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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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er. »Zumindest war er früher mal dort. Jetzt ist er auf eine Strecke von 300 Metern zugeschüttet.«
    »Passen Sie auf, Burke«, rief Gregor mit höhnischer Stimme. »Ich zeig Ihnen was.«
    Gregor kauerte sich nieder, steckte die Hand zwischen zwei Felsblöcke am Fuß des Steilhangs und zog zu Toms Überraschung eine gut einen Meter lange Eisenstange heraus. Dann machte er vier Schritte nach links, steckte die Stange in einen etwa einen Meter hohen Spalt unter einem Felsblock und drückte mit seinem ganzen Körpergewicht auf die Stange. Der Felsblock sprang heraus und gab den Blick auf einen Kriechgang frei.
    »Hier haben die Shawnee ihre Medizinmänner begraben«, sagte Gregor, zitternd vor Erregung. »Das war der Eingang zu ihrem heiligen …«
    Der Wissenschaftler hielt inne. In der Ferne war ein Geräusch zu hören – schwach, aber unverkennbar: ein vibrierendes Kreischen, das irgendwo aus dem Fels über ihnen kam.
    »Die bohren da oben«, sagte Kelly, aus der schläfrigen Benommenheit der Medikamente wachgerüttelt.
    »Sie sind hinter dem Stein her!«, rief Gregor. »Bewegung!«

8.05 Uhr
Pluto River
    Whitney stieß einen Schrei aus, schluckte Wasser und würgte. Ihr Fußknöchel war wieder frei. Hinter ihr tauchte Finnerty auf.
    »Ich dachte, das wäre das Ende«, sprudelte der Marshall hervor. »Ich bekam etwas Luft in einer Luftblase dort hinten. Hab dann Ihr Licht unter Wasser gesehen und dachte, weiter vorn ist vielleicht mehr Luft und …«
    Er hielt inne. Hinter Whitney hatte er die ertrunkene Two-Elk entdeckt. »O Gott, Lydia, nein!« Verzweifelt schlug er mit der flachen Hand auf den Felsen über seinem Kopf.
    »Meine Tochter! Mein Mann!«, sagte Whitney. »Ich habe ihre Stimmen gehört. Sie waren ganz nah.«
    »Ich habe sie auch gehört«, sagte Finnerty, der noch immer fassungslos auf die Leiche starrte. »Bevor der Gang überflutet wurde und …«
    »Ich suche sie«, sagte Whitney. Damit drehte sie sich um und schwamm auf Two-Elk zu. Innerlich erschaudernd zwang sie sich, der Leiche den Sensor abzunehmen, und legte ihn sich um den eigenen Hals. Nach kurzem Zögern nahm sie auch die Maschinenpistole.
    Das riss den Marshall aus seinem Schock. »Die geben Sie besser mir«, sagte Finnerty.
    »Nein«, entgegnete Whitney. »Die behalte ich.«

8.15 Uhr
Schamanenkatakombe
Labyrinthhöhle
    Gregor kroch den Geheimgang entlang, gefolgt von Cricket und Tom, die Kelly mit der Pumpgun antrieb. Die Höhlenwände hatten die Farbe von angelaufenem Messing. Mit primitiven Werkzeugen waren Zeichen in den Fels gehauen. Am Boden lagen die Reste von Fackeln aus zusammengebundenem Schilf. Nach 100 Metern verloren sich die Felszeichen, und der Gang machte einen Knick nach Norden. Vom Hauptweg zweigten kleine Grotten ab, in denen inmitten von Speeren, Pfeil und Bogen, Lederschilden und geflochtenen Schilfmokassins Skelette lagen.
    Tom wusste, dass er und Cricket jetzt fast am Ende ihrer Odyssee angelangt waren und deshalb die Gefahr größer war als zu jedem anderen Zeitpunkt, seit man sie als Geiseln genommen hatte. Doch als Höhlenforscher war er von diesem außergewöhnlichen anthropologischen Fund geradezu überwältigt.
    Dann drang ihm ein ätzender chemischer Geruch in die Nase. Die Dämpfe erinnerten ihn an den giftigen Rauch, der im vergangenen Sommer durch die Straße, in der sie wohnten, gezogen war, als bei einem Gewitter ein Blitz in einen Stromtransformator eingeschlagen hatte. Cricket zuckte zurück und nieste, dann deutete sie auf die Wände.
    »Sieh mal, Dad«, flüsterte sie.
    »Ich sehe es«, sagte Tom.
    Er erkannte eine gezackte Linie frisch gesprungenen Gesteins. Es sah aus, als wäre die Kalksteinschicht im oberen Teil des Ganges bei dem Erdbeben gesprungen und hätte sich um zwanzig Zentimeter nach Westen verschoben. An die Stelle des messingfarbenen Überzugs im oberen Teil des Gangs waren dicke Rußflecken getreten, als waren die Wände verkohlt.
    Mit jedem Schritt wurden die Wände schwärzer, und bald sahen sie aus wie die Flanken eines kürzlich ausgebrochenen Vulkans. Tom ließ die Finger über die Felswand gleiten, verblüfft über die narbige Struktur. Die Labyrinthhöhle bestand fast vollständig aus weichem Kalkstein, aber diese Formation war hart wie Vulkangestein, wenn auch nicht zu vergleichen mit den Basalten, die er kannte.
    Gregor blieb stehen, blickte sich um und berührte genau wie Tom das magmatische Gestein. Auch er schien überrascht.
    »Was ist das?«, fragte Kelly

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