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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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gelaufen.
    Two-Elk und Finnerty keuchten ebenso. Seit mehr als anderthalb Stunden liefen sie jetzt schon in diesem Tempo, und noch immer hatten sie Cricket nicht eingeholt. Two-Elk ging ein Stück weiter und ließ den Lichtstrahl ihrer Stirnlampe über den Boden gleiten; sie entdeckte Crickets Lampe und dann tiefe Rillen im Sand.
    »Sie läuft!«, rief Two-Elk aus. »Cricket ist den Elektroschockgürtel losgeworden, und sie läuft!«
    Jetzt rannten sie alle drei weiter, der Marshall und seine Deputy mit den Maschinenpistolen im Anschlag. Whitney war voller Angst und Erstaunen darüber, dass ihrer Tochter offensichtlich die Flucht gelungen war. Nach der Anhöhe blieb Two-Elk stehen. Sie sah den glitschigen Abhang und die Stellen, wo Cricket und Kelly gestrauchelt waren. Whitney wollte weiter, aber Two-Elk hielt sie zurück. »Sie warten und lassen mich meine Arbeit machen, Madam«, sagte sie. »Höhlen sind Ihre Welt, aber Spuren sind die meine.«
    Whitney wollte etwas einwenden, aber dann nickte sie.
    Two-Elk stieg vorsichtig zu der Pfütze hinunter und las mit gesenktem Kopf die Rillen, Furchen und Vertiefungen im Umkreis der Pfützen und die rauchigen Schlickspuren in der schmutzigen Brühe.
    »Was ist passiert?«, rief Whitney verzweifelt.
    »Hier hat ein Kampf stattgefunden, und wie es aussieht, hat Ihre Tochter gewonnen«, erwiderte Two-Elk und schüttelte bewundernd den Kopf. »Sie hat Kelly mit irgendetwas geschlagen, so dass er blutet. Er ist schwer gestürzt. So schwer, dass er sich buchstäblich in die Hose gemacht hat. Hier ist überall Kot.«
    »Er muss einen Schock erlitten haben«, sagte Finnerty und betastete den Abzugsbügel an seinem Gewehr. »Wo ist er hin?«
    »Das versuche ich gerade herauszufinden«, sagte Two-Elk. Sie durchquerte die Pfütze und ging auf die Seite, wo der Gang wieder anzusteigen begann. »Verflixt, sie ist auch verletzt.«
    »Was?«, schrie Whitney. Den Tränen nahe rannte sie den rutschigen Hang hinunter und lief zu der Fährtenleserin. »Wie schlimm? Blutet sie?«
    Two-Elk antwortete nicht sofort, sondern studierte die Spuren am Boden. »Ein wenig, aber es scheint nicht schlimm zu sein. Wahrscheinlich hat sie sich am Mund verletzt«, fügte sie dann hinzu. »Aber sie hat sich am Knie verletzt. Sie humpelt stark und …«
    Two-Elk machte eine besorgte Miene.
    »Was denn?«, drängte Whitney.
    »Kelly ist wieder auf den Beinen, das Gehen fällt ihm zwar schwer, aber er ist ihr auf den Fersen, und wie es aussieht, kann er besser gehen als sie.«
    Finnerty trat neben Two-Elk, das Gewehr vor der Brust, und rief der Deputy zu: »Ich erteile die Erlaubnis, ihn zu erschießen.«

11.45 Uhr
Spaghetti-Festungswerk
Verbindungsweg zwischen Bailey- und Parker-Kamm
Labyrinthhöhle
    Von Schmerz gepeinigt, biss Cricket die Zähne zusammen. Ganz unten aus ihrem Schleifsack hatte sie ein rechteckiges Stück Hartschaumstoff herausgekramt, eine Notfallschiene, mit der man verstauchte Fußgelenke ruhigstellen konnte. Sie teilte den Schaumstoff in zwei Teile, riss ihr Unterhemd in Streifen und band damit die beiden Schaumstoffstücke beiderseits ihres Knies fest, um es notdürftig zu stabilisieren. Der Verband tat zwar seine Wirkung, aber bei jedem Schritt hatte sie schreckliche Schmerzen und befürchtete immer wieder umzuknicken.
    Es war über eine Stunde vergangen, seitdem sie Kelly entkommen war, aber sie war erschöpft vor Anstrengung und Schmerzen und zermürbt von beklemmender Angst. Sie musste sich Richtung Nord-Nordwesten halten, bis es abwärts ging, dann musste sie sich nach West-Südwesten wenden. Sie drehte sich um. Irgendwo dahinten war Kelly. Zwar hatte sie seine Pistole an sich genommen, aber im Augenblick der Wahrheit war sie unfähig gewesen abzudrücken. Sie hatte Kelly dort im Schlamm liegen lassen – stöhnend, elend und über und über mit Kot bedeckt.
    Die Höhlendecke wurde allmählich niedriger. Cricket stöhnte auf; sie wusste, wie weh es tun würde, wenn sie in die Knie ging. Sie befand sich jetzt im Verbindungsgang, das wusste sie. Bald würde der Weg ansteigen, und dann würde es noch eine Stunde dauern, bis sie bei ihrem Vater war.
    Doch nach 50 Metern Gehen mit angewinkelten Knien wurden ihre Erschöpfung und der pochende Schmerz in den Gelenken übermächtig. Sie musste sich flach legen und die Augen schließen. Nur eine Minute, sagte sie sich. Eine einzige Minute. Sie schaltete ihre Stirnlampe aus und fiel in einen unruhigen Schlaf.
    Sie träumte von zu

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