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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Dunkeln hinter sich einen Lichtstrahl gesehen hatte, bevor ihre Schultern in der Öffnung verschwanden. Sie ließ den Lichtkegel ihrer Stirnlampe durch die dunkle Höhle wandern.
    Aber hinter ihr war nichts. Nichts als Felsgestein und dunkle Schatten.

7.40 Uhr
Verbindungsweg zwischen Nyren- und Tower-Kamm
Labyrinthhöhle
    Tom tastete sich einen stark abschüssigen Weg hinunter. Er hatte das Gefühl, sein Kopf sei in einen Schraubstock gezwängt, der seine Sinne abstumpfte. Alles war wie taub: sein Gesichtssinn, sein Tastsinn, sein Geschmackssinn. Dann hörte er ein Geräusch, das ihm vorkam wie das gedämpfte Aufeinanderschlagen von Kesselpauken in einer Konzerthalle.
    »Was ist das für ein Lärm?«, fragte Gregor.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Tom ehrlich überrascht. »Der Pluto ist nur noch ein paar 100 Meter entfernt. Aber dieses Geräusch habe ich noch nie gehört.«
    Nach Toms Erfahrung war der unterirdische Wasserlauf auf den letzten 175 Metern zwischen Nyren- und Tower-Kamm noch nie höher als hüfthoch gewesen und er floss stets so träge dahin, dass nur ein sanftes Gurgeln zu hören war. Aber als er aus dem Zubringergang auf einen Felsblock oberhalb des Höhlenflusses stieg, stand er vor einem schäumenden bronzefarbenen Wasserfall, der gegen die Höhlenwände donnerte. Zwischen den reißenden Fluten und der Höhlendecke war nur noch gut ein halber Meter Platz. Seine beklemmenden Kopfschmerzen wichen schlagartig nervöser Unruhe.
    »Durch das Gewitter muss der Furnace über die Ufer getreten sein. Dadurch sind auch seine Zuflüsse angeschwollen«, brüllte Tom. »Es ist viel zu gefährlich, den Fluss zu durchqueren.«
    Gregors Blick wanderte von dem Fluss zu Tom und wieder zum Fluss. »Ist das der einzige Weg zum Tower-Kamm?«
    »Ja.«
    »Dann passieren wir ihn.«
    »Wir werden ertrinken!«
    »Der Stein ist gleich dort drüben, auf der anderen Seite. Ich spüre es in jeder Faser meines Körpers. Wir gehen. Und zwar sofort. Oder wir sterben hier. Los!«
    Kelly, dessen Bewusstsein von den vielen Schmerztabletten getrübt war, schien sich über den Ernst der Lage nicht im Klaren zu sein. »Gehen wir, gehen wir«, nuschelte er und fuchtelte mit dem Elektroschock-Sender und Lyons’ Pumpgun vor Tom herum. »Es wird Zeit, ein Bad zu nehmen, Burke.«
    Tom sah Cricket an. »Lasst sie wenigstens hier. Mit ihrem Knie schafft sie das nicht.«
    »Nein, Daddy«, rief Cricket. »Wenn du gehst, geh ich auch.«
    Tom zögerte, dann sah er, wie Kelly den Daumen auf den Knopf des Elektroschock-Senders legen wollte. »Los jetzt«, befahl er.
    Tom stieg in die aufgewühlten Fluten. Das Wasser schlug gegen seine Unterschenkel, brandete an seine Hüfte und zerrte an ihm, so dass er den Halt zu verlieren und unterzutauchen drohte. Er machte die Beine breit und gewann so etwas mehr Gleichgewicht. »Die Strömung ist sehr stark«, rief er. »Wir müssen uns unterhaken, sonst schaffen wir es nicht!«

    Cricket sah zu ihrem Vater im Wasser, dann zu Kelly, der ihr mit schläfrigem Grinsen seine Hand hinstreckte. »Eher würde ich meine Hand in Säure tauchen«, sagte sie.
    Das Grinsen verschwand aus Kellys Gesicht, und er hob seine zur Faust geballte Riesenpranke. Aber Gregor trat zwischen ihn und Cricket. »Das Mädchen geht mit mir«, sagte er.
    Gregor hakte sich bei Cricket unter und zerrte sie in Richtung Wasser. Sie machte einen ungelenken Schritt vorwärts. Die kalte, schmutzige Brühe drang in ihre Stiefel. Beim zweiten Schritt stand sie bis zu den Knien im Wasser und wäre beinahe umgeknickt. Sie humpelte weiter in noch tieferes Wasser, das ihr schon bald bis zur Brust reichte. Auch sie drohte zu straucheln und unterzutauchen, aber Gregor war stark genug, sie festzuhalten. Jetzt stieg auch Kelly in den Fluss und ergriff Gregors linken Arm, dann hakte sich Tom bei Cricket unter, und gemeinsam tasteten sie sich in der Strömung voran, die sich alle paar Schritte veränderte. Die reißenden Fluten umtosten sie von allen Seiten und zerrten an ihnen.
    Der Lichtstrahl ihrer Stirnlampen flackerte über dem schäumenden Fluss wie der Schein von Leuchttürmen. Als sie 70 Meter zurückgelegt hatten, betrug der Abstand zur gewölbten Höhlendecke gerade noch fünfzig Zentimeter. Bei jedem Schritt drohte Cricket von der Strömung umgerissen und fortgetragen zu werden.
    »So muss sich Mom im Schreckensloch gefühlt haben«, sagte Cricket.
    »Schlimmer«, erwiderte Tom mit zusammengebissenen Zähnen. »Sie hatte keinen

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