern.
    Auf dem Feldbett ganz hinten rechts saß eine junge Frau. Wegen der Wärme ohne Jacke. Auch ohne Mütze. Reacher schätzte sie auf achtzehn bis zwanzig Jahre. Sie wirkte etwas mürrisch und schmuddelig, aber tatsächlich war sie ganz hübsch. Langes blondes Haar, markante Züge. Groß und gertenschlank. Im ersten Augenblick glaubte Reacher, ihr schon einmal begegnet zu sein, aber das stimmte nicht. Sie sah nur Kim Peterson ähnlich. Ein in South Dakota häufiger Typ. Die von auswärts stammenden Biker hatten in Bolton Gefolgsleute gefunden.
    Reacher ging rückwärts aus dem Blockhaus und schloss die Tür. Er drehte sich zu dem zwei Meter entfernten Biker um und fragte: »Wollen Sie mir auch die anderen Hütten zeigen?«
    »Wie Sie meinen.« Kein ernsthafter Widerstand. Der Kerl setzte sich einfach in Bewegung, schlurfte den Weg entlang weiter und stieß eine Tür nach der anderen auf. Vierzehn der fünfzehn Hütten waren identisch: Feldbetten in zwei Reihen, primitive Vorhänge, Parafinöfen, graue Wolldecken, Umzugskartons, ordentlich zusammengelegte Kleidungsstücke. Keine Bänke, keine Arbeitstische, keine feuerfesten Gläser, keine Gaskocher, kein sonstiges Laborzubehör. Auch keine Leute. Die junge Frau in der ersten Hütte hatte als Einzige nicht draußen gearbeitet. Vielleicht war sie krank.
    Bei der letzten Hütte handelte es sich um eine

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